Bundesliga

96 schlägt Schalke - Leipzigs Torhunger nach der Pause

Bayern besiegt Werder - BVB zu Hause eine Bank

96 schlägt Schalke - Leipzigs Torhunger nach der Pause

Führte Leipzig zum ersten Sieg: Doppelpacker Timo Werner.

Führte Leipzig zum ersten Sieg: Doppelpacker Timo Werner. imago

Vier Tore gegen Freiburg: Leipzig kommt auf den Geschmack

Der Vize-Meister aus Leipzig feierte am Sonntagnachmittag seinen ersten Dreier. Die Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttl besiegte die Freiburger mit 4:1 und ließ damit die Auftaktniederlage beim FC Schalke vergessen. Trotz schwungvollem Beginn von RB – vor allem Augustin sorgte für viel Wirbel – mussten die Sachsen einem Rückstand hinterherlaufen. Die Breisgauer jubelten nach einer schönen Kombination dank des agilen Niederlechners. Leipzig probierte bis zur Pause einiges, doch fehlte die Präzision rund um den gegnerischen Strafraum. Das sollte sich nach dem Seitenwechsel postwendend ändern: Erst köpfte Werner einer Forsberg-Ecke zum Ausgleich ein, dann drehte Orban das Spiel zugunsten der Hausherren. Der RB-Kapitän musste nach einer Augustin-Hereingabe nur noch den Fuß hinhalten. Freiburg schwamm in dieser Phase gewaltig, rappelte sich dann wieder etwas auf, doch es sollte für die Streich-Elf neben der Ampelkarte für Höfler noch ganz dick kommen: Werner besorgte mit seinem zweiten Treffer das vorentscheidende 3:1, der eingewechselte Bruma erzielte mit seinem ersten Ballkontakt per Traumtor den Endstand.

Hannover schlägt Schalke: Jonathas kommt und trifft

Matchwinner für Hannover: Neuzugang Jonathas.

Matchwinner für Hannover: Neuzugang Jonathas. imago

Am ersten Spieltag jubelten Hannover und Schalke jeweils über drei Punkte, doch am Sonntagabend durfte sich nur der Aufsteiger aus Niedersachsen über einen weiteren Dreier freuen. 96 besiegte das Team von Trainer Domenico Tedesco mit 1:0, Matchwinner war Hannovers jüngster Neuzugang Jonathas. In einer von Taktik geprägten Partie waren die 96er im ersten Abschnitt die torgefährlichere Mannschaft - S04-Keeper Fährmann musste sich bei Sanés Kopfball mächtig strecken. Die Königsblauen schalteten erst in der zweiten Halbzeit unter anderem mit dem eingewrchselten Burgstaller einen Gang höher. Bei Sanés Klärungsversuch gegen eine Okzipka-Flanke war die Hand beteiligt, doch Referee Ittrich entschied sich nach Rücksprache mit dem Videoassistenten gegen den Elfmeterpfiff. In der 62. Minute brachte 96-Trainer Breitenreiter Jonathas und der Brasilianer dankte es ihm fünf Minuten später mit dem Siegtreffer. Der 28-Jährige schob ein Bakalorz-Zuspiel unter dem herausstürzenden Fährmann überlegt in die Maschen. Schalke drehte zwar nochmal auf, aber große Chancen gab es nicht mehr für die Gäste aus dem Pott.

Sokratis wird übel - Dortmunds Heimserie hält

Glücklich: Lukasz Piszczek, Nuri Sahin und Ömer Toprak (v.l.).

Glücklich: Lukasz Piszczek, Nuri Sahin und Ömer Toprak (v.l.). imago

Nachdem das Transfer-Drama um Ousmane Dembelé beendet war, konnte man sich in Dortmund wieder auf das Wesentliche konzentrieren, den Fußball. Im ersten Liga-Heimspiel der Saison kam am Samstagabend Hertha BSC zu Besuch und machte es zunächst rund um den eigenen Sechzehner bequem. Die Alte Dame wollte aus einer gesicherten Deckung heraus zum Erfolg kommen, und der Plan schien zunächst aufzugehen. Mit viel Laufbereitschaft und großer Aufmerksamkeit boten die Berliner den Westfalen Paroli - allerdings nur bis zur 15. Minute. Da erhielten die Dortmunder etwas zu viel Raum und nutzten diesen prompt zur Führung: Sahin bediente Aubameyang, der sicher verwertete - 1:0. Danach wurde die Borussia immer tonangebender, verpasste es aber, den Sack frühzeitig zuzumachen. Das lag auch daran, dass die Hertha weiterhin ordentlich verteidigte. Pech hatte Sokratis, der aufgrund von Übelkeit noch vor der Halbzeit ausgewechselt werden musste. Für ihn kam Neuzugang Toprak in die Partie. Der Türke durfte dann nach Wiederanpfiff miterleben, wie sein Landsmann Sahin wunderbar aus 16 Metern das 2:0 markierte und die Weichen endgültig auf Sieg stellte (57.). Dieser geriet nicht mehr in Gefahr, auch weil die zum Ende hin mutiger agierenden Berliner vor dem Tor die nötige Effizienz vermissen ließen. Dortmund ist damit seit 39 Spielen zu Hause ungeschlagen (32/7/0).

