Bundesliga

Eiskalt auf Titel- und Sparkurs!

Hertha BSC: Voronin spricht mit anderen

Eiskalt auf Titel- und Sparkurs!

Hertha BSC: Arne Friedrich und Andrey Voronin beim Jubel

Vier Punkte Vorsprung im Klassement: Arne Friedrich (oben) und Andrey Voronin beim Jubelflug. imago

Das könnte jetzt ganz anders werden. Dank des Vier-Punkte-Polsters (erstmals für einen Spitzenreiter in dieser Saison) werden die Berliner übers Wochenende hinaus an der Tabellenspitze stehen, mindestens drei Spieltage in Folge, was sie in der Vereinsgeschichte erst einmal geschafft haben: Vom 10. bis 12. Spieltag in der Saison 2000/01.

Dennoch bleibt man sich bei Hertha treu und wagt sich nicht aus der Deckung. Unermüdlich pflegen Führungskräfte wie Trainer Lucien Favre, Manager Hoeneß, Kapitän Arne Friedrich oder Matchwinner Andrey Voronin den Status des Underdogs. "Vor zwei Wochen war Hamburg vorn und sprach schon vom Titel", so Voronin, "jetzt haben sie zweimal verloren und sind vier Punkte hinter uns. So schnell kann's gehen."

Hertha bleibt eiskalt auf Kurs, sowohl auf dem Platz als auch außerhalb kühl kalkulierend. Vom Ziel UEFA-Cup rückt Hoeneß nicht ab. In den Lizenzierungsunterlagen, die Hertha bis zum kommenden Montag bei der DFL eingereicht haben muss, ist nicht einmal der einkalkuliert. Der Plan sieht deshalb bei einem Gesamt-Etat von 72 Millionen und einem Schuldenstand von rund 30 Millionen Euro einen deutlichen Sparkurs vor. Der Personal-Haushalt soll von 31 auf 28 Millionen Euro reduziert werden, zusätzlich ist ein Transfer-Überschuss von gut drei Millionen Euro vorgesehen. "Die Finanzkrise hat ihre Auswirkungen, unabhängig davon, ob Hertha Spiele gewinnt oder nicht", sagt Hoeneß. So sind die Verhandlungen mit dem Hauptsponsor Deutsche Bahn über die Verlängerung des im Sommer auslaufenden Vertrages zwar "auf einem guten Weg", wie Hoeneß sagt. Doch will der Konzern seinen Sockelbetrag von derzeit jährlich rund 7,5 Millionen Euro verringern und strebt stattdessen nach einem erfolgsorientierten Modell.

Im Klartext heißt dies: Wenn Hertha die internationalen Wettbewerbe verpasst, wird der Verein schwerlich in neues Personal investieren können. Die Qualifikation für die Champions League hingegen würde eine sichere Brutto-Einnahme von 15 bis 20 Millionen Euro bescheren - und entsprechend mehr Spielraum.

Voronin: Erster Ansprechpartner Hertha

Vor diesem Hintergrund passt es der Hertha-Führung überhaupt nicht, dass Liverpools Leiharbeiter Voronin Woche für Woche auf eine schnelle Entscheidung über seine Festanstellung drängt. Bis "Ende März" wolle er Klarheit, betonte der Ukrainer am Sonntag. Sein Berater Andrey Golowasch bekundete derweil, man habe mit anderen Interessenten gesprochen, "aber nicht verhandelt". Erster Ansprechpartner bleibe Hertha.

"Wenn er eine schnelle Entscheidung haben will, wird es für uns schwierig", entgegnet Hoeneß: "Er weiß, dass wir um eine Lösung bemüht sind, aber das ist nicht so einfach." Unklarheit bei Voronin, Klarheit dagegen bei Cicero. Die erste Optionsmöglichkeit für den von Fluminense ausgeliehenen Brasilianer lässt Hertha verstreichen. Erst 2010, wenn der Ausleihkontrakt endet, soll die Option zur Festanstellung gezogen werden.