Bundesliga

Kein Verfahren gegen Naldo

Bundesliga brutal: Ein Schiri schlägt Alarm

Kein Verfahren gegen Naldo

Blaszczykowski gegen Tosic

Operation Kuba: Blaszczykowski fährt Tosic in die Parade. imago

Tatort Frankfurt: Da greift Frankfurts Streit seinem Gegenspieler Atouba in den Unterleib, der Hamburger revanchiert sich mit einem Ellenbogen-Schlag. Hier sieht das Team der Unparteiischen um Manuel Gräfe nichts. Hier will Hilpert ermitteln, ob gegen einen oder beide Übeltäter eine Anklage erhoben werden kann. Beide Spieler haben sich am Donnerstag vor dem DFB-Sportgericht in Frankfurt zu verantworten. Ein mögliches Verfahren gegen Naldo hat Hilbert nach einer Befragung des Schiedsrichters Peter Sippel am Montag wieder verworfen. Sippel habe nach Angaben des DFB gegenüber Hilpert erklärt, er habe "gesehen, dass Naldo mit dem rechten Fuß auf den Körper von Blasczykowski gekommen" sei. Allerdings habe er dies "als einen normalen Schritt und Bewegungsablauf bewertet." Auch sein Assistent habe ihm kein Vergehen angezeigt. Somit liege laut DFB eine "negative Tatsachenentscheidung" des Schiedsrichters vor, die eine Ahndung durch den Kontrollausschuss nicht zulässt.

Dennoch: "Es war kein schönes Wochenende", sagt Hilpert. Eine Aussage, die in Sachen Fairplay bisher fast auf jeden Spieltag der noch jungen Bundesligasaison zutrifft. Höchst unfaire Attacken, Tätlichkeiten im Rücken der Schiedsrichter, die Forderung von Bayern-Manager Uli Hoeneß, dass die Unparteiischen begnadete Fußballer wie Franck Ribery besser vor den Rüpeln der Liga schützen müssten. Bundesliga brutal! Das hat mit gesunder Härte nichts zu tun.

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So kann es nicht weitergehen. Das haben auch die Schiedsrichter erkannt. Herbert Fandel, als deutscher Aktivensprecher und Leiter des Finales der Champions League 2007 eine nationale wie internationale Kapazität, schlägt Alarm und fordert unmissverständlich: "Wir müssen hammerhart durchgreifen, wenn eine Attacke klar gegen die Gesundheit des Gegenspielers geht. Um dieser Unsitte Herr zu werden, hilft nur die Rote Karte."

"Die Gesundheit der Spieler ist das oberste Gebot"

Diese Ansicht hat auch Schiri-Chef Volker Roth beim Lehrgang vor Saisonbeginn seinen Leuten vermittelt. Und er wird dies noch einmal explizit wiederholen, wenn sich alle Erst- und Zweitligaschiedsrichter am 9. Oktober treffen. "Die Gesundheit der Spieler ist das oberste Gut, das wir schützen müssen", betont der Unternehmer aus Salzgitter und lässt keinen Zweifel daran, dass man übertriebener Härte nur mit Härte begegnen kann und muss.

Wobei ihm nicht entgangen ist, dass eine Unsitte in diesem Spieljahr gehäuft auftritt. "Die Fouls im Verborgenen, im Rücken der Schiedsrichter, haben zugenommen", so Roth. Ein Problem, das auch Herbert Fandel erkannt hat und das seinem eigenen Qualitätsanspruch zuwiderläuft: "Normalerweise sollten die acht Augen eines Teams alles sehen, was auf dem Platz passiert. Auch für uns selbst ist es nicht schön, wenn wir jede Woche hören, dass der Kontrollausschuss im Nachhinein ermittelt."

In dieser Beziehung hofft der 43-Jährige auf Unterstützung durch die Vereine und Einsicht bei Spielern, Trainern und Klubs: "Bei hinterhältigen, brutalen Dingen müssen die Verantwortlichen eingreifen. Und die Spieler selbst müssen sich überlegen, wie sie mit der Gesundheit von Berufskollegen umgehen." Den Schiedsrichtern obliegt es, so Fandel unmissverständlich, gut und hart zu sein: "Wenn es gilt, müssen wir Nägel mit Köpfen machen. Anders geht es nicht."