Auf dem Programm standen am Montag in der DFL-Zentrale in der Frankfurter Innenstadt als Schwerpunkte unter anderem die Themen Umsetzung, Vergabepraxis und Änderungsbedarf bei Stadionverbotsrichtlinien, zu denen auch Vertreter des FC Augsburg und von Werder Bremen referierten, und die Klärung von Rahmenbedingungen für Fallkonferenzen im Rahmen der Pilotphase zur Freigabe von Fanutensilien.
Bei der zum nun neunten Mal in dieser Form und unter diesem Namen stattfindenden AG nahmen neben Vertretern von DFL und DFB auch die Bundessprecher der Fanbeauftragten und Mitglieder der Bundesbehindertenfanarbeitsgemeinschaft (BBAG), der Interessengemeinschaft Unsere Kurve, von F_in Netzwerk Frauen im Fußball, von Queer Football Fans (QFF), des Fan Clubs Nationalmannschaft, der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte (BAG) und der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) teil.
Fanvertreter in der AG sind Ansprechpartner der Verbände und Klubs
Auch über die Beendigung der Gespräche vonseiten des "Zusammenschlusses der Fanszenen Deutschland" wurde gesprochen, die Verbände legten ihre Sicht dar. Während sich die Forderungen der "Fanszenen" und der Teilnehmer der AG Fankulturen und ihrer Vorgänger in großen Teilen decken, sind die Methoden durchaus unterschiedlich. In der AG findet seit Jahren ein Austausch statt, die Treffen zwischen "Fanszenen" und den Verbandsvertretern im vergangenen Jahr waren eher Machtdemonstrationen, um Druck zu machen.
Das funktionierte in gewisser Weise: Durch den neuen Anstoß zu den Themen Kollektivbestrafung und der einheitlichen Handhabung der Fanutensilien kamen DFB und DFL den Fans dort entgegen - nach deren Ansicht allerdings nicht schnell und weit genug, weswegen die Gespräche dann doch abgebrochen wurden. Inhaltlich sind die Fanvertreter in der AG ohnehin schon seit Jahren der fundiertere Ansprechpartner der Verbände und Klubs.
Nicht alle Erwartungen an die AG erfüllt
Ein wichtiger Punkt des Treffens am Montag war auch deswegen das neue Selbstverständnis der Fanorganisationen. Diese wollen die AG "nicht als Fandialog mit den Verbänden, sondern als Informations- und Austauschplattform" einordnen, in der "fanrelevante Themen aus verschiedenen Netzwerk-Perspektiven beleuchtet und diskutiert werden", so heißt es auch in einer Mitteilung der beteiligten Organisationen: "Wir haben durch diese Plattform die Möglichkeit auf aktuelle, fanrelevante Entwicklungen aufmerksam zu machen, Faninteressen zu artikulieren und für übergreifende Themen wie z.B. Maßnahmen und notwendige Positionierungen gegen Diskriminierung oder Repression zu sensibilisieren."
Denn bisher wurden nicht alle Erwartungen an die AG erfüllt: "Nach mittlerweile neun Sitzungen und der Teilnahme an zwei Projektgruppen wissen wir, dass die Einordnung der AG Fankulturen aus Sicht der Verbände nicht über ein 'Beratungs- und Kompetenzgremium' (Christian Seifert) hinausgehen wird. Nach wie vor sehen wir Verbände und Vereine in der Pflicht, tragfähige Strukturen für eine aktive Mitgestaltung ihrer Mitglieder aufzubauen und Faninteressen nachhaltig zu berücksichtigen."
Austausch mit DFL- und DFB-Spitze stellt einen "Mehrwert" dar
Dennoch: "Unabhängig davon stellen der Austausch und die Möglichkeit von direkten Gesprächen mit den Spitzen von DFL und DFB im Rahmen der AG Fankulturen für uns einen Mehrwert dar - sofern die Ergebnisse der Gespräche im Anschluss durch die beteiligten Fanorganisationen öffentlich kommuniziert werden."