Bundesliga

Kovac bleibt keine Zeit für Romantik

Frankfurt: Zurück an die Leistungsgrenze

Kovac bleibt keine Zeit für Romantik

"Die Spieler, die auf dem Platz stehen, werden es außerordentlich gut machen": Frankfurts Coach Niko Kovac.

"Die Spieler, die auf dem Platz stehen, werden es außerordentlich gut machen": Frankfurts Coach Niko Kovac. imago

So familiär diese Beziehung zwischen Niko Kovac und seiner Geburtsstadt Berlin auch anmutet, mehr als einen kurzen Austausch mit alten Bekannten gibt der eng getaktete Zeitplan einfach nicht her. Am frühen Abend hebt der Flieger gen Hauptstadt ab, direkt nach dem Spiel kehrt die Eintracht zurück in die Mainmetropole. Kovac hat ohnehin andere Sorgen. "Der Kader stellt sich von alleine auf", sagt er mit einem gequälten Lächeln, wohlwissend, dass in Jesus Vallejo (Muskelfaserriss), David Abraham (Rotsperre) und Omar Mascarell (Gelbsperre) drei Stammspieler ausfallen. Der Trainer muss improvisieren, sieht sich der Situation aber gewachsen: "Wir werden uns wehren. Die Spieler, die auf dem Platz stehen, werden es außerordentlich gut machen."

Kovacs kniffligste Aufgabe lautet, die Defensivreihe neu zu formieren. Bastian Oczipka rückt wohl nach innen, um Vallejo zu ersetzen, Michael Hector spielt für Abraham. Sollte sich der Coach für eine Dreierkette mit Makoto Hasebe entscheiden, könnten Max Besuschkow und Mijat Gacinovic die Doppelsechs besetzen. Unabhängig von der Frage, welcher Spieler im Defensivverbund welche Position bekleidet, betont Kovac, dass "die Abwehr vorne beginnt". Heißt: Die Angreifer müssen in vorderster Linie Druck aufbauen und gegenpressen, "dann nämlich", erklärt er, "ist es für den Rest einfacher. In der Kompaktheit müssen alle mitmachen."

Trainersteckbrief Kovac
Kovac

Kovac Niko

Eintracht Frankfurt - Vereinsdaten
Eintracht Frankfurt

Gründungsdatum

08.03.1899

Vereinsfarben

Rot-Schwarz-Weiß

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An dieser Kompaktheit, gepaart mit defensiver Stabilität, mangelte es Frankfurt in den vergangenen beiden Auftritten. Individuelle Aussetzer wie Hectors tölpelhaft verschuldeter Elfmeter gegen Ingolstadt prägten zudem das Bild einer leicht verunsicherten Truppe, der die spielerische Leichtigkeit abhanden gekommen ist. Fünf Gegentore in zwei Partien hält Kovac für "zu viel", gibt sich aber zuversichtlich, "dass wir dieses Thema ganz schnell wieder in den Griff bekommen." Kein einfaches Vorhaben, schließlich stellt Hertha BSC das beste Heimteam der Liga und ist den Hessen bis auf einen Zähler herangerückt.

"Wir müssen wieder an die Leistungsgrenze ran"

Von einem richtungweisenden oder gar einem Sechs-Punkte-Spiel möchte Kovac jedoch nichts wissen. "Es ist noch ein langer Weg bis zum 20. Mai (34. Spieltag, d. Red.)", bemerkt der 45-Jährige und fordert: "Wir müssen wieder an die Leistungsgrenze ran. Dafür brauchen wir Leidenschaft und Intensität." Setzt die Eintracht diese Vorgaben um und punktet wieder, dürfte sich Kovac damit arrangieren können, wenn die Dienstreise nach Berlin nicht ganz so romantisch ausfällt wie gewünscht.

Maximilian Müller