Bundesliga

Orlando Engelaar und die Folgen

Schalke: Der Neue heizt die Konkurrenz an

Orlando Engelaar und die Folgen

Orlando Engelaar

Sorgt für eine Gedränge im Schalker Mittelfeld: Orlando Engelaar, der noch im Urlaub weilt. imago

Engelaar folgt Trainer Fred Rutten von Enschede zu Schalke. Der Nationalspieler ist der erklärte Wunschkandidat des Coaches. Bei der Europameisterschaft stand Engelaar in allen vier Spielen in der niederländischen Startelf (kicker-Notenschnitt 4,0). Dabei wurden sowohl seine Qualitäten als auch seine Mängel deutlich. Engelaar ist ein glänzender Techniker, verfügt auch in kritischen Situationen über eine ausgeprägte Ruhe am Ball und spielt die kurzen wie die langen Pässe mit großer Sicherheit. Doch das Kopfballspiel ist trotz seiner Größe (1,98 m) eine der Schwächen des Mittelfeldspielers, ebenso fehlt es ihm an Antrittsschnelligkeit. Diese allerdings macht er mit einem sehr guten Stellungsspiel wett.

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Engelaar ist ein Spätstarter. Seine Karriere begann er als Stürmer, erst Rutten funktionierte ihn zum defensiven Mittelfeldspieler um. Und erst unter Rutten machte er den entscheidenden Schritt in seiner Entwicklung, die ihm nun einen festen Platz in der Nationalmannschaft einbrachte. "Fred Rutten hat für mich die ideale Position gefunden", sagt Engelaar über die geglückte Versetzung. Rutten schätzt die Vielseitigkeit seines Landsmanns. Denn nicht nur im Sturm und im Mittelfeld, auch hinter den Spitzen sowie als Linksaußen lief Engelaar in seiner Karriere auf. Rutten lobt: "Außerdem ist er in der Lage, Tore zu machen. In den vergangenen Jahren waren es immer sechs bis sieben pro Saison."

Die Frage lautet: Wie plant Rutten mit dem Neueinkauf? Öffentlich will sich Schalkes Coach noch nicht festlegen, doch es wäre eine Überraschung, wenn er Engelaar nicht im Herzen des Mittelfelds verankern würde. Das schürt im geplanten 4-3-3-System den Konkurrenzkampf - dem womöglich auch prominente Namen zum Opfer fallen.

Wenn wir etwas erreichen wollen, muss der Konkurrenzkampf da sein.

Fred Rutten

Möglichkeit 1: Fred Rutten lässt mit einem Sechser und zwei Spielern auf den Halbpositionen davor agieren. Engelaar könnte direkt vor der Abwehr zum Einsatz kommen oder - wahrscheinlicher - als "Schalterspieler" im halblinken Mittelfeld. Dann wäre für Ernst der Platz im defensiven Mittelfeld frei, Jermaine Jones könnte halbrechts seine Dynamik einbringen. Aber: Auch Carlos Grossmüller oder, als ganz offensive Variante, Ivan Rakitic wären halbrechts denkbar. Viele Stars, wenig Plätze.

Möglichkeit 2: Doppel-Sechs und ein Zehner (z. B. Rakitic). Dann wären nur zwei aus dem Trio Engelaar, Ernst und Jones gefragt. Auch da: Härtefälle drohen.

Die Vorbereitung jedenfalls verspricht beim Kampf um die Plätze größte Spannung. Rutten ist es recht: "Wenn wir etwas erreichen wollen, muss der Konkurrenzkampf da sein."

Jan Lustig