Bundesliga

Schmidts Appell - Gomez zieht Konsequenzen

Wolfsburg nach dem siebten Remis in Folge

Schmidts Appell - Gomez zieht Konsequenzen

Haben noch viel Arbeit vor sich: VfL-Sportdirektor Olaf Rebbe und Trainer Martin Schmidt (r.).

Haben noch viel Arbeit vor sich: VfL-Sportdirektor Olaf Rebbe und Trainer Martin Schmidt (r.). imago

"Vieles ist falsch gelaufen, aber sehr viel ist auch gut gelaufen, sogar sehr gut", stellte Schmidt nach Abpfiff bei Sky fest und betonte, dass man "auf die Art und Weise, wie wir dieses Spiel angegangen sind" und "wie wir zurückgekommen sind", stolz sein kann. "Wir haben den Gegner in der ersten Halbzeit fast aufgefressen. Das spricht für sich." Allerdings ist auch Schmidt nicht entgangen, dass es "ein, zwei Dinge" gab, über die man sprechen müsse, weil "die uns den Sieg gekostet haben". Nicht unbedingt über das frühe 0:1 durch Vedad Ibisevic nach 20 Sekunden. So etwas passiere nunmal, weiß Schmidt nur zu gut. "Du hast einen Fehlpass - und dann geht es schon durch. Manchmal ist Fußball schwer zu erklären."

Schmidt moniert die Defensivleistung

Mehr störte den Schweizer, für den sich das 3:3 wie eine Niederlage angefühlt haben dürfte, aber die Defensivleistung seiner Elf. "Das Spiel haben wir gegen den Ball verloren und bei der Zuteilung bei Standards", führte Schmidt aus, verwies aber auch zugleich auf die angespannte Personaldecke im Abwehrverbund. So haben gegen Hertha wichtige Spieler wie Felix Uduokhai oder Ignacio Camacho gefehlt - "dann kommt es zu so kleinen Abstimmungsfehlern", stellte der 50-Jährige klar und kündigte an: "Daran kann man arbeiten, und das werden wir auch. Das sind Dinge, die wir abstellen können."

Du gehst mit 2:1 in die Halbzeit, du spielst den Gegner an die Wand und du weißt nicht, ob du dich freuen sollst, weil du weißt, dass du ganz klar führen musst.

Mario Gomez

Mario Gomez konnte hingegen nicht verstehen, wie es zu so einem Ergebnis kommen konnte. "Das darf uns nicht passieren", stellte der Nationalstürmer konsterniert fest und begab sich auf Ursachenforschung. Die Wölfe hätten sowohl in der ersten als auch in der zweiten Hälfte die Anfangsphase "verschlafen", außerdem trauerte er seinem vergebenen Strafstoß in der 20. Minute nach ("Den Elfmeter muss ich reinmachen"). Im Gegensatz zu Schmidt hatte die Abteilung Attacke seiner Meinung nach ebenfalls ihren Anteil am späteren Remis. Der 32-Jährige haderte mit der Chancenverwertung und verriet, dass er gar nicht glücklich war über die Pausenführung. "Du gehst mit 2:1 in die Halbzeit, du spielst den Gegner an die Wand und du weißt nicht, ob du dich freuen sollst, weil du weißt, dass du ganz klar führen musst."

Gomez will beim Strafstoß anderen den Vortritt lassen

Unzufrieden: Mario Gomez nach dem 3:3 gegen Berlin.

Unzufrieden: Mario Gomez nach dem 3:3 gegen Berlin. imago

Auch wenn sein vergebener Elfmeter ihm immer noch nachhing, so stellte Gomez klar, dass der VfL danach zweimal geführt habe und man das nicht mehr hätte hergeben dürfen. Zugleich kündigte der Routinier an, dass "in Zukunft ein anderer" die Strafstöße schießen wird und er auch gegen Berlin den Ball abgegeben hätte, wenn ihn jemand "gefordert" hätte. "Für mich ist es nicht wichtig. Ich bin nicht mehr auf der Jagd nach Gerd Müller." In Wolfsburg dürfte sich nun also auch die Frage nach einem neuen Elfmeterschützen stellen, da Gomez, der nach seinem Ausrutscher auf Schalke zunächst weiter für diese Aufgabe eingeplant war, offenbar nicht mehr will. Das wäre also ein weiterer Punkt, mit dem sich Schmidt in den kommenden Tagen beschäftigen dürfte.

Schmidt will keine Opferrolle - Keine Debatte um den Videobeweis

Im Gegensatz zur Debatte um den Videobeweis, die er nicht anheizen wollte. So haben die beiden korrekterweise durch den Video-Assistenten nicht gegebenen Tore in der 6. und 29. Minute für Schmidt keine Rolle gespielt. "Vor einem Jahr wären das wohl zwei Tore gewesen, aber heute nicht mehr - so ist das nunmal", stellte der VfL-Coach sachlich fest, ohne die Entscheidungen in Frage zu stellen.

Etwas anderes trieb ihn aber um. Schmidt warnte eindringlich davor, sich selbst nach solchen Entscheidungen in einer Opferrolle zu sehen und dies dann als "Alibi" vorzuschieben. "Das geht nicht", sagte er klipp und klar und forderte: "Wir müssen unsere Arbeit besser machen." Auch dürfe man sich nicht damit zufriedengeben, dass man "wieder eine gute Leistung" abgeliefert habe, man "wieder viele Schulterklopfer" erhalten würde oder dass darüber geredet wird, "wie gut wir waren und wie viele Torschüsse wir hatten". Fakt sei nunmal, dass "im Moment die Siege" fehlen. Auf die kommt es aber an. Drei Punkte einfahren, "um den Glauben zu kriegen, auch mal eine Führung durchzukriegen".

drm

Bilder zur Partie VfL Wolfsburg - Hertha BSC