Josip Brekalo lächelt, der Teenager mit der Zahnspange spricht leise. Es wirkt fast so, als sei es ihm unangenehm, über sich und seine Leistung zu reden. Dabei kann die sich aktuell wahrlich sehen lassen. Ein junger Wolfsburger wird zum Mann für die wichtigen Momente.
Brekalo agiert auf dem Rasen wie entfesselt. Er ist in der Saisonendphase ein, wenn nicht sogar der Faktor im VfL-Spiel. Ein Flügelspieler, der der für Wirbel sorgt. Umtriebig, laufstark, technisch versiert, schussgewaltig. Sein Kracher am Donnerstagabend zum 2:1 gegen Holstein Kiel riss den VfL aus der kurzzeitigen Schockstarre nach dem Ausgleich des Zweitligisten.
Brekalos Wandel. Vom unscheinbaren Mitläufer zum explodierenden Mitreißer. "Jetzt", sagt der Kroate, "ist meine Zeit gekommen. Ich fühle mich gut, bin gut in Form. Leider hat es vorher in der Saison nicht so gut geklappt." Im Winter war er vorzeitig aus Stuttgart zum VfL zurückgekehrt, passte sich jedoch schnell dem grausigen Niveau seiner Mitspieler an. Nun aber ist er derjenige, der die anderen mitzieht.
Brekalo wie befreit: Beim 1:3 gegen den Hamburger SV war sein Freistoßtreffer zum zwischenzeitlichen Anschluss lediglich Ergebniskosmetik, nun sind seine Aktionen gewinnbringend. Am letzten Spieltag gegen Köln (4:1) war er an allen vier Toren beteiligt , legte das 3:1 durch Robin Knoche direkt auf und traf zum Endstand. Nun sein fulminanter Schuss zum 2:1 gegen Kiel. Eine Direktabnahme, die die Volkswagen-Arena zum Beben brachte.
Vorteil Wolfsburg, 3:1 nach den ersten 90 Minuten gegen den Außenseiter aus Kiel. "Wir haben lange gut gespielt", sagt Brekalo in gutem Deutsch, "dann haben wir nachgelassen." Eine in der Schlussphase gefährliche Mischung aus fehlender Kraft und sich andeutender Sorglosigkeit. Brekalo demonstriert eine breite Brust: "Wir wissen, dass wir die bessere Mannschaft sind. Das müssen wir noch einmal zeigen."