Für gewöhnlich ist der Beginn des Dauerkartenverkaufs in einem Verein keine spektakuläre Angelegenheit. Dass er in Hannover dennoch mit einiger Spannung erwartet wurde, hängt mit den Ereignissen in der abgelaufenen Saison zusammen. Teile des Anhangs hatten mit ihrem so genannten "Stimmungsboykott" die Atmosphäre vor allem bei Heimspielen in der HDI Arena deutlich beeinflusst. Das Schweigen der sogenannten Ultras, aber auch deren Tiraden gegen die eigene Klubführung um Martin Kind, hatten zu Spannungen auch unter den Zuschauern gesorgt und sogar die sportlichen Bestrebungen der Mannschaft in Mitleidenschaft gezogen.
Preise bleiben gleich - "ein kleines Dankeschön"
Entgegen mancher Erwartungen und Ankündigungen beschneidet der Klub die unliebsame Klientel nun künftig jedoch nicht, indem die bisher von ihr besetzten, problematischen Plätze in der Nordkurve umgestaltet und anderweitig veräußert werden. Vielmehr haben ab sofort alle Dauerkarteninhaber auch weiter die Möglichkeit, ihren Stammplatz in der Arena zu verlängern. "Wir vertrauen den Fans von Hannover 96", stellte 96-Klubchef Martin Kind dazu klar. Ferner wird es keine Kostensteigerungen geben. "Wir hatten in der vergangenen Saison einen Zuschauerschnitt von über 41.000. Die unveränderten Preise sind auch ein kleines Dankeschön für die Treue unserer Stadionbesucher", erläuterte dazu Stadionchef Thorsten Meier.
Hannover 96 - Vereinsdaten
Gründungsdatum
12.04.1896
Vereinsfarben
Schwarz-Weiß-Grün
Bundesliga - Tabelle
Als roter Faden für das künftige Miteinander zwischen Klub und Anhang dient ein Leitbild, das Vertreter von 96 und des Fanbeirats zusammen erstellt haben. "Wir wünschen uns ein friedliches und stimmungsvolles Stadionerlebnis für alle Besucher", heißt es darin. Notwendig sei ein fairer und respektvoller Umgang aller mit 96 verbundener Personen. Gelebt werden soll das neue Miteinander durch die Mitgestaltung von Themen, die die Belange der Fans betreffen, sowie durch einen regelmäßigen Austausch zwischen dem Verein und der Fanszene.
Keine "34 Auswärtsspiele" mehr
Mit den Signalen bei der Handhabung der Dauerkartenvergabe probt Hannover 96 den Schulterschluss, um den bundesweit aufsehenerregenden Konflikt nicht in die neue Spielzeit zu tragen. "Noch einmal können wir uns eine solche Saison nicht leisten", hatte Trainer André Breitenreiter bereits kürzlich im kicker gewarnt und von gefühlten "34 Auswärtsspielen" 2017/18 gesprochen. Ob es im eigenen Stadion künftig tatsächlich wieder spürbar lauter wird, bleibt vorerst abzuwarten. Der rund 30 Personen umfassende harte Kern der Kritiker will sein künftiges Verhalten bei Heimspielen noch mit der Fanszene abstimmen.
