Bundesliga

Kommentar zum Rücktritt von Christian Heidel beim FC Schalke 04: Heidels konsequenter Rücktritt mit Stil

Kommentar von kicker-Reporter Toni Lieto

Heidels konsequenter Rücktritt mit Stil

Übernahm Verantwortung für die negative sportliche Entwicklung auf Schalke: Christian Heidel.

Übernahm Verantwortung für die negative sportliche Entwicklung auf Schalke: Christian Heidel. imago

Das 0:3 in Mainz bildet keine Ausnahme: Schalke 04 enttäuscht sportlich seit Monaten auf ganzer Linie. Als Kaderplaner ist Christian Heidel maßgeblich dafür verantwortlich. Mit dem Abschied von Franco Di Santo zwei Minuten vor Ende der Wintertransferphase war es amtlich: Auf Schalke besitzen nunmehr alle Spieler einen mit Heidel ausgehandelten Vertrag. Schalke 04 = 100 Prozent Heidel.

Kritik an seinen Transferentscheidungen seit Amtsantritt 2016 sind gerechtfertigt. Für die negative sportliche Entwicklung des vor einem Dreivierteljahr gefeierten Vizemeisters hat er nun in Form seines Rückzugs auf Raten die Verantwortung übernommen. Das ist konsequent.

Als zweiten Grund für seinen Entschluss gibt Heidel an, es sei ein großer Rummel um seine Person entstanden, dieser schade dem Verein mehr und mehr. Er stoppt diesen Prozess mit seinem Rücktritt. Das ist frei von Eitelkeit.

Heidel verlor im Moment seiner persönlichen Verkündung kein böses Wort, über niemanden im Verein. Nach reiflicher Überlegung wird er den zum 1. Juli gültigen Auflösungsvertrag unterschreiben und dabei auf Gehalt verzichten. Er wird sich zurückziehen und, wenn gewünscht, seinen noch zu bestimmenden Nachfolger einarbeiten. Das hat Stil.

Mit Heidel verliert Schalke einen Sportvorstand, unter dessen Führung der Vizemeister nach derzeitigen Erkenntnissen zu einer grauen Maus zu verkommen droht. Die Wahrheit ist aber auch, dass ein Manager geht, der sich von der ersten Sekunde an uneingeschränkt auf den Verein und die Fans eingelassen hat. Der 55-Jährige präsentierte sich in zweieinhalb Jahren als meinungsstarker Manager, er bewies viel Rückgrat. Mit sachlicher Kritik wusste er stets gut umzugehen, die Contenance verlor er nie. Auch nicht im Moment seines Abschieds.

Toni Lieto

kicker-Reporter Toni Lieto