Bundesliga

VfL Wolfsburg: Eine bittere Woche als Chance

Kein Cornet und der Guilavogui-Schock

Wolfsburg: Eine bittere Woche als Chance

Josuha Guilavogui (l.) fällt lange aus, von Renato Steffen (r.) muss jetzt mehr kommen.

Josuha Guilavogui (l.) fällt lange aus, von Renato Steffen (r.) muss jetzt mehr kommen. imago

Die erste Hiobsbotschaft erreichte die Niedersachsen am Montag. Josuha Guilavogui, von der Mannschaft zum Kapitän gewählter Mittelfeldfixpunkt, erlitt gegen Schalke eine schwere Knieverletzung und wird dem VfL monatelang fehlen . "Ein großer Ausfall", sagt Trainer Bruno Labbadia, "menschlich wie sportlich." Der zweite Rückschlag folgte an diesem Freitag: Der geplante Königstransfer von Wunschkandidat Maxwel Cornet scheiterte am unumstößlichen Veto von Lyons Präsident Jean-Michel Aulas . Geschäftsführer Jörg Schmadtke erklärte den Wolfsburger Shoppingsommer daraufhin für beendet. Ein Risiko auf der einen Seite, eine Chance für so manchen Spieler auf der anderen.

Klar ist: Der VfL hatte den rechten offensiven Flügel zu Recht als Schwachstelle identifiziert und muss nun zumindest bis zur Winterpause mit dem vorhandenen Personal auskommen. Die Möglichkeit etwa für Renato Steffen, seinen guten Eindruck aus der Vorbereitung in einen Stammplatz umzumünzen. Denn: Neuzugang Felix Klaus fällt nach einer Bauchmuskeloperation noch einige Zeit aus, Admir Mehmedi, der sich angesichts der gebotenen Leistungen ebenfalls als einer der Gewinner der Vorbereitung sehen darf, fühlt sich in zentraler Rolle wohler. Und Jakub Blaszczykowski, schon am 1. Spieltag nicht im Kader, konnte bislang nie an frühere Dortmunder Zeiten anknüpfen. Seine schwache Bilanz bislang im VfL-Trikot: 37 Spiele, ein Tor, drei Assists. Doch das ist auch der Haken bei Steffen: Im letzten Drittel geht dem kampfstarken Schweizer die Torgefahr ab. In 17 Ligaspielen für den VfL bringt er es auf null Treffer und eine Vorlage - eindeutig zu wenig. Und der Grund dafür, weswegen sich der VfL fieberhaft um eine Verstärkung bemüht hat. Letztlich vergeblich.

Spielersteckbrief Guilavogui
Guilavogui

Guilavogui Josuha

Spielersteckbrief Cornet
Cornet

Cornet Maxwel

Spielersteckbrief R. Steffen
R. Steffen

Steffen Renato

Trainersteckbrief Labbadia
Labbadia

Labbadia Bruno

"Notfalls müssen wir das System umstellen können"

Zumindest mit einem gewissen Risiko ist auch die Mittelfeldzentrale besetzt. Nach dem Guilavogui-Ausfall steht mit Ignacio Camacho nur noch ein gelernter Sechser zur Verfügung, der jedoch bislang arg verletzungsanfällig war. Im Vorjahr bestritt der Spanier lediglich elf Ligaspiele, auch in der Vorbereitung musste er pausieren. Zum Saisonstart aber präsentierte sich der 28-Jährige in guter Verfassung (kicker-Note 2). Doch was, wenn Camacho erneut ausfällt? "Notfalls", sagt Labbadia, "müssen wir das System umstellen können." Also eine einkalkulierte Abkehr vom aktuell favorisierten 4-3-3.

Und zugleich die Möglichkeit für so manchen Spieler, zu beweisen, dass er mehr kann als bislang im VfL-Trikot gezeigt. Yannick Gerhardt etwa. Oder Yunus Malli. Ihnen im Nacken sitzt mit dem von Labbadia ungefragt gelobten Elvis Rexhbecaj ein Wolfsburger Eigengewächs, das sich in der Vorbereitung noch näher an die arrivierten Kaderkräfte herangearbeitet hat. Dass ihm keine weitere Millionenkraft vorgesetzt wurde, ist sicherlich nicht ohne Risiko. Aber zugleich auch eine Chance.

Thomas Hiete