Bundesliga

Rätselraten bei Bayern nach Niederlage bei Hertha BSC: "Die Realität hat uns eingeholt"

Warum sind gerade nur die Gegner eiskalt?

Rätselraten bei Bayern: "Die Realität hat uns eingeholt"

Gesprächsbedarf: Arjen Robben und Joshua Kimmich diskutieren in Berlin.

Gesprächsbedarf: Arjen Robben und Joshua Kimmich diskutieren in Berlin. imago

Das 1:1 gegen den FC Augsburg galt als unglücklich. Man hatte sich ja genug Chancen herausgespielt und die Partie dominiert, hieß von Seiten des FC Bayern. Drei Tage später in Berlin standen die Münchner vor demselben Problem. Erneut kam das Team von Trainer Niko Kovac zu elf guten Möglichkeiten. Diesmal aber blieben alle ungenutzt. Die Bayern kassierten ihre erste Saisonniederlage und schlagen erstmals ein bisschen Alarm.

"Wie immer", sagt Joshua Kimmich, "haben wir die Tore nicht gemacht. Wir waren einfach nicht zwingend genug. Das ist kein Einstellungsproblem, wir haben einfach nicht die Lösungen gefunden." Thomas Müller, der dieselbe Problematik anspricht, vermisst zudem vor dem gegnerischen Tor ein bisschen "das Spielglück". Davon will Kimmich nichts wissen, wenn er betont: "Ich glaube nicht, dass das alles Pech ist. Wir müssen es uns schon wieder erarbeiten." Mit "es" meint der 23-Jährige das Erfolgserlebnis.

Wir müssen häufiger aufs Tor schießen und im Sechzehner nicht noch einmal den Nebenmann und noch einmal den Nebenmann suchen.

Niko Kovac

Mit mehr Tempo über außen, zielstrebigerem Dringen in den Strafraum - und weniger Geschnörkel, nicht so viel Klein-Klein, wie Trainer Kovac fordert: "Wir müssen noch häufiger aufs Tor schießen und im Sechzehner nicht noch einmal den Nebenmann und noch einmal den Nebenmann suchen." Diese Verspieltheit, diese fehlende Konsequenz im letzten Drittel und die Ineffizienz seien "im Moment das Einzige, was ich zu bemängeln habe", so der Chef-Coach, dessen Team bis vor dem Augsburg-Spiel noch als unaufhaltsam galt.

Thema Durchmarsch vorerst erledigt - "das ist schon mal gut", sagt Kimmich

"Vor einer Woche hatte man noch den Eindruck, wir sind unbesiegbar", unterstreicht Müller: "Jetzt hat uns die Realität ein bisschen eingeholt." Dass sich diese Bayern-marschiert-durch-Thematik nun erledigt habe, "ist schon mal gut", erklärt Kimmich, "auch für die Liga". Der Rechtsverteidiger hält nämlich nichts davon, dass sich so manches Team schon vor dem Spiel geschlagen und sich "ein Alibi" gibt. "Deshalb finde ich es ganz cool, wenn es Julian Nagelsmann vor der Saison offensiv angeht. Lieber sind die Gegner etwas mutiger. Wir müssen die Spiele sowieso gewinnen, egal, mit welcher Einstellung der Gegner kommt."

Ob mutige Hoffenheimer, jagende Augsburger oder disziplinierte Herthaner - es scheint fast so, als wären die Bayern froh über ein bisschen Konkurrenz, ein bisschen Druck. Zumal sie feststellen mussten, dass ihnen der FCA und die Berliner in den jeweiligen 90 Minuten etwas voraushatten. "Im Moment nutzen die Gegner die Chancen, die wir ihnen schenken, eiskalt", bringt es Kimmich auf den Punkt. Augsburg machte aus zwei Möglichkeiten ein Tor, die Hauptstädter aus vier Chancen zwei. Und die Bayern? Sie erzielten bei 22 Chancen lediglich einen Treffer.

Georg Holzner

Spieltagsbilder 6. Spieltag 2018/19