Bundesliga

Volland: "Abstiegskampf ist sch..."

Stürmer geht trotz Flaute gestärkt ins Spiel gegen den FC

Volland: "Abstiegskampf ist sch..."

Kennt Abstiegskampf noch aus eigener Erfahrung - und ist froh über das Vertrauen seines Trainers: Kevin Volland.

Kennt Abstiegskampf noch aus eigener Erfahrung - und ist froh über das Vertrauen seines Trainers: Kevin Volland. Getty Images

Der 2:0-Sieg gegen Gladbach hat bei Bayer 04 das Barometer wieder eindeutig in Richtung sonnig gelenkt. "Wir gehen gestärkt ins Derby", sagt Kevin Volland, für den die Partie aufgrund seiner Durststrecke von acht Spielen ohne eigenen Treffer ebenfalls von großer Bedeutung war, auch wenn er erneut leer ausging. Doch Volland zeigte klar aufsteigende Tendenz, bereitete den Führungstreffer sowie später eine Großchance von Charles Aranguiz vor. Und auch, wenn er eine Hundertprozentige liegen ließ, präsentierte sich der Angreifer ("Der Kopfball muss rein, das weiß ich") klar verbessert.

"Das war auf jeden Fall ein Schritt nach vorne", sagt der 25-Jährige der seit dem 18. Spieltag bei zehn Saisontreffern steht. Dass dennoch nicht die große Tor-Krisen-Diskussion entbrannte, liegt auch daran, dass nun Lucas Alario die Rolle des Torjägers übernommen hat. Der Argentinier ist anders als Volland ein klassischer Mittelstürmer und dämpfte dessen Flaute für die Mannschaft deutlich ab. Bayer profitiert von der Vielzahl der Optionen. "Das macht uns auch stark diese Saison, dass wir offensiv und defensiv variabel spielen können", weiß Volland, der nun öfter über den Flügel kommt und dort im Aufwind ist.

"Jetzt hatten wir wieder mal so einen Spielzug, der dir Selbstvertrauen gibt", ordnet er die Bedeutung seines Assists ein. Ein zweiter wichtiger Faktor ist der Rückhalt durch den Trainer. Heiko Herrlich ließ nie Zweifel an Volland ("Das Vertrauen ist für einen Spieler wichtig") aufkommen, stützte ihn, weil er fürs Team als Malocher sehr wichtig ist.

Eine Rolle, die Vollands Selbstverständnis entspricht. "Bayer hat mich nicht geholt mit dem Gedanken: Der macht immer 30 Tore, sondern bei mir ist es ja immer auch das Gesamtpaket. Ich bin kein klassischer Knipser. Das war ich noch nie. Jetzt hatte ich mal einen richtigen Lauf in der Hinrunde, aber man hat mich auch geholt, weil ich für die Mannschaft arbeite und darauf in erster Linie meinen Fokus lege", so der Angreifer.

Am Sonntag sieht er Bayer in der günstigeren Position. "Wir haben positiven Druck, eine gute Ausgangsposition, haben aber auch gesehen, dass wir uns gegen jeden Gegner schwertun, wenn wir nicht an die 100 Prozent kommen. Deswegen müssen wir wieder auf Zack sein. Das ist das Wichtigste", sagt Volland, der um die große Chance für Bayer weiß, erstmals in dieser Saison drei Siege in Serie zu landen. "Das ist eine Riesenaufgabe, dass wir das in Köln schaffen. Und danach hast du Augsburg zuhause und kannst so richtig in einen Run kommen", hofft er und warnt jedoch: "Aber das Derby wird ein schwieriges Spiel."

In dem die Gastgeber extrem unter Zugzwang stehen. "Wir wissen, dass Köln muss. Wir müssen gut stehen, aggressiv sein und unsere Stärken ausspielen, dann sind wir auch überlegen. Aber das muss man erst in die Waagschale werfen in so einem Spiel, in dem der Gegner nichts zu verlieren hat", sagt Volland, der die Lage des FC nachvollziehen kann.

"Ich habe das selber mal erlebt mit Hoffenheim: Du bist oft nicht die schlechtere Mannschaft, aber du hast einfach die Scheiße am Fuß. Ich kann mich da gut reinversetzen. Abstiegskampf ist scheiße", sagt der Linksfüßer angesichts der Saison 2012/2013, die für 1899 auf den letzten Drücker doch noch glimpflich endete. Volland erinnert sich an die damals aussichtslos erscheinende Lage nach dem 24. Spieltag: "Wir waren zwölf Punkte hinter Düsseldorf und haben es dann doch noch in die Relegation geschafft." Acht Spiele vor Saisonende lag Hoffenheim damals noch neun Zähler hinter der Fortuna und holte diesen Rückstand auf. Der FC hat derzeit acht Punkte Abstand zu den Plätzen 15 und 16.

Ab Sonntag, 17.20 Uhr, darf aus Vollands Sicht das Finale der Kölner Aufholjagd starten. "Wir wollen natürlich in Köln gewinnen", sagt der Stürmer, der auf das Nachbarschaftsduell in Zukunft nur ungern verzichten würde: "Das Derby gehört einfach dazu. Deswegen hoffe ich, dass die Kölner nach dem Wochenende noch ein paar Punkte holen, aber trotzdem: Es wird eng."

Stephan von Nocks