Die Pressemitteilung zur Verpflichtung von Muslija, die am 31. August knapp eineinhalb Stunden vor der Schließung des Transferfensters von Hannover 96 verschickt wurde, sorgte für Erstaunen. Eigentlich wollte der Traditionsklub noch einen Innenverteidiger verpflichten. Trainer Breitenreiter hatte nach dem Wechsel von Salif Sané und dem Kreuzbandriss von Timo Hübers dringenden Bedarf auf der zentralen Abwehrposition angemeldet. Aber der Cheftrainer wartete vergeblich auf einen Innenverteidiger.
Er bekam stattdessen vom Drittligisten Karlsruher SC einen offensiven Mittelfeldspieler, der aufgrund seines Alters von gerade mal 20 Jahren und seiner nicht vorhandenen Erstligaerfahrung vorläufig nur als Ergänzungsspieler gelten konnte. Einer, der langsam an Tempo und Härte in der 1. Bundesliga gewöhnt werden muss. Keiner, der sofort helfen kann. "Florent ist schnell, wendig und technisch sehr versiert. Wir beobachten ihn schon seit dem vergangenen Winter und freuen uns, dass wir den Transfer noch vor Ende der Frist realisieren konnten", ließ 96-Manager Heldt in der Pressemitteilung verkünden. Und der Spieler erklärte, dass er "überglücklich" sei, nach Hannover wechseln zu können. Worte, die so oder so ähnlich in jeder Pressemitteilug stehen, wenn ein Spielerwechsel über die Bühne geht.
Spielersteckbrief Muslija
Trainersteckbrief Breitenreiter
Bundesliga - 9. Spieltag
Breitenreiter: "Er hat seine Chance genutzt"
Bei Muslija sind die Erwartungen mittlerweile aber übertroffen worden. Zweimal kam er bereits in der Bundesliga zum Einsatz: Bei der 1:4-Niederlage von 96 in Frankfurt wurde er in der 69. Minute eingewechselt und traf zum zwischenzeitlichen 1:3 und am vergangenen Samstag in Leverkusen stand er sogar in der Startelf und schoss per Freistoß das 1:0 für die Gäste aus Hannover. Auch am Samstag im Heimspiel gegen den FC Augsburg (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) könnte Muslija wieder von Beginn an auflaufen. "Florent ist natürlich eine Option", betätigt Breitenreiter und erzählt, dass der U-20-Nationalspieler "schon in der ersten Trainingswoche in Hannover seine Qualitäten unter Beweis gestellt hat. Ich glaube, wir haben den richtigen Zeitpunkt abgewartet, dass er von Beginn an spielen durfte. Er hat seine Chance genutzt." Es sei nun mal wichtig, dass sich junge, neue Spieler erstmal in die Mannschaft einfinden und sich integrieren.
"Er gibt sich weiterhin sehr bescheiden, ist anständig, gut erzogen und kann mit der Situation umgehen. Er ist auf einem guten Weg und kann viele tolle Spiele für 96 absolvieren", prophezeit Breitenreiter. "Wenn wir länger gewartet hätten, dann hätten wir ihn nicht bekommen. Wir sind ja nicht konkurrenzlos. Deshalb haben wir zugeschlagen und uns gegen einen Innenverteidiger entschieden", erzählt Heldt über den Überraschungstransfer des Sommers. "Wir müssen immer Ausschau halten." Das ist den sportlich Verantwortlichen von Hannover 96 mit Erfolg gelungen.
