Aus Augsburgs Trainingslager in Längenfeld berichtet David Bernreuther
Die Entwicklung im Profifußball hin zu immer höheren Ablösesummen und wachsender Kommerzialisierung sieht der 25-Jährige kritisch. "Es geht extrem in die falsche Richtung", findet Hinteregger. "Als Fußballer kannst du nicht du selbst sein. Der Fußball verändert einen. Alles, was auf dich zukommt, macht dich automatisch zu einem anderen Menschen."
Er selbst sei zum Beispiel zurückhaltender geworden, weil er es musste: "Es wäre schön, wenn man das sagen könnte, was man denkt. Und nicht das, was man sagen muss, damit es ruhig bleibt." Es sei Vertrauen verlorengegangen, stattdessen werde jeder kleine Fehler gesucht.
Mein Handy kann nur drei Dinge: SMS, Telefonieren und Snake.
Martin Hinteregger
Im Fußball kann Hinteregger das Rad nicht zurückdrehen, in seinem Privatleben in gewissen Bereichen schon. So hat sich der FCA-Profi von seinem Smartphone getrennt und sich stattdessen ein altes Klapphandy gekauft. "Mich hat es genervt, dass ich immer so viel am Handy gewesen bin, das nimmt komplett Überhand. Deswegen habe ich ein Klapphandy, da kriegst du 80 Prozent weniger Nachrichten, dafür hast du viel mehr Zeit und Ruhe", berichtet Hinteregger. "Ich hatte keine Lust mehr auf sinnloses WhatsApp-Schreiben. Mein Handy kann nur drei Dinge: SMS, Telefonieren und Snake. Die werden seit 2008 nicht mehr hergestellt."
Angst, etwas zu verpassen, hat der österreichische Nationalspieler nicht. Auch die Informationen aus der teaminternen WhatsApp-Gruppe des FC Augsburg bekommt er über einen Umweg mitgeteilt: "Kevin Danso informiert mich", sagt Hinteregger und grinst. Moderner ist eben nicht immer besser, findet er.
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