Bundesliga

Slomka von Bordon enttäuscht

Schalke: Ex-Trainer blickt zurück

Slomka von Bordon enttäuscht

Mirko Slomka

"Man muss einen klaren Weg haben. Und den hatte ich." Mirko Slomka. imago

Vor allem von Kapitän Marcelo Bordon und dessen Reaktion nach dem 5:0 der Schalker über Cottbus zeigte sich Mirko Slomka gegenüber dem kicker enttäuscht. "Von Marcelo, den ich zum Kapitän gemacht habe, hätte ich mir mehr Respekt und Anstand erwartet", sagte der Fußballlehrer. Alle anderen Spieler müssten nun "natürlich die Linie des Vereins stützen".

Bordon hatte den Kantersieg über die Lausitzer mit den Worten kommentiert, dass die Mannschaft unter dem Interims-Trainergespann Mike Büskens/Youri Mulder "endlich richtig Fußball spielen" habe dürfen.

Viel vorwerfen kann sich Slomka seiner Meinung nach nicht. Und sieht sich deshalb auch in der Öffentlichkeit falsch beurteilt. "Schauen Sie sich die Vorgaben an: Im DFB-Pokal überwintern, in der Champions League erstmals die Gruppenphase überstehen, in der Liga Platz eins bis drei - wir haben alles erfüllt, international noch mehr." Ist er vielleicht zu weich, zu nett? Slomka verneint. Man müsse ohne den menschlichen Aspekt zu vernachlässigen einen klaren Weg haben - "und den hatte ich". Auf seiner nächsten Station will sich Slomka im Gegensatz zur Schalker Zeit von den Spielern mit "Trainer und Sie anreden lassen".

Lediglich die verpasste Meisterschaft in der vergangenen Saison habe Slomka sich vorzuwerfen. "Wäre das gelungen, hätte man mir wohl eine Bronzestatue vors Stadion gebaut. So sitze ich zu Hause."

Tief getroffen habe Slomka eine Aussage von Schalke-Boss Josef Schnusenberg, der dem Trainer vorhielt, dass sich kein Spieler in seiner Zeit weiterentwickelt hätte. "Das war das schlimmste Zitat dieser Tage. Ich habe Herrn Schnusenberg sofort angerufen, weil ich solche Dinge immer am liebsten persönlich kläre. Er hat sich bei mir für die Aussage entschuldigt."

"Das war das schlimmste Zitat dieser Tage."

Slomka über Klubchefs Schnusenbergs Aussage, kein Spieler hätte sich weiterentwickelt.

Trotz der überraschenden Trennung vom FC Schalke 04 werde Slomka auch künftig ein gutes Verhältnis zu den "Königsblauen" pflegen, speziell zu Manager Andreas Müller. "Unserer Freundschaft wird die Trennung nichts anhaben, genau wie der Freundschaft zu Clemens Tönnies (Schalkes Aufsichtsratschef, d.Red.). Vielleicht war ja das genaue Vorgehen bis zuletzt nicht ganz klar. Sonst hätte Andi die Sache sicher stilvoller abgewickelt", so Slomka.

Der Blick richtet sich nun nach vorn. "Mehr als zwei" Vereine hätten sich bei Slomka seit seinem Abschied aus Gelsenkirchen schon gemeldet, zum Hamburger SV gab es allerdings Slomkas Aussage nach noch keinen Kontakt. Die Hansestädter suchen weiter nach einem Nachfolger für Huub Stevens, der nach Eindhoven wechselt.

Ein Engagement beim Schalker Erzrivalen Borussia Dortmund als möglicher Nachfolger von Thomas Doll komme für Slomka aus emotionalen Gründen "zum jetzigen Zeitpunkt" nicht in Frage. Lesen Sie das komplette Interview in der aktuellen kicker-Ausgabe (Nr. 34, 21. April 2008)