Bundesliga

Mainz-Spiel gegen Freiburg deckt Übersetzungsfehler in Fußball-Regeln auf

Was heißt eigentlich "terminate"?

Mainz-Spiel deckt Übersetzungsfehler in Fußball-Regeln auf

Im Mittelpunkt am Montag in Mainz: Schiedsrichter Guido Winkmann.

Im Mittelpunkt am Montag in Mainz: Schiedsrichter Guido Winkmann. Getty Images

Wann darf der Schiedsrichter eine Entscheidung nachträglich zurücknehmen ? In welchem Moment hat er das Spielfeld tatsächlich verlassen ? Und macht der Videobeweis den Fußball so nicht kaputt ? Nach dem Mainzer 2:0-Sieg gegen Freiburg am Montagabend blieben viele Fragen. Eine stellte sich eher zufällig: Was heißt eigentlich das englische Wort "terminate"?

Das International Football Association Board (IFAB) hat für den Video Assistant Referee (VAR) Vorgaben festgelegt, die, da noch kein offizieller Bestandteil der Regeln, nicht öffentlich sind und in Gänze nur den teilnehmenden Verbänden zur Verfügung gestellt wurden. Zugänglich ist bisher nur eine sechsseitige Zusammenfassung ohne Details. In den ausführlichen Regeln ist vorgesehen, dass ein VAR auch nach dem Halbzeit- oder Schlusspfiff noch eingreifen kann, um auf eine Szene hinzuweisen, die während des Spiels stattfand, sofern der Schiedsrichter das Spielfeld noch nicht verlassen hat.

Wie kam es zu dieser Diskrepanz zwischen DFB und IFAB?

Trotzdem erklärte Guido Winkmann unter Berufung auf die DFB-Bestimmungen nach dem Mainz-Spiel: "Wäre es nach dem Schlusspfiff passiert, hätten wir gar keine Eingriffsmöglichkeit gehabt. Das ist von der Regeltechnik schon einmal eine ganz wesentliche Geschichte." Wie passt das zusammen? Warum kommt es zu dieser Diskrepanz zwischen DFB und IFAB?

Der Grund ist profaner als erwartet: Es handelt sich schlicht um einen Übersetzungsfehler, zumindest eine Ungenauigkeit. In der deutschen Version der IFAB-Regel 5 sind die drei Situationen, in denen der Schiedsrichter eine Entscheidung nachträglich nicht mehr ändern darf, so formuliert: erstens, "wenn das Spiel fortgesetzt wurde"; oder wenn der Schiedsrichter, zweitens, "die erste oder zweite Halbzeit (einschließlich Verlängerung) beendet und das Spielfeld verlassen" hat; oder wenn er, drittens, "das Spiel beendet hat".

"Spiel beendet" oder "Spiel abgebrochen"?

Dort wo "das Spiel beendet hat" steht, heißt es im englischen Original "terminated the match" - womit das IFAB "das Spiel abgebrochen hat" meint (auch wenn "terminate" genauso mit "beendet" übersetzt werden könnte). Das ist nur logisch, ist ja schon unter Punkt zwei geregelt, was passiert, wenn der Schiedsrichter die zweite Halbzeit "beendet".

Ohne das Durcheinander vom Montagabend wäre das so schnell wohl kaum aufgefallen. "Hier haben wir durch das Spiel Mainz gegen Freiburg gemerkt, dass unsere Regel nicht eindeutig ist", erklärte IFAB-Geschäftsführer Lukas Brud dem kicker. "Das wollen wir verbessern." Schon jetzt steht im Vorwort der Regeln zwar: "Der IFAB veröffentlicht die Spielregeln in Englisch, Französisch, Deutsch und Spanisch. Unterscheiden sie sich im Wortlaut, ist der englische Text maßgebend." Der aber ist in diesem Fall eben zweideutig.

jpe/CS

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