Bundesliga

Hajrovic: "Angst habe ich schon lange nicht mehr"

Werder: Muss Johannsson in die U 23?

Hajrovic: "Angst habe ich schon lange nicht mehr"

Überzeugte bei seinem Comeback nach langer Verletzungspause: Bremens Izet Hajrovic.

Überzeugte bei seinem Comeback nach langer Verletzungspause: Bremens Izet Hajrovic. imago

Durchaus ansprechend, wenngleich naturgemäß noch mit Luft nach oben: Mit seiner Leistung durfte Hajrovic durchaus zufrieden sein, nachdem der Bosnier, der sich im Dezember beim Heimspiel gegen den FC Ingolstadt einen Kreuzbandriss im linken Knie zugezogen hatte, am gestrigen Abend gegen Korona Kielce sein Comeback gab. Für das Testspiel gegen den polnischen Erstligisten hatte Hajrovic (bisher 22 Länderspiele) gar dem bosnischen Nationaltrainer Mehmed Bazdarevic für die WM-Qualifikationsspiele gegen Zypern und Gibralter ("Wenn ich zur Nationalmannschaft fahre und da nicht spiele, verliere ich wieder zehn bis zwölf Tage") abgesagt, um Spielpraxis in Bremen zu sammeln und sich somit für den Kader am kommenden Sonntag gegen Hertha BSC zu empfehlen.

Spielverständnis ist noch vorhanden - Knie hält

Gegen Kielce fügte sich der gebürtige Schweizer während seines 45-minütigen Einsatzes gut ein und zeigte bereits nach zehn Minuten mit einem feinen Pass in die Schnittstelle der Abwehr auf den blank vor Kielce-Torwart Matthias Hamrol auftauchenden Fin Bartels, dass ihm sein Spielverständnis und seine gute Übersicht während der neunmonatigen Rekonvaleszenz nicht abhanden gekommen sind. Erfreut zeigte sich der 26-jährige zudem darüber, dass während des Spiels keinerlei Probleme auftraten: "Das Knie hat keine Reaktion gezeigt. Ich hoffe, dass es so weiter geht und ich gegen Hertha wieder im Kader stehe."

Spielersteckbrief Hajrovic
Hajrovic

Hajrovic Izet

Spielersteckbrief Johannsson
Johannsson

Johannsson Aron

Nahezu genauso wichtig ist bei Fußballern nach einer derart langen Verletzungspause allerdings auch der Kopf und die in ihm nach ausgiebiger Leidenszeit oftmals verankerte Angst, nach einer unglücklichen Aktion oder einem rustikalen Zweikampf direkt wieder für einen längeren Zeitraum auszufallen. Probleme, die Hajrovic für sich allerdings ausschließt: "Ich gehe so rein als wenn ich nie verletzt gewesen wäre. Angst habe ich schon lange nicht mehr."

Das 3-4-3 als mögliche Alternative in den kommenden Wochen

Zufrieden mit dem Auftritt des Rückkehrers zeigte sich auch Werders Cheftrainer Alexander Nouri, der eigens für Hajrovic vom System mit zwei Spitzen auf ein 3-4-3 umstellte, bei dem Hajrovic gemeinsam mit Fin Bartels hinter der Spitze Max Kruse agierte: "Wir wollten Izet zum Einstieg in den Bereichen aufbieten, in denen er seine Stärken besitzt. Zwischen den Linien bewegt er sich unheimlich gut." Eine Maßnahme, die aufzeigt, welchen Stellenwert Hajrovic an der Weser mittlerweile genießt. Schließlich gehörte der Offensivakteur unter Ex-Trainer Viktor Skripnik noch zu den Streichkandidaten, ehe er unter dessen Nachfolger Nouri in der vergangenen Saison bis zum erlittenen Kreuzbandriss in neun von zehn Spielen zum Einsatz kam.

Zugleich schloss Nouri nicht aus, das 3-4-3-System auch in den kommenden Wochen als Alternative in Betracht zu ziehen. Durch die Verpflichtung von Ishak Belfodil eröffnet sich diese Option für den Bremer Trainer, zumal Bartels und Kruse auch problemlos auf die sich dann ergebenen offensiven Halbpositionen rücken können.

Johannsson ohne Perspektive – Versetzung in die U 23 droht

Die Last-Minute-Leihe von Belfodil geht zudem einher mit dem endgültigen Aus von Aron Johannsson bei Werder. Der US-Amerikaner war nach seiner Einwechslung in der 61. Minute zwar an beiden Treffern beteiligt, zu lobenden Worten auf den Stürmer wollte Nouri ("Alle haben sich grundsätzlich gut bewegt, Aron hat das auch ordentlich gemacht") sich dennoch nicht hinreißen lassen. Vieles deutet darauf hin, dass Johannsson in den kommenden Tagen in die U 23 abkommandiert wird, sofern er nicht noch in eine Liga wechselt, deren Transferfenster aktuell weiterhin geöffnet ist .

Karsten Lübben

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