Bundesliga

Eintracht Frankfurts Sportchef Fredi Bobic über Gespräch mit Alexander Meier: "Nicht wie ein kleines Kind drohen"

Frankfurt: Klärendes Gespräch mit Kapitän Meier

Bobic: "Nicht wie ein kleines Kind drohen"

Aussprache erfolgt: Fredi Bobic (l.) und Alexander Meier (r.).

Aussprache erfolgt: Fredi Bobic (l.) und Alexander Meier (r.). imago

Mitte vergangener Woche ertönten zwei Paukenschläge. Zunächst berichtete die Bild am Mittwochabend von Meiers Verletzung und der Operation. Keine 24 Stunden später reagierte die Eintracht mit einer Pressemitteilung. Wimmelt es in Vereinsmitteilungen gewöhnlich nur so von Allgemeinplätzen, wählte Bobic in der am 22. Juni um 18.57 Uhr verschickten Pressemitteilung klare, kritische Worte: "Dass Alex sich im Urlaub verletzt hat und erneut ausfällt, ist ein schwerer Schlag für uns. Irritiert sind wir aber darüber, dass wir erst am heutigen Tag genaue Informationen zur Verletzung erhalten haben. Der Spieler hat im Verletzungsfall eine klare Informationspflicht gegenüber seinem Arbeitgeber. Dieser ist Alex nicht nachgekommen. Bei passender Gelegenheit werden wir das Gespräch hierzu mit dem Spieler suchen. Erstmal wünschen wir Alex aber eine gute und schnelle Genesung."

Der Blätterwald rauschte, auch Präsident Peter Fischer und der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Steubing äußerten sich in den folgenden Tagen öffentlich kritisch zum Fehlverhalten des 34-Jährigen, während Meiers Berater Jürgen Milewski seinen Schützling naturgemäß verteidigte. Der Spieler selbst vermied es, weiteres Öl ins Feuer zu gießen. Ob Bobic und Co. mit ihrer öffentlichen Schelte richtig reagiert haben, daran scheiden sich in der Branche, bei Fans und Journalisten die Geister. Grundsätzlich lässt sich ein Trend feststellen, dass im Profifußball selbst auf leise Kritik oft äußerst sensibel reagiert wird - ein hohes Maß an Eitelkeit scheint omnipräsent.

Spielersteckbrief Meier
Meier

Meier Alexander

Klärendes Gespräch mit Kapitän Meier

Bobic ist daran gelegen, die Diskussionen um Meier nun schnellstmöglich zu beenden. Am Dienstag berichtete der Sportvorstand, dass es am Sonntagvormittag ein klärendes Gespräch mit dem Torjäger gegeben habe. "Wir haben ein längeres, richtig gutes Gespräch geführt, viele Dinge ausgetauscht und die Situation aufgearbeitet. Es war ein von beiden Seiten offener und ehrlicher Austausch. Die Kommunikation muss in solchen Fällen künftig besser funktionieren", sagte Bobic. Er betonte: "Die Geschichte ist für mich und ihn beendet. Ich wünsche mir, dass er schnell wieder fit wird. Wir brauchen seine Qualität und seine Fähigkeiten."

Eine Geldstrafe muss Meier nicht befürchten. "Wenn sich zwei Männer unterhalten, ein ehemaliger und ein aktueller Torjäger, dann schaut man sich in die Augen und muss nicht gleich wie ein kleines Kind mit irgendetwas drohen. Es ging auch nicht darum, dass einer als Sieger und einer als Verlierer aus dem Gespräch hervorgeht", erläuterte der Sportvorstand.

Voraussichtlich wird Meier die komplette Vorbereitung verpassen. Bobic sprach am Dienstag von einer Ausfallzeit von acht Wochen.

Julian Franzke

Den Turbo gezündet: Die schnellsten Spieler der Liga