Derzeit ist nur Individualtraining möglich: Wolfsburgs Keeper Diego Benaglio. imago
Schon im Februar hatte eine Patellasehnenentzündung starke Schmerzen verursacht und eine Pause erzwungen. Seit zwei Wochen trainiert der Keeper nun individuell, die Belastungen werden langsam erhöht. "Es ist besser geworden", verkündet Benaglio. "Ich gehe davon aus, dass er bald wieder dabei ist", sagt Veh. Nur wann? Am heutigen Montag wird das Sorgenkind erneut untersucht. "Danach werden wir entscheiden", sagt Mannschaftsarzt Dr. Günter Pfeiler (55), der überzeugt ist, dass der konservative Behandlungsweg der richtige ist. "Es scheint anzuschlagen, eine hundertprozentige Gewähr gibt es aber nie." Klar scheint: Nehmen die Schmerzen wieder zu, wenn Benaglio voll belastet, dann droht eine OP. Und in diesem Fall könnte der VfL noch mal aktiv werden. Bundesligaerprobte Schlussmänner, die derzeit zu haben sind: Markus Miller (27, KSC) und Gerhard Tremmel (30, Cottbus).
Vehs größter Störfaktor: Der VfL-Boss spricht es nicht klar aus, deutet jedoch an, dass er die Vorbereitung etwas anders gestaltet hätte als Vorgänger Felix Magath (55), dessen Plan er übernommen hat. Die bislang einzigen einigermaßen ernstzunehmenden Tests gegen den dänischen Erstligisten Esbjerg (1:1) und Drittliga-Aufsteiger Holstein Kiel (2:1) fanden unter erschwerten Anreisebedingungen statt. Ansonsten gab es gegen diverse Amateurklubs ein Schützenfest nach dem anderen, das Wochenende verbrachte der VfL gezwungenermaßen in Sachsen-Anhalt, wo zwei Partien auf dem Plan standen. Am Mittwoch endet die Tingeltour über die Dörfer, nächste Woche geht es ins zweite Trainingslager nach Österreich. "Dort können wir uns dann richtig einspielen", so Veh.
Vehs größte Belastung: Fünf Spielern (Radu, Munteanu, Saglik, Laas, Karimow) musste der Trainer bereits mitteilen, dass sie unter ihm keine Zukunft haben. Weitere unangenehme Gespräche werden folgen. "Das ist nie schön", sagt Veh, der sich darüber Gedanken macht, in welcher Form er seinen Spielern die schlechten Nachrichten überbringt. Dies geschieht immer im Einzelgespräch. "Ich sage es jedem so früh wie möglich, sodass jeder planen kann." Weitere Kandidaten: Rodrigo Alvim (25), Jonathan Santana (27), Daniel Adlung (21), Sebastian Schindzielorz (30) und Caiuby (20, Duisburg ist interessiert).
Vehs größter Transfer: Der lässt weiter auf sich warten. Thomas Kahlenberg (26) und Karim Ziani (26) sind verpflichtet, der vorgesehene Königstransfer, ein dritter Stürmer des Kalibers Dzeko und Grafite, steht noch aus. "Wir holen den nicht um jeden Preis", sagt Veh und klagt über die Unsummen, die mitunter gefordert werden. Deswegen könne es auch noch etwas dauern, bis der neue Mann da ist. "Es ist zwar immer besser, wenn die Mannschaft so früh wie möglich zusammen ist, aber wir haben keinen großen Druck", erklärt Veh, der es für möglich hält, dass der Stürmer auch erst nach Saisonbeginn zum Kader stößt. Dessen Profil ist indes klar: "Er soll ein anderer Typ als Dzeko und Grafite sein", beschreibt Veh. "Er soll auch über die Außen kommen können."
Vehs größter Wunsch: Edin Dzeko (23, Vertrag bis 2011) soll verlängern. "Wir haben mit seinen Beratern einen Fahrplan ausgemacht", verrät der Coach, "in naher Zukunft werden wir darüber reden." Meldungen, wonach der VfL bereit sei, die Gehälter von verdienten Spielern wie Benaglio und Zvjezdan Misimovic (27, beide Vertrag bis 2012) anzuheben, um eine Neiddiskussion zu verhindern, dementiert Veh. "So etwas passiert nur verbunden mit einer Vertragsverlängerung." Auch darüber soll demnächst gesprochen werden.
Thomas Hiete
