Wer zeigt was? Diese zentrale Frage wird derzeit intensiv verhandelt. imago
Seit Tagen verhandeln Niersbach, DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger und Ligapräsident Dr. Reinhard Rauball mit den Intendanten von ARD und ZDF sowie mit dem Vorstand des Pay-TV-Senders Premiere (der kicker berichtete exklusiv am vergangenen Montag).
Der aktuelle TV-Vertrag über Länderspiele, Pokal, Frauen- und Amateurfußball ist bis zum 30. Juni 2009 datiert. ARD und ZDF würden dem neuen Pokal-Modell ab Beginn der kommenden Saison zustimmen, wenn der DFB den Länderspielvertrag frühzeitig bis 2012 verlängert.
Der Plan sieht vor, dass ARD und ZDF, wie bisher, in jeder Runde ein Spiel live übertragen, ebenso die beiden Halbfinals und das Endspiel in Berlin. Premiere würde schon ab der ersten Runde (32 Spiele) alle Begegungen live und in einer Konferenz zeigen.
Finanziell ist sich der DFB mit Premiere noch nicht einig. Wie weit die Pläne gereift sind, zeigen Gespräche über Detailfragen darüber, wer zum Beispiel die Auslosung der Pokalspiele überträgt.
In der "Hängepartie" über den neuen Bundesliga-TV-Vertrag hat die DFL mit Zustimmung des Kartellamtes am Mittwoch die Ausschreibung der Rechte angekündigt. Das ist kein Indiz dafür, ob das Kartellamt der Zentralvermarktung und dem Vertrag zwischen DFL und Leo Kirch über die TV-Vermarktung ab 2009 zustimmt. Vier Wochen nach der Ankündigung darf die DFL die Ausschreibung starten, weitere vier Wochen später können frühestens Verträge geschlossen werden.
Nachdem die 36 Profiklubs einen Fragebogen des Kartellamtes beantwortet habe, sind auch die TV-Sender mit Schreiben vom 10. April in Sachen Zentralvermarktung zu einer Stellungnahme bis zum 24. April aufgefordert worden. Bei der DFL ist man in Sorge, dass das Kartellamt dem Vorhaben nicht zustimmt, wonach im Pay-TV alle Partner die gemeinsam mit Sirius fertig produzierten Beiträge aus Bundesliga übernehmen müssen. "Platz der Fernseh-Vertrag?", titelte der kicker am 10. März - die Frage ist aktueller denn je. "Plan B", wonach die DFL die Rechte wieder selbst vermarktet, liegt schon in der Schublade.
Rainer Franzke