Bremen schlägt sich wacker im Jubiläumsspiel

Bann gebrochen: Robert Lewandowski (2.v.l.) trifft per Hacke zum 1:0.

Bann gebrochen: Robert Lewandowski (2.v.l.) trifft per Hacke zum 1:0. picture alliance

Am Samstagnachmittag bestritt Werder Bremen sein 900. Heimspiel in der Bundesliga - und das ausgerechnet gegen den FC Bayern, der die letzten 13 Spiele an der Weser allesamt gewonnen und seit dem 20. September 2008 gegen Werder nicht mehr verloren hatte. Bremens Trainer Alexander Nouri forderte deshalb seine Elf auf, "mutig aufzutreten". Und das tat der SVW dann auch, auch wenn der FCB auf dem Platz gewohnt dominant auftrat und enorm viel Ballbesitz hatte. Werder machte seine Sache in der Abwehr gegen phasenweise statisch wirkende Münchner gut und hielt lange die Null, auch weil Robben nicht ganz so zielsicher war (38.). Die Partie entwickelte sich zu einem echten Geduldsspiel für die Bayern, die einfach nicht genügend Durchschlagskraft entwickelten. Letztlich setzte sich aber doch die individuelle Klasse der Münchner durch. Lewandowski war gleich zwei Mal zur Stelle. Zuerst brach der Pole per Hacke den Bann und machte nur kurz darauf mit seinem zweiten Treffer alles klar (72./75.). Werder bleibt damit weiterhin punkt- und torlos.

Leverkusen kann zu Hause nicht mehr gewinnen

Seit dem 20. Spieltag der Vorsaison wartet Bayer Leverkusen auf einen Heimsieg. Gegen Hoffenheim sollte diese Negativserie endlich enden. Die Werkself ergriff dann auch von Beginn an die Initiative und erspielte sich rasch vielversprechende Chancen, benötigte aber einen Strafstoß (Bicakcic an Brandt), um in Führung zu gehen. Und auch dieser wurde mit einer gehörigen Portion Glück verwandelt: Wendells Schuss landete zuerst an den Innenpfosten - 1:0 (33.). Durchgang zwei bot direkt viel Spektakel: Zuerst glich Kramaric etwas unverhofft aus (47.), doch Bellarabi rückte mit seinem Treffer zum 2:1 die Kräfteverhältnisse postwendend (49.) wieder zurecht. Fehlende Effizienz hatte TSG-Trainer Julian Nagelsmann vor dem Spiel als "Baustelle" ausgemacht. Der 30-Jährige irrte sich, zumindest mit Blick auf dieses Spiel. 1899 schlug nämlich erneut zu: Uth riss die Leverkusener aus allen Wolken. Nach dem 2:2 blieb Bayer eine neuerliche Antwort schuldig und muss demnach weiterhin auf den nächsten Heimsieg warten.

Frankfurter Chancenverwertung gibt den Ausschlag

Hoch das Bein: Bayers Aranguiz im Duell mit Wagner (re.).

Hoch das Bein: Bayers Aranguiz im Duell mit Wagner (re.). picture alliance

In Frankfurt feierte Neuzugang Kevin-Prince Boateng gegen den VfL Wolfsburg sein Startelfdebüt für die Hessen, die zunächst auf eine ähnliche Taktik wie in Freiburg (0:0) setzten. Erstmal gut stehen, sich orientieren und dann zuschlagen. Als Problem stellte sich jedoch einmal mehr die Chancenverwertung heraus: Gacinovic köpfte knapp vorbei (20.), Haller an den Pfosten (21.). Wie man es besser macht, zeigte der VfL, der sogleich seine zweite nennenswerte Chance nutzte, um überraschend in Führung zu gehen (Didavi; 22.). Pech hatte die SGE nach 29 Minuten, als Schiedsrichter Benjamin Cortus eine Strafstoßentscheidung nach Rücksprache mit dem Videoschiedsrichter aufgrund einer vorausgegangenen Abseitsstellung zurücknahm. Die Eintracht rannte in diesem äußert unterhaltsamen Duell unermüdlich an und hatte weiter Pech im Abschluss: Haller (41.), de Guzman (44.) und Gacinovic (45.+3) vergaben - aus SGE-Sicht war es zum Mäusemelken. Das änderte sich auch nach der Pause nicht, sodass die Frankfurter am Ende trotz eines couragierten Auftritts mit leeren Hände dastanden.

