Sebastian Kehl, der neue Leiter der Dortmunder Lizenzspielerabteilung hat eine ziemlich eindeutige Erwartung an das Heimspiel am Mittwoch: Einen "klaren Sieg" erhofft sich der Ex-Profi, einhergehend mit einem "besseren Spiel" als zuletzt. Die Ergebnisse stimmten zwar, der BVB ist schließlich noch ungeschlagen in dieser Saison, doch die fußballerischen Darbietungen der Borussen gerieten eher mau. Je näher der BVB dem gegnerischen Tor kam, desto einfallsloser, statischer und ausrechenbarer wurde er.
Eine Ursache für diese Problematik dürfte in den Anforderungen des neuen Trainers Lucien Favre liegen. Der Schweizer, der Kontrolle vor Spektakel setzt, verlangt von seinen Spielern, sowohl mit als auch gegen den Ball in zwei Richtungen zu denken. "Wenn wir den Ball haben, dann müssen wir bereits mit einem Gedanken bei einem möglichen Ballverlust sein, müssen ihn antizipieren", erklärt Favre, "wenn wir verteidigen, müssen wir gleichzeitig bereits Offensivgedanken haben für den Fall, dass wir den Ball gewinnen." Bislang, so die Diagnose des Fußballlehrers, dauere dieser gedankliche Vorgang noch zu lang. "Das", sagt Favre vor der Partie gegen Aufsteiger Nürnberg, "müssen wir ein wenig schneller machen."
Erst recht, da der 60-Jährige auch am Mittwoch mit massiver Gegenwehr des Gegners rechnet. En Detail zählt er im Vorfeld die bisherigen Resultate der Nürnberger auf und spricht ihnen anschließend ein Kompliment aus: "Sie sind sehr athletisch, gehen mit Power über die Seite und können die Bälle auch gut vorne festmachen. Dazu verteidigen sie gut. Deshalb haben sie auch gepunktet."
Fragezeichen hinter Alcacer
Ein Aufstocken des Nürnberger Punktekontos allerdings würden die Dortmunder am Mittwoch gerne verhindern. Fragezeichen gibt es allerdings noch in Bezug auf eine Schlüsselpersonalie: Ob Stürmer und Hoffnungsträger Paco Alcacer (Trainingsrückstand nach muskulären Problemen) mitwirken kann, entscheidet sich kurzfristig. Der BVB könnte ihn fraglos gut gebrauchen, um Kehls Hoffnungen an die Partie zu erfüllen.