Ralf Fährmann bringt ein Torhüter-Gardemaß von 1,96 Meter mit, vor dem Elfmeter von Jean-Kevin Augustin machte sich Schalkes Schlussmann aber ganz klein. Er ging auf der Linie in die Hocke, um erst kurz vor Augustins Schuss explosionsartig seine gesamte Spannweite zur Entfaltung zu bringen. Dieses Manöver irritierte den Leipziger offenbar so sehr, dass dieser vergaß, den Ball platziert aufs Tor zu bringen. Fährmann wehrte ab, es blieb (vorerst) beim 0:0.
"Ich beschäftige mich gerne mit Psychologie und habe kürzlich eine neue Studie über Elfmeter gelesen", verriet Fährmann. Ob der Hocken-Trick explizit in dieser Studie beschrieben wird, sagte der Kapitän zwar nicht, seiner Freude über den Erfolg seines Manövers verlieh er aber mit einem Zufriedenheitslächeln Ausdruck: "Wenn es den Leipziger etwas verwirrt hat, habe ich alles richtiggemacht." Für Fährmann war es der sechste gehaltene Elfmeter im Schalke-Trikot, nur Norbert Nigbur (12) wehrte als Königsblauer noch mehr Strafstöße ab.
Naldo an allen drei Gegentoren beteiligt
Überwunden wurde Fährmann gegen Leipzig indes trotzdem dreimal, Naldo war in allen Fällen beteiligt. Zweimal fälschte er entscheidend ab, obendrein leitete er das 1:2 mit einem Fehlpass im Mittelfeld ein. Fährmann verteidigte den Innenverteidiger dennoch vehement. Naldo als Pechvogel zu bezeichnen, sei "auf gar keinen Fall" gerechtfertigt, betonte Fährmann. "Er ist hinten eine Bank, unser Leuchtturm, der Fels in der Brandung."
Natürlich hat ein erfahrener Profi wie Naldo aufmunternde Worte nicht zwingend nötig, gut dürfte dem 35-Jährigen der Beistand der Teamkollegen dennoch getan haben. Dass Psychologie-Fan Fährmann den Brasilianer derart ausdrücklich in Schutz nahm, war vom Torhüter daher vor allem eines: psychologisch wertvoll.