Wenn man in der Frühphase von Stögers Amtszeit die Frage nach den Gewinnern stellte, fiel sofort der Name Shinji Kagawa. Der 29-Jährige, der sowohl unter Thomas Tuchel als auch unter Peter Bosz keine tragende Rolle beim BVB mehr innehatte, blühte unter dem Österreicher regelrecht auf und sammelte in sieben Bundesliga-Spielen unter Stögers Leitung fünf Scorerpunkte (drei Tore, zwei Assists).
Dann jedoch verletzte er sich am 10. Februar im Spiel gegen den Hamburger SV (2:0) am Knöchel und wartet seitdem - auch weil er zwischendurch aus persönlichen Über-Ehrgeiz einen Rückschlag einstecken musste - auf sein 19. Saisonspiel.
Kagawa-Verletzung und Abwärtstrend gingen einher
Nahezu zeitgleich setzte beim BVB ein spielerischer Abwärtstrend ein, der erst am vergangenen Samstag gegen Leverkusen mit der besten Leistung unter Stögers Regie eindrucksvoll gestoppt werden konnte: Marco Reus und Mario Götze überzeugten in der Zentrale, Jadon Sancho und Christian Pulisic auf den offensiven Flügeln. Einen Grund, die Formation zu wechseln, gibt es im kommenden Spiel in Bremen nicht. Dennoch dürfte sich der BVB-Trainer freuen, in Kagawa eine zusätzliche Option für die finale Saisonphase dazuzubekommen.
Beim Training am Dienstag mischte der Offensivstratege munter mit - sowohl beim sichtlich Spaß bringenden Fangspiel zu Beginn der gut 75-minütigen Einheit, die auch Raphael Guerreiro nach auskurierter Muskelverletzung in Teilen absolvierte, als auch im finalen Trainingsspiel.
Anders als der noch Trainingsrückstand aufweisende Portugiese dürfte Kagawa bereits am Samstag in Bremen in den Kader zurückkehren und für einen Kurzeinsatz in Frage kommen. Stöger, der schon gegen Leverkusen zwei seiner Profis auf die Tribüne setzen musste, wird erneut harte Entscheidungen treffen müssen.
Schmelzer droht wieder die Tribüne
Nicht ausgeschlossen ist, dass Kapitän Marcel Schmelzer wie schon gegen Leverkusen auch in Bremen nicht zum Aufgebot gehören wird. Sein Vertreter Manuel Akanji löste die Aufgabe gegen Bayer gut, in Jeremy Toljan entschied sich Stöger am vergangenen Samstag zudem für einen Bankspieler, der sowohl links als auch rechts verteidigen kann. Eine ähnliche Lösung ist auch am Samstag denkbar.
Die viel beachtete und durchaus überraschende Nicht-Nominierung Schmelzers sorgte am Dienstag noch immer für Diskussionen unter den rund 500 BVB-Fans, die das Training verfolgten. Der Linksverteidiger selbst wirkte dagegen unbeeindruckt und erfüllte nach der Einheit – wie seine Teamkollegen - geduldig die Foto- und Autogrammwünsche der Anhänger.