Bundesliga

Zlatko Junuzovic bleibt bei Werder Bremen, doch der Poker geht weiter

Trabzonspor bedankt sich bei Werder für "Getränke"

Junuzovic bleibt Bremer, doch der Poker geht weiter

Fühlt sich bei Werder "absolut wohl": Kapitän Zlatko Junuzovic.

Fühlt sich bei Werder "absolut wohl": Kapitän Zlatko Junuzovic. imago

Anderthalb Tage dauerte der "Austausch" (O-Ton Frank Baumann) zwischen dem türkischen Erstligisten Trabzonspor und Werder Bremen , danach stand am Mittwoch fest: Werder-Kapitän Zlatko Junuzovic bleibt bis auf weiteres an der Weser, wird ab Donnerstag definitiv das Trainingslager mit dem Bundesligisten im Zillertal absolvieren. "Die Wahrscheinlichkeit, dass Zladdi in der kommenden Saison bei uns bleibt, ist sehr, sehr groß", formuliert Baumann, der gleichwohl "im Fußball nie etwas ausschließen" will. Zugleich kündigt der Manager an, mit dem 29-jährigen Leistungsträger nun seinerseits in konkrete Gespräche bezüglich einer Vertragsverlängerung über 2018 hinaus zu gehen.

Die türkische Abordnung um Klubpräsident Muharrem Usta und die in Nürnberg ansässige Agentur "Altissportconsulting" habe sich "für Getränke und Kaffee bedankt", merkt Baumann launig an, sich danach freundlich verabschiedet. Nach kicker-Informationen scheiterte ein (sofortiger) Junuzovic-Wechsel vor allem an den Finanzen: Demnach bot Trabzonspor eine Ablösesumme von 3,5 Millionen Euro, die Hanseaten verlangten derweil knapp das Doppelte.

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Auch beim Gehalt herrschte keine Einigkeit

Und: Auch zwischen Junuzovic selbst und dem türkischen Klub bestand in Sachen Gehaltsvorstellungen keine Einigkeit - obwohl Trabzonspor mehr als zwei Millionen Euro netto geboten haben soll. Ein klares Indiz dafür, dass es den Österreicher letztlich nicht sonderlich ans Schwarze Meer drängt, er nur bei einem sprichwörtlich "unmoralischen Angebot" schwach geworden wäre. Das passt zu Baumanns Einschätzung: "Zladdi fühlt sich bei uns absolut wohl, er weiß um die immense Wertschätzung, die immer da war und durch das Kapitänsamt nicht kleiner geworden ist."

Der nächste Schritt ist logisch: Baumann wird noch im Laufe der Vorbereitung seinerseits mit einem konkreten Angebot zur Vertragsverlängerung auf Junuzovic zugehen (müssen). "Dieses Signal wollten wir aber ohnehin senden, unabhängig vom Interesse anderer Klubs", betont der Werder-Macher. Gut möglich also, dass Junuzovic Trabzonspors Begehrlichkeiten auch dazu nutzte, den eigenen Marktwert noch zu steigern.

Werder hat die meisten Trümpfe in der Hand

Aus sportlichen Gründen und unter dem Aspekt des Wohlfühlfaktors würde Junuzovic ohnehin am liebsten an der Weser bleiben. "Im Moment spricht vieles dafür, den Weg mit Werder weiterzugehen", betonte er im kicker-Interview Ende April. Daran hat sich prinzipiell nichts geändert. Doch wenn die Vertragsgespräche mit Baumann aus wirtschaftlichen Gründen nicht zum gewünschten Ergebnis führen sollten, würde ein Junuzovic-Abschied im Verlauf dieses Sommers zwangsläufig wieder auf die Tagesordnung rücken. Der Poker geht also zunächst einmal weiter, doch Werder hat dabei die meisten Trümpfe in der Hand.

Thiemo Müller

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