Bundesliga

DFL für liberalisierten Wettmarkt

Liga fürchtet Einbußen in dreistelliger Millionenhöhe

DFL für liberalisierten Wettmarkt

DFL-Präsident Reinhard Rauball

DFL-Präsident Reinhard Rauball bezieht Stellung für einen kontrolliert geöffneten Wettmarkt. dpa

"Wir prüfen im Moment, ob die Liga ebenfalls gegen den Staatsvertrag klagen soll. Dabei müssen wir uns allerdings unter anderem noch mit dem Deutschen Fußball-Bund absprechen", sagte Liga-Boss Rauball im Interview mit der Tageszeitung Die Welt. Die Liga setze sich uneingeschränkt für einen kontrolliert geöffneten Wettmarkt ein. Rauball: "Langfristig ist der geplante Staatsvertrag nicht haltbar. Denn er verstößt eindeutig gegen nationales Verfassungsrecht und europäisches Wettbewerbsrecht. Darauf hat die EU-Kommission schon mehrmals hingewiesen. Wird der Vertrag zum 1. Januar umgesetzt, schaffen wir uns also nur neue Rechtsunsicherheit."

Den Profi-Klubs drohen im Falle einer Umsetzung Einnahmeverluste in dreistelliger Millionenhöhe. Wenn der Staatsvertrag umgesetzt werde, so Rauball, könnten bwin und andere Wettanbieter keine Banden- und Trikotwerbung mehr schalten. "Für die Wettbranche würde das den Verlust von Zehntausenden von Arbeitsplätzen bedeuten, für uns ist es auch eine Katastrophe. Wenn die privaten Wettanbieter ihre Sponsorentätigkeiten komplett einstellen müssen, bedeutet das für die Vereine künftig jährlich Mindereinnahmen von 100 bis 300 Millionen Euro", äußerte der 60 Jahre alte Jurist, der auch Präsident des Bundesligisten Borussia Dortmund ist.

Der Liga-Chef fordert das Anbieten von Konzessionen für private Wettanbieter durch den Staat. Diese sollten an strikte Auflagen zur Suchtprävention geknüpft und mit hohen Gebühren verbunden sein, die mögliche Steuerausfälle ausgleichen könnten. "Das funktioniert in anderen Ländern wie Australien oder Großbritannien wunderbar. Warum also nicht bei uns?", fragte Rauball.

Der deutsche Sport hatte im Jahr 2005 von den Einnahmen der staatlichen Lotto- und Toto-Gesellschaften, der staatlichen Sportwette Oddset sowie der Glücksspirale mit insgesamt 537,7 Millionen Euro profitiert. Das waren rund 6,5 Millionen Euro weniger als 2004.