Bundesliga

Hertha-Stürmer Salomon Kalou: Startelf statt Joker-Rolle

Hertha: Stark gibt grünes Licht, Weiser fehlt

Kalou: Startelf statt Joker-Rolle

Drängt in die Anfangsformation: Hertha-Stürmer Salomon Kalou.

Drängt in die Anfangsformation: Hertha-Stürmer Salomon Kalou. imago

Am Mittwoch trainierten Stürmer Selke (Gehirnerschütterung und Jochbeinprellung) und Skjelbred (Wadenprellung) ebenso wie Maximilian Mittelstädt (Muskelverletzung am Hüftbeuger) abseits der Mannschaft, am Donnerstag sollen Selke und Skjelbred wieder zum Team stoßen. "Sie können am Donnerstag mit uns trainieren", kündigte Dardai an. "Ich plane mit beiden für Samstag." Auch bei Niklas Stark, der nach seiner Nasenbein-Operation am Dienstag ins Training zurückgekehrt war, stehen die Vorzeichen Richtung Wochenende positiv. "Ich habe ihn gefragt. Er sagt, mit der Nase ist alles okay", erklärte Dardai. Auch der U-21-Europameister gibt grünes Licht. "Von meiner Seite aus spricht nichts gegen einen Einsatz. Ich bin bereit für Samstag", sagte Stark dem kicker. Die angefertigte Carbon-Maske blieb auch am Mittwoch in der Kabine, stattdessen schützte Stark seine lädierte Nase mit einer kleinen Schiene. "Mit der Maske komme ich nicht so gut klar", sagte der Defensiv-Allrounder. "Sie schränkt das Sichtfeld schon sehr stark ein." Dass mit dem FC Augsburg am Samstag ein tougher Gegner wartet, ist Stark bewusst: "Der FCA ist von jeher sehr gut organisiert und schwer zu bespielen. Aber diesmal ist bei beiden Mannschaften der Rucksack weg, nach hinten droht keine Gefahr. Vielleicht erhöht das den fußballerischen Unterhaltungswert."

Ich bin ein Trainer, der sich nie Sorgen macht. Bis jetzt haben wir es immer hingebastelt.

Pal Dardai in Bezug auf die personellen Probleme

Unter Pal Dardai ist Hertha gegen den FCA zwar noch ungeschlagen (drei Siege, drei Remis), aber von elf Begegnungen beider Teams im Fußball-Oberhaus endeten vier mit einem torlosen Remis. Nach den beiden jüngsten Siegen gegen Köln (2:1) und in Frankfurt (3:0) sprießt in der Hauptstadt die zarte Hoffnung auf Europa - und Platz sieben. Stark, dem 2015 vor seinem Wechsel vom 1. FC Nürnberg nach Berlin auch ein Angebot aus Augsburg vorlag, bleibt zurückhaltend: "Jetzt gehen wir das erste der drei Spiele an, dann schauen wir weiter. Im Grunde bräuchten wir für Platz sieben vermutlich drei Siege. Das ist sicher nicht unmöglich, aber es wird schwer."

Rekik weiter fraglich

Anders als bei Selke, Skjelbred und Stark ist der Einsatz von Karim Rekik weiterhin fraglich. Die in Frankfurt erlittene Blessur am Gelenk des Zehs verhinderte auch am Mittwoch eine Trainingsteilnahme des Niederländers. "Ich rechne damit, dass Karim am Donnerstag wieder trainiert", sagte Dardai zwar, mahnte aber zur Vorsicht: "Wenn er dann mitmacht und nochmal einen Schlag auf den Zeh kriegt, war's das. Es ist eine komplizierte, unangenehme Verletzung. Ich bin kein Fan davon, so etwas wegzuspritzen. So viele Spritzen in ein kleines Gelenk, das bringt nichts - das haben wir damals bei Änis Ben-Hatira und Tolga Cigerci gesehen." Beide, Ben-Hatira (jetzt bei Esperance Tunis) und Cigerci (jetzt bei Galatasaray Istanbul), fielen in ihrer Berliner Zeit mit Verletzungen am Großzehengrundgelenk etliche Monate aus. Dardais Devise in Sachen Rekik: "Wenn er sich hundertprozentig gut fühlt, spielt er - wenn nicht, spielt ein anderer."

Weiser pausiert

Das Lazarett vergrößerte am Mittwoch der zuletzt unberücksichtigt gebliebene Mitchell Weiser, der nach einem Schlag auf den Oberschenkel pausierte. Arne Maier (Infekt) fehlte weiterhin. Trotz der offenen Personalfragen gibt sich Dardai zuversichtlich: "Ich bin ein Trainer, der sich nie Sorgen macht. Bis jetzt haben wir es immer hingebastelt."

Hertha braucht Kalous Künste

In den vergangenen zehn Duellen gegen Augsburg erzielte Hertha nur fünf Tore, drei davon Salomon Kalou. Der Ivorer, der in Frankfurt mit der Vorbereitung des zweiten und dritten Hertha-Tores entscheidenden Anteil am Auswärtssieg hatte, soll aller Voraussicht nach in die Startelf zurückkehren. "Zu Hause ist es eine andere Situation", so Dardai. "In Hamburg und Frankfurt habe ich es so eingeschätzt, dass wir Salomon in der Endphase als Joker brauchen. Am Samstag kann es gut sein, dass er anfängt." Dass Kalou gute Argumente hat, ist unstrittig. Der Champions-League-Sieger von 2012 (mit dem FC Chelsea) ist mit elf Treffern Herthas bester Torschütze in dieser Saison. Soll diese lange Zeit wechselhafte Saison doch noch mit Platz sieben und dem Ticket für die Europa-League-Qualifikation versüßt werden, braucht Hertha Kalous Künste auch in den letzten drei Spielen.

Steffen Rohr