Bundesliga

Florian Kainz: Die Rolle als Werder-Joker reicht ihm in der Bundesliga nicht

Österreicher spielt sich nach tristem Herbst in den Fokus

Kainz: Die Rolle als Werder-Joker reicht ihm nicht

"Der Tormann hat die kurze Ecke zum Glück aufgemacht": Bremens Florian Kainz überwindet HSV-Keeper Christian Mathenia.

"Der Tormann hat die kurze Ecke zum Glück aufgemacht": Bremens Florian Kainz überwindet HSV-Keeper Christian Mathenia. imago

Seinen großen Moment schilderte er liebend gern. Wie er das entscheidende Tor im Derby gemacht habe?

Florian Kainz erzählt: "Ich schätze Max Kruse als Spieler sehr, wusste, dass er den Ball gut durchstecken wird. Dann wollte ich nur noch schnell abschließen. Der Tormann hat die kurze Ecke zum Glück aufgemacht, darüber bin ich froh." Sätze eines Spielers, der bisher eher die Nebenrolle verkörperte bei Werder. Seit geraumer Zeit rückt er in den Blickpunkt. So sehr, dass er beim Nord-Vergleichskampf zum Helden wurde, dem das Tor des Tages gelang.

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Kainz ist ein Joker, der mehr und mehr sticht. Elf Spiele hat er für die Bremer absolviert, elf Spiele als Einwechselspieler bei einer kicker-Note von 3,25. Zwei Tore und zwei Assists, alle in diesem Jahr erzielt, stehen für ihn zu Buche. "Es läuft super", sagt der Österreicher, der erst in diesem Kalenderjahr richtig berücksichtigt wird, "für mich persönlich als Joker und für die gesamte Mannschaft."

Diese Rolle gefällt ihm momentan. Monatelang stand er schließlich überhaupt nicht zur Debatte. "Der Herbst war für mich schon enttäuschend", rekapituliert der 24-Jährige, der im Sommer für eine Ablöse von 3,5 Millionen Euro an die Weser gekommen ist. "Nun sieht alles viel positiver aus."

Kainz will Petersens Spuren nicht folgen

Doch dieser Part soll kein Job für die Ewigkeit sein. Eine Karriere wie Nils Petersen, der Ex-Bremer, der in Freiburg als der "geborene Joker" gefeiert wird, strebt Kainz nicht an. Alles geben möchte er nach eigenem Bekunden, "so schnell wie möglich in die Startelf zu kommen". Dass dies augenblicklich sehr schwierig ist, weiß der flinke Flügelmann, der nach seinen Hereinnahmen mit seiner Geschwindigkeit und seiner unerschrockenen Spielweise stets für frischen Schwung sorgt: "Die Mannschaft spielt gut, da ist es schwer, einen Platz zu ergattern."

Für ihn war der Triumph im Spiel gegen den Hamburger SV der bisherige Höhepunkt in den lange so tristen Monaten in Bremen. In der Woche davor hatte Kainz schon gespürt, dass dieses Nord-Derby eine besondere Angelegenheit ist - "mit einer ganz besonderen Stimmung". In Wien hatte er zwar auch einige Stadtkämpfe bestritten, für Rapid sogar mal ein Tor geschossen, "doch ein Derby vor so vielen Leuten habe ich noch nie gespielt". Seine ganz persönliche Derby-Bilanz, die auch in der Bundesliga Bestand hat: "Mehr gewonnen als verloren."

Hans-Günter Klemm

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