Bundesliga

Bundesliga: Hertha BSC fährt mit Grujic nach Nürnberg

Rekik winkt Startelf-Ticket - Dardai favorisiert Viererkette

Hertha fährt mit Grujic nach Nürnberg

Steht nach kicker-Informationen im Hertha-Aufgebot für Nürnberg: Marko Grujic.

Steht nach kicker-Informationen im Hertha-Aufgebot für Nürnberg: Marko Grujic. imago

Personell kündigen sich Überraschungen an: Noch zu Wochenbeginn schienen Karim Rekik und Marko Grujic wegen ihres Trainingsrückstands nach Verletzungen kein Thema für die Dienstreise nach Franken. Jetzt winkt Rekik eine Startelf-Nominierung – und auch Grujic wird nach kicker-Informationen im 18er-Kader stehen.

Liverpool-Leihgabe Grujic, nach einer Bänderverletzung im Sprunggelenk seit Montag wieder im Mannschaftstraining, machte in einem internen, nichtöffentlichen Trainingsspiel am Donnerstag einen starken Eindruck. "Da hat er 30 Minuten eine richtig gute Leistung gezeigt", erklärte Hertha-Coach Pal Dardai am Freitagmittag. "Das macht Hoffnung, dass wir Marko nach zehn oder vierzehn Tagen richtig einsetzen können." Es wird wohl noch schneller gehen. Nach kicker-Informationen soll Grujic nach der überzeugenden Trainingswoche bereits am Sonntag im Kader stehen und in Nürnberg als Joker zunächst auf der Bank sitzen. Mit dem Serben auf dem Platz sind die Berliner in dieser Spielzeit noch ungeschlagen.

Spielersteckbrief Grujic
Grujic

Grujic Marko

Trainersteckbrief Dardai
Dardai

Dardai Pal

Auch für Karim Rekik hat sich die Perspektive deutlich aufgehellt. Noch am Montag hatte Dardai dem Niederländer nach einem eher durchwachsenen Auftritt bei seinem Comeback (nach Muskelfaserriss) beim Telekom-Cup in Düsseldorf bescheinigt, "noch weit weg" zu sein. Ein Startelf-Einsatz zum Liga-Auftakt schien ausgeschlossen. Durch die Verletzung von Jordan Torunarigha, der am Mittwoch das Training abgebrochen hatte und am Freitag wegen seiner Oberschenkelprellung noch immer nicht trainierte, könnte Rekik plötzlich doch erste Wahl sein. "Ich habe mit Karim einige Gespräche geführt", sagte Dardai am Freitag. "Wir brauchen ihn. Im Training macht er einen guten Eindruck, auch wenn er ab und zu einen Konzentrationsaussetzer drin hat. Aber wir werden das Spiel in Nürnberg auch mit ihm hinkriegen, er wird wahrscheinlich spielen." Der Trainer des Tabellen-Achten beantwortete zwei Tage vorm Liga-Ernstfall auch die Frage nach dem System. "Wir müssen zurück zu den Basics und zu dem, was uns stark gemacht hat. Ich tendiere zur Viererkette", erklärte der Ungar. "Wir werden mit Kampfgeist nach Nürnberg reisen. Im Moment sind die spielerischen Elemente nicht so wichtig."

Schwieriger Start: "Umso wichtiger ist ein guter Einstieg"

Pal Dardai

"Wir hatten in der Hinrunde zwei Gesichter": Pal Dardai hofft auf eine stabile Rückrunde. picture-alliance

Neben dem Wackel-Kandidaten Torunarigha werden zum Start Derrick Luckassen (Syndesmoseverletzung) und Mathew Leckie (Asien-Cup mit Australien) definitiv fehlen. Javairo Dilrosun, der nach seinem Muskelfaserriss im Oberschenkel am Freitag erstmals mit der Mannschaft trainierte, hat noch Rückstand. Wichtiger als die Aufstellung ist für Michael Preetz ohnehin die Einstellung. Zwei Tage vorm Start beim Aufsteiger fand der Manager, der bereits nach dem Hinrunden-Schluss in Leverkusen (1:3) die Mentalität des Teams kritisiert hatte, klare Worte: "Wir haben ein schwieriges Startprogramm, umso wichtiger ist ein guter Einstieg. Wir haben ein paar Themen, bei denen wir uns verbessern müssen. Wir hatten in der Hinrunde zwei Gesichter - ein strahlendes und immer mal ein anderes. Wir hatten Spiele, in denen wir nicht hundertprozentig bereit waren. Da erwarte ich jetzt eine Steigerung. Wir wissen, was uns in Nürnberg erwartet. Die werden mit allem, was sie haben, um die drei Punkte kämpfen." Nichts anderes erwartet er auch von der eigenen Mannschaft.

Fehlstart-Serie nach der Winterpause

Der chronische Niedergang in der Rückrunde, seit Jahren ein Berliner Thema, soll endlich der Vergangenheit angehören. In den vergangenen sechs Bundesliga-Spielzeiten hat Hertha in der zweiten Halbserie nie die Punktausbeute der Hinrunde erreicht und in ebenjenen sechs Spielzeiten in der Bundesliga in Summe nur einen Punkt (!) geholt und dabei insgesamt ein Tor (!) erzielt. Der letzte Sieg zum Rückrundenstart gelang dem Hauptstadt-Klub in der Bundesliga im Januar 2010 - mit einem 3:0 in Hannover unter Friedhelm Funkel. Danach gab es in den Jahren der Erstklassigkeit zum Start ins zweite Halbjahr ein 0:2 in Nürnberg (2011/12), ein 0:1 in Frankfurt (2013/14), ein 0:2 in Bremen (2014/15), ein 0:0 gegen Augsburg (2015/16), ein 1:2 in Freiburg (2016/17) und vor Jahresfrist ein 0:1 in Stuttgart. Diesmal soll es besser laufen. "Wir wollen eine bessere Rückrunde als Hinrunde spielen", bekräftigte Dardai, der von dem Thema im übrigen "nichts mehr hören will" und sich damit "nicht beschäftigt". Seine Devise ist klar: "Die Spieler sind bissig, die Trainingsatmosphäre passt. Wir haben eine gute Truppe. Wenn alle gesund sind und untereinander gut klarkommen, können wir eine überraschende Rückrunde spielen. Die Bedingungen, die wir hier im Verein haben, sind gut. Jetzt sind wir dran. Unser Ziel ist es, uns so zu finden wie in der Anfangsphase der Saison. Das war das Maximum, da müssen wir wieder hin. Das ist meine Aufgabe." Trotzdem predigt der Ungar Realismus: "Ich träume auch von der Champions League. Ich träume auch von der Europa League. Ich träume auch von einem 5:0-Sieg in Nürnberg. Das ist der Träumer Dardai. Und dann gibt es den Dardai, der jeden Tag zum Training kommt und es realistisch einschätzt. 24 Punkte in der Hinrunde bei der Verletzungsmisere sind eine Riesen-Sache."

Steffen Rohr

So sieht's vor dem Start in den 18 Klubs aus