Bundesliga

Bell - Kapitän Klartext

Mainz: "Das ist zu billig"

Bell - Kapitän Klartext

Fand nach dem 0:2 gegen Bremen deutliche Worte: Der Mainzer Stefan Bell.

Fand nach dem 0:2 gegen Bremen deutliche Worte: Der Mainzer Stefan Bell. imago

"Ich weiß nicht, ob wir gedacht haben, es geht mit 95 Prozent oder wir machen mal einen Meter weniger im Notfall. Vielleicht waren einige überrascht, dass Bremen als Drittletzter doch ganz gut Fußball spielen kann." Harte Worte vom 25-Jährigen. Doch vor allen Dingen nach der ersten Hälfte waren diese mehr als berechtigt. Ein saft- und kraftloses Auftreten von Mainz 05, eine Körpersprache wie im All-Inclusive-Urlaub, Ungenauigkeiten und Unbedarftheiten, wie etwa vor dem Freistoß zum 0:2 durch Thomas Delaney (23.), als Jean-Philippe Gbamin Max Kruse überflüssigerweise zu Fall brachte.

Doch schon davor, beim 0:1, verteidigten die Nullfünfer die langgezogene Ecke von Zlatko Junuzovic mit der Konsequenz einer Stammtischtruppe – Serge Gnabry nickte völlig frei und dankend ein. "Das erste Gegentor ist halt einfach zu billig. Das geht nicht, dass im Umkreis von fünf Metern keiner von uns ist", kritisiert Bell.

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Die Spielidee gegen Werder sei "viel mehr Tempo" gewesen, "als es in der ersten Hälfte der Fall war. In der zweiten haben wir es teilweise ganz gut gemacht." Schnelle Verlagerungen öffneten ab und an die Mitte. Doch: "Es war dann zum Teil Unvermögen im Abschluss, allerdings war auch ihr Torhüter in Topform." Dass die zahlreichen Seitenwechsel gegen häufig einrückende Bremer ungenau gespielt waren, lässt sich noch mit der Distanz dieser Pässe über 50, 60, 70 Meter erklären. Dass aber gerade im Mittelfeldzentrum, wo Passspiel das A und O ist, Bälle über fünf Meter nicht an den Mann kommen – unerklärlich. "Das nervt mich auch", sagt Bell.

Über die Gründe lasse sich nur mutmaßen. Der Innenverteidiger vermutet auch einen Mangel an Erfahrung in der jungen Mannschaft: "Vielleicht können manche noch nicht einschätzen, dass gerade solche Spiele riesige Chancen sind, den Abstand nach unten zu halten. Die gehen vielleicht ein bisschen zu locker rein." Mit einem Remis hätte man Werder auf neun Punkte Distanz halten können, mit einem Sieg gar auf zwölf. Nun sind es nur noch sechs Zähler auf den Relegationsrang. "Vielleicht ist es gut, dass wir sehen, dass 95 Prozent nicht reichen." Am nächsten Samstag in Leverkusen (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) sollten es eher 105 sein.

Benni Hofmann

Bilder zur Partie 1. FSV Mainz 05 - Werder Bremen