Da ist sein Projekt "Goalplay", das sich um sämtliche Bedürfnisse der Torhüter kümmert. Da sind seine Stiftungsarbeit, seine Werbepartnerschaften, seine vielen Vorträge. Und da ist sein Vertrag als ZDF-Experte, der noch bis 2018 läuft. Kurzum: Oliver Kahn ist gerade ziemlich ausgelastet.
Da verwundert es nicht, dass der 47-Jährige einen Einstieg in eine Führungsposition beim FC Bayern, den sich mancher gut vorstellen kann, im Moment ausschließt. "Natürlich lockt dieses Geschäft immer mal wieder", sagt er im Magazin "Socrates". "Aber ich verspüre große Lust, meine eigenen unternehmerischen Aktivitäten weiterzuentwickeln."
Zudem habe er seinen ZDF-Vertrag bis zur WM in Russland verlängert. "Deshalb denke ich im Moment nicht darüber nach, wieder in das Fußballgeschäft einzusteigen." Es sei "nicht miteinander vereinbar, die Spiele des FC Bayern kritisch zu begleiten und gleichzeitig beim FC Bayern einer Tätigkeit nachzugehen".
Eine Nebenrolle bei Bayern schließt Kahn ohnehin aus
Nicht nur, dass er ein früherer Profi mit Bayern-Gen ist, macht Kahn grundsätzlich für eine Rolle im Führungszirkel interessant: Er hat in den achteinhalb Jahren seit seinem Karriereende die nötige Distanz zum Fußballgeschäft gewonnen, kann auch einen Master in Betriebswissenschaften vorweisen. Der Kontakt zu Uli Hoeneß ist nie abgebrochen. "Ich hatte mit Oliver immer ein gutes Verhältnis", sagt der Aufsichtsratsvorsitzende des FC Bayern.
Perspektivisch bleibt Kahn also ein interessanter Mann für den Rekordmeister. Eine Nebenrolle als Sportdirektor, der, so die Grundbedingung der Bayern-Verantwortlichen, vor jedem Pflichtspiel im Mannschaftshotel anwesend sein und übernachten muss, schließt Kahn ohnehin aus. Das hatte auch Philipp Lahm missfallen.
"Wie weit ist der FC Bayern bereit, da mitzugehen?"
Trotzdem macht sich Kahn natürlich auch jetzt schon Gedanken um die Zukunft beim FC Bayern, mit dem er die Champions League und den UEFA-Cup, acht Meisterschaften und sechs DFB-Pokale gewann. Eine "große Herausforderung" sei es vor allem, "den Robben oder den Ribery der Zukunft zu bekommen. Wenn die Engländer oder Spanier ihre Schatullen in den kommenden Jahren richtig aufmachen, wird die spannende Frage sein: Wie weit ist der FC Bayern bereit, da mitzugehen?"
Der lange Weg zurück: Lesen Sie im aktuellen kicker vom Donnerstag, warum Oliver Kahn inzwischen prädestiniert für eine Rückkehr zum FC Bayern wäre.