In der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Ingolstadt plauderte Streich mal wieder ein bisschen aus dem Nähkästchen. Kürzlich habe er mit seinem Sohn SC-Quartett gespielt, allerdings mit zwei Jahre alten Karten. "Wenn einer Null gesagt hat bei Bundesligaspielen, kam er meistens ins Stechen", erzählte Streich. Was er damit sagen wollte: Viele seiner Spieler haben auch jetzt noch nicht viele Bundesligaspiele bestritten. Deshalb sei die Leistung in dieser Saison umso höher zu bewerten.
Als sensationell wollte er die Saison dennoch nicht bezeichnen, eher als "besonders erfolgreich". "Es ist toll, wie viele Siege wir uns erarbeitet und erspielt haben", sagte der SC-Coach. 14 Siege waren es bisher, den Großteil (10) holte der SC im Schwarzwald-Stadion. Streich ist "glücklich, dass die Leute hier her kommen und sehen können, was ich sehen darf". Getragen von den eigenen Fans soll gegen Ingolstadt der 15. Saisonsieg folgen und der Rhythmus durchbrochen werden, dass auf ein gutes ein schlechtes Spiel folgt, wie es zuletzt zweimal der Fall war.
Hilfreich wäre es dabei, am Samstag das erste Tor zu schießen. "Wir haben dieses Jahr nach Führungen nicht oft verloren, eigentlich fällt mir da nur das Bayern-Spiel ein", sagte Streich und erinnerte sich richtig. In den 19 Spielen, in denen die Freiburger geführt haben, haben sie ihre 14 Siege geholt, dazu vier Unentschieden und eine Niederlage im Heimspiel gegen Bayern. Damals kassierten sie erst in der Nachspielzeit das 1:2 durch Robert Lewandowski, der nach dem Führungstor von Janik Haberer auch zum Ausgleich getroffen hatte.
Streich lobt diejenigen, die von der Bank kommen
Diese Niederlage gehörte zu den wenigen knappen in dieser Saison. Oft hat der SC, wenn er verloren hat, "auf die Mütze gekriegt" (Streich), was zu dem schlechten Torverhältnis von 40:55 beigetragen hat. "Aber wir haben nach Niederlagen physische und psychische Stabilität hingekriegt", betonte der SC-Coach, "und wir hatten auch das nötige Glück im richtigen Moment." Ein weiterer Grund für die erfolgreiche Saison sei die Haltung vieler Spieler gewesen, die von der Bank kamen und akzeptiert hätten, dass andere auch gut sind. "Wenn wir nicht die Spieler gehabt hätten, die wirklich auf den Moment warten, wenn sie eingewechselt werden, dann würden wir vielleicht heute nicht da stehen, wo wir stehen."
"...das ist dann wie ein Gift"
Stürmer Nils Petersen und zuletzt auch Maximilian Philipp und Vincenzo Grifo hätten "Vollgas gegeben, als sie reingekommen sind". Nicht beleidigt zu sein, sich nicht demotivieren zu lassen und sich nur auf seinen möglichen Einsatz zu fokussieren, ist laut Streich "eine Haltung, die man erst mal hinkriegen muss" und könne über eine Saison gesehen durchaus 15 Punkte ausmachen. Höchstens einen Spieler würde das Mannschaftsgefüge vertragen, der diesen Weg nicht mitgeht, "beim zweiten geht’s schon den Bach runter, das ist dann wie ein Gift". In seinem Team gebe es allerdings etliche Spieler, die solche Tendenzen erkennen und sofort den Mund aufmachen würden. Streich wollte zwar keine Namen nennen, sagte aber "sie sind mindestens so wichtig wie die Trainer".