Bundesliga

FSV-Coach Schmidt geht - Gute Chancen für Schwarz

Trainerwechsel in Mainz

FSV-Coach Schmidt geht - Gute Chancen für Schwarz

Die Mainzer Trainer Martin Schmidt Sandro Schwarz: Ersterer muss gehen, Zweiterer dürfte die Nachfolge antreten.

Die Mainzer Trainer Martin Schmidt Sandro Schwarz: Ersterer muss gehen, Zweiterer dürfte die Nachfolge antreten. imago

Zunächst hatten beide am Mittag vor der Mannschaft gesprochen und das Team in den Urlaub verabschiedet. Anschließend stand die große Analyse auf dem Programm. Auf die konkreten Gründe, warum die Trennung nun vollzogen wird, wollte Schröder nicht im Detail eingehen, als er am Montagnachmittag den Wechsel auf der Trainerbank verkündete. Nur so viel: "Dass wir nur mit sieben Toren Vorsprung die Klasse gehalten haben, war ein klares Warnsignal." Er und der Trainer hätten die Verantwortung, auf solche Dinge einzugehen.

Auf Basis der sportlichen Analyse und der Vertragssituation sei "eine gemeinschaftliche Entscheidung gereift. Wir brauchen mittelfristige Planungssicherheit und Martin hat klar gesagt, dass er nicht über 2018 hinaus verlängern will". So lange hat das aktuelle Arbeitspapier des 50-Jährigen Gültigkeit. Daran ändert sich auch nichts. Schmidt ist wie seine beiden Assistenten Peter Perchtold und Sören Hartung freigestellt. Torwarttrainer Stephan Kuhnert bleibt, ebenso die Reha- und Athletikcoaches mit Ausnahme von Physiotherapeut Christopher Rohrbeck. Den zieht es nach kicker-Informationen zu Jürgen Klopp nach Liverpool.

Trainersteckbrief Schmidt
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1. FSV Mainz 05 - Vereinsdaten
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Dass wir nur mit sieben Toren Vorsprung die Klasse gehalten haben, war ein klares Warnsignal.

Rouven Schröder

Trotz des sportlichen Niedergangs in der vergangenen Rückrunde lobte Schröder Schmidt ausdrücklich: "Er hat tolle Arbeit geleistet, Martin hat Spuren hinterlassen, auch im strukturellen Bereich." Der einstige Extrem-Skifahrer war 2010 von der U21 des FC Thun auf einen Tipp von Thomas Tuchel hin gekommen und 2015 von der U23, die er in die 3. Liga geführt hatte, befördert worden. Die Bilanz danach: Zweimal Klassenerhalt (2015 und 2017), einmal Europa-League-Qualifikation (2016), in der Liga 29 Siege, 18 Unentschieden, 34 Niederlagen. Das ist gewiss kein schlechtes Ergebnis für Mainz 05.

Doch der Trend sprach gegen den Walliser. Wurde die Hinrunde trotz Mehrfachbelastung mit einem knappen Aus in Europa und 20 Punkten aus 16 Spielen noch als Erfolg gewertet, kehrte die Rückrunde die negative Entwicklung nach außen. Fixierung auf ein Umschaltspiel, das nicht mehr so verlässlich klappte wie noch in der Saison zuvor. Ein passiv anmutendes Verteidigungskonzept, wodurch kaum noch Pressing- und Gegenpressingsituationen entstanden. "Vielleicht", denkt Schröder, "ging Martins gute Arbeit in den letzten Wochen etwas unter, vielleicht hat ihm das auch etwas wehgetan."

Unterschiedliche Auffassung über Spieler

Mag sein. Auch zwischen Sportdirektor und Trainer gab es Differenzen, etwa in Personalfragen. So baute Schmidt zunächst kaum auf den im Winter als Malli-Ersatz ausgeliehenen Bojan, versehen mit zwei Verweisen: Er müsse das Mainz-typische Anlaufen lernen und er werde noch wichtig. Letzteres bewahrheitete sich im dramatischen Saisonfinale, wirft aber auch die Frage auf: Was, wenn man dem aus einer Verletzung kommenden Spanier von Beginn an das Vertrauen geschenkt und ihm so verlässlich Praxis gegeben hätte mit dem Risiko, zunächst drei, vier schwache Partien zu sehen?

Denkbar, dass die Nullfünfer gar nicht erst in den Abstiegskampf gerutscht wären. Aber letztlich hypothetisch. Auch bezüglich weiterer Personalien, etwa Yoshinori Muto oder Alexander Hack, dürfte die Meinung zwischen den beiden sportlichen Köpfen in der ersten Hälfte der Rückrunde nicht immer unisono gewesen sein.

Schröder, so erzählte er, machte sich immer wieder Notizen im Lauf der Runde. "Ein Sportdirektor arbeitet da nicht anders als ein Trainer. Es ist interessant, wenn man dann in der Gesamtschau nachliest, was man sich im Juli oder August notiert hat." Nach dem Studium seiner Eindrücke dürfte in ihm die Tendenz zur Trennung gereift sein.

Darf Schwarz den "nächsten Schritt" in Mainz machen?

Wie geht es nun weiter in Mainz? Ergebnisoffen, betont Schröder. Gute Chancen hat zweifelsohne Sandro Schwarz, der am Samstag erklärt hatte, dass er nach gut zwei Jahren bei der U23 den nächsten Schritt machen wolle. Der Vertrag des 38-Jährigen endet. "Sandro ist ein Kandidat, keine Frage", gab Schröder zu. Er prüfe aber und werde keine Schnellschüsse machen. In einer Konstellation mit Schwarz ist nach kicker-Informationen Marco Rose (aktuell U19 RB Salzburg) der Wunschkandidat als Assistent. Beide haben eine Vergangenheit als 05-Spieler.

Das von Schröder definierte Profil würde dieses Duo erfüllen: "Der Neue muss der Philosophie des Vereins entsprechen, mutig und risikobereit spielen lassen mit der nötigen Demut." Schröder strebt eine zügige Regelung an, "mit der nötigen Ruhe". Schwarz unterdessen zog bereits am Montagvormittag sein Saisonfazit nach dem Abstieg mit der vor der Runde durch einen Umbruch geschwächten U23 in die Regionalliga. Natürlich drängte auch die Frage nach seiner Zukunft auf die Agenda. Antwort: "Es ist alles offen."

Benni Hofmann

Die Verträge der Trainer