Bundesliga

Klartext von Christoph Kramer: "Cuisance? So weit war ich mit 22"

Gladbachs Weltmeister über die Neuen - und den Transfermarkt

Klartext von Kramer: "Cuisance? So weit war ich mit 22"

"Kein Mensch ist mehrere Millionen wert": Christoph Kramer.

"Kein Mensch ist mehrere Millionen wert": Christoph Kramer. imago

Was haben die Bezeichnungen "Wahnsinn", "brutal", "nicht mehr greifbar" und "unwirklich" gemeinsam? Sie beschreiben das, was derzeit auf dem internationalen Transfermarkt los ist, jedenfalls, wenn Christoph Kramer (26) darüber spricht. Der Weltmeister von 2014 macht sich Gedanken über die Entwicklung in seiner Branche.

Kyle Walker für 57 Millionen Euro von Tottenham zu Manchester City ? "Früher", sagt er im Gespräch mit dem SID, "wäre das eine ganze Woche Titelblatt gewesen." Heute "hast du Glück, dass du es überhaupt mitbekommst. Das ist schon brutal und nicht mehr wirklich, was für Summen da im Raum stehen. Es war früher schon nicht mehr greifbar für den normalen Menschen, wenn ein Spieler acht Millionen gekostet hat. Aber wenn jetzt Paris St. Germain 222 Millionen für Neymar bietet (was bisher nur ein Gerücht ist, d.Red.), das ist unwirklich. Ich finde das schade."

Spielersteckbrief Kramer
Kramer

Kramer Christoph

Spielersteckbrief Cuisance
Cuisance

Cuisance Michael

Spielersteckbrief Ginter
Ginter

Ginter Matthias

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass es mal eine Übersättigung geben wird"

Kein Mensch, findet er, sei mehrere Millionen wert. "Aber im Fußball sind das die normalen Preise" - der Markt gibt es schließlich her. Und "als Verein musst du auf den Zug aufspringen, sonst hast du irgendwann keine Spieler mehr, weil ein anderer mehr bietet". Max Eberl, sein Sportdirektor bei Borussia Mönchengladbach, bezeichnete die aktuellen Preise im kicker als "Monopoly" . So sieht es Kramer auch.

Aber: "Für den Fußball jetzt im Moment ist es gut. Es gibt keine andere Sportart auf der Welt, die so viel Interesse hervorruft, die so viel Geld hergibt. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es irgendwann mal eine Übersättigung geben wird, weil viel zu viele Menschen den Fußball lieben."

Obwohl er gar nicht so aussieht, ist er relativ schnell.

Christoph Kramer über Matthias Ginter

Auch die Borussia gab im Sommer 34,25 Millionen Euro aus, was nur durch entsprechende Einnahmen möglich war. Kramer ist von den Neuzugängen überzeugt, teilweise gar beeindruckt. "Es ist Wahnsinn, wie krass die jungen Spieler heutzutage ausgebildet sind. Wenn ich Mickael Cuisance (kam vom AS Nancy, d.Red.) sehe, wie weit der mit 17 ist, so weit war ich mit 22." Auch das sei Teil der Fußballentwicklung, "dass alles sehr früh geschieht, dass durch das ganze Geld, das vorhanden ist, auf die Jugend gesetzt wird und es da professioneller ist".

17 Millionen Euro kostete Matthias Ginter, mit dem Kramer in Rio Weltmeister wurde. Wie gut passt der Ex-Dortmunder zur anderen Borussia? "Vom Typ her sehr gut, aber wenn du als Typ nicht ganz daneben bist, hast du es in unserer Mannschaft nicht schwer", sagt Kramer. "Und auch vom Fußballerischen passt er gut. Obwohl er gar nicht so aussieht, ist er relativ schnell, was uns gut tut. Er ist in den Zweikämpfen sehr präsent und gut im Aufbau. Er passt hervorragend in unser Spiel."

Trotzdem erwartet Kramer keine leichte Saison. "Die Konkurrenz ist größer denn je. Es gibt mit Leverkusen, Schalke und Wolfsburg auch noch ambitionierte Mannschaften, die alle hinter uns waren und auch besser sein wollen. Dazu hast du auch nicht mehr die klassischen Mannschaften, von denen du sagst, die sind eh unten drin." Bedeutet: "Das ist die ausgeglichenste erste Liga. Ich erwarte, dass es noch enger und härter wird."

jpe

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