Bobadilla bestaunt Augsburgs schnellstes Tor der Geschichte

In Augsburg stand die Rückkehr von Bobadilla an, der nur wenige Tage nach seinem Wechsel nach Gladbach an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrte. Spielen durfte der bullige Angreifer allerdings nicht, das verhinderte eine spezielle Klausel, auf die sich beide Klubs während der Verhandlungen geeinigt hatten . Bobadilla musste demnach zusehen und sogleich das schnellste Tor der Augsburger Bundesliga-Geschichte bestaunen: Gerade mal 35 Sekunden waren gespielt, da erwischte Finnbogason die geistig offenbar noch nicht anwesende Hintermannschaft auf dem falschen Fuß und schob zum 1:0 ein. Die Borussia zeigte sich von dem frühen Gegentor keineswegs beeindruck, vielmehr stellte sie ihre Comeback-Qualitäten unter Beweis. Noch vor der Pause drehten Zakaria (8.) und Wendt (30.) die tempo- und chancenreiche Partie. Insgesamt waren die Fohlen auch um dieses eine Tor besser, weil sie in der Offensive einfach strukturierter ans Werk gingen. Nach Wiederanpfiff drängte der FCA mit dem Mute der Verzweiflung auf den Ausgleich, ließ gegen immer passivere Gladbacher aber zahlreiche Chancen ungenutzt. In der Schlussphase belohnte der eingewechselte Neuzugang Cordova die Fuggerstädter, traf zum 2:2 und rettete diesen so den hochverdienten Punkt.

Tolle Startelfdebüts für Aogo und Badstuber

Auch in Stuttgart gab es ein Wiedersehen: Maxim kehrte mit dem 1. FSV Mainz 05 an seine alte Wirkungsstätte zurück. Beiden Mannschaften war anzusehen, dass man am 1. Spieltag verloren hatte. Hüben wie drüben fehlte es zwar nicht an Engagement, dafür aber an hochklassigen Chancen. Sowohl der VfB, bei dem Aogo und Badstuber ihre Startelfdebüts feierten, als auch die Rheinhessen konzentrierten sich darauf, Fehler zu vermeiden. So neutralisierten sich beide Teams weitgehend, doch dann schlugen zwei Stuttgarter Neuzugänge zu: Aogo brachte eine Ecke von links vors Tor zu Badstuber, der per Kopf das vielumjubelte 1:0 besorgte (53.) - Sein erstes Bundesligator hatte Badstuber am 4. Dezember 2009 erzielt, sein zweites ließ er nun nach 2822 Tagen folgen. Es sollte der einzige Treffer des Tages bleiben, auch weil Terodde einen an ihm verschuldeten Strafstoß nur an den linken Pfosten setzte (81.). Der Riesenchance musste der Aufsteiger nicht hinterhertrauen, weil die Nullfünfer vorne einfach keine klaren Ideen hatten und zudem in der zweiten Minute der Nachspielzeit in Person von Muto die große Chance zum Ausgleich vergab. Auch deshalb steht der FSV weiterhin mit null Punkten da.

Zweiter Sieg: HSV gewinnt 3:1 beim 1. FC Köln

André Hahn (links) und Bobby Wood

Schossen den Hamburger SV zumindest vorübergehend auf Rang eins: André Hahn (links) und Bobby Wood. Getty Images

Der Hamburger SV gewann auch sein zweites Ligaspiel - und übernahm damit für ein paar Stunden die Tabellenführung. Zwar dominierte der 1. FC Köln lange Zeit das Spiel, doch die Hanseaten standen defensiv sicher. Und nach einer knappen halben Stunde schlug auf einmal der HSV eiskalt zu: Erst traf Hahn nach einem Eckball (28.) und anschließend Wood (34.) aus kurzer Distanz.

Nach der Pause dann eine lange Unterbrechung von neun Minuten: In der 50. Minute verletzte sich Schiedsrichter Felix Brych am Bein und musste humpelnd vom Platz. Der vierte Offizielle Sören Storks sprang ein und schickte, kaum auf dem Feld, Mavraj mit Gelb-Rot vom Platz. Es war das erste Mal in der Bundesligageschichte, dass ein eingewechselter Schiedsrichter einen Platzverweis aussprach. Aber auch in Überzahl blieben die Kölner über weite Strecken zu harmlos. Und doch wurde es am Ende noch einmal spannend: Erst verkürzte Sörensen (90.+7) für die Kölner, doch der HSV reagierte umgehend und Joker Holtby stellte den alten Abstand wieder her (90.+9). Das 3:1 hatte dann bis zum Ende Bestand.

kon

Spieltagsbilder 2. Spieltag 2017/18