Bundesliga

Gegenbauers Traum: Der gefegte Rathaus-Balkon für Hertha BSC

125-jähriger Geburtstag von Hertha BSC

Gegenbauers Traum: Der gefegte Rathaus-Balkon

Versammlung zum 125-jährigen Geburtstag von Hertha BSC - mit dabei: Werner Gegenbauer (links).

Versammlung zum 125-jährigen Geburtstag von Hertha BSC - mit dabei: Werner Gegenbauer (links). imago

"Insgesamt werden wir nicht an der Erkenntnis vorbeikommen, dass Hertha nicht der Mittelpunkt der Fußballwelt ist", mahnte Klubchef Werner Gegenbauer am Dienstagabend in seiner Ansprache zum 125. Hertha-Geburtstag und forderte deshalb: "Wir müssen unseren eigenen Weg finden."

"Die Zukunft gehört Berlin"

Bei dem gut zweistündigen Festakt, an dem u.a. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD), sein Vorgänger Klaus Wowereit, der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (beide ebenfalls SPD), DFL-Präsident Reinhard Rauball, Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann, Ex-Nationalspieler Arne Friedrich, Klublegende Erich "Ete" Beer und Herthas gesamte Profi-Mannschaft teilnahmen, gingen Gegenbauer und Müller in ihren Reden auf die 125-jährige Klubgeschichte ein. Entlang der Linien der deutschen und der Berliner Geschichte habe Hertha in seiner Historie "alles erlebt", im sportlichen Bereich nämlich "wunderbare Siege, aber auch bittere Niederlagen", fasste Gegenbauer zusammen und meinte: "Weil wir immer daran glauben, dass die erfolgreichste Zeit noch vor uns liegt, haben wir diese Haltung diese Saison mit einem Versprechen untermauert: Die Zukunft gehört Berlin."

Hertha BSC - Vereinsdaten
Hertha BSC

Gründungsdatum

25.07.1892

Vereinsfarben

Blau-Weiß

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Um diese Zukunft erfolgreich zu gestalten, solle die Tradition des Klubs respektiert werden, gleichzeitig müsse aber auch die Bereitschaft zu Innovationen vorhanden sein, "um den Wandel mitzugestalten", wie der Klubchef formulierte. Freuen durften sich Gegenbauer und Co. zum Ehrentag des Vereins über eine Finanzspritze der Stadt. Denn wie Müller erklärte, gewähre der Berliner Senat dem Klub "in gewohnt großzügiger Weise" eine Prämie in Höhe von 500 Euro zum Jubiläum. "Das", sagte das Stadtoberhaupt unter dem Gelächter der Anwesenden, "zahlen wir allen Vereinen, die 125 Jahre alt werden".

500 Euro für "eines der Aushängeschilder"

Werner Gegenbauer

Ergriff das Wort: Hertha-Chef Werner Gegenbauer. imago

Ob dieses Geld den Verein, den Rauball in seiner Laudation als "eines der Aushängeschilder des deutschen Fußballs" bezeichnete, in die Lage versetzt, die nach 1930 und 1931 dritte Deutsche Meisterschaft in die Hauptstadt zu holen, darf bezweifelt werden. In Anlehnung an einen Ausspruch von Wowereit, der Hertha in seiner Amtszeit mal zur Meisterfeier auf den Rathaus-Balkon eingeladen hatte und laut Gegenbauer dafür den Balkon auch schon gefegt habe, meinte Herthas Präsident: "Irgendwann mal auf dem Balkon des Rathauses stehen zu dürfen, würde sich auch lohnen." An die Adresse von Müller (52) gerichtet fuhr der 67-Jährige dann fort: "Ich weiß nicht, ob wir beide dann noch da sind - ich wahrscheinlich nicht."

Müller konterte später: "Der Balkon ist geputzt und bleibt geputzt. Die Zukunft gehört Berlin."

Jan Reinold