Aus dem Mainzer Trainingslager in Marbella berichtet Benni Hofmann
"Wir werden sicher die Augen offenhalten. Wenn es eine Lösung gibt, ist es natürlich eine Option, dass man da etwas sichten kann - und muss", sagte der 49-Jährige am Montagnachmittag. Im Sommer hatten die Rheinhessen Jonas Lössl (EA Guingamp) als Nachfolger für Loris Karius verpflichtet. Der Däne ist nach einem durchwachsenen Start nicht unumstritten, obgleich die FSV-Verantwortlichen nach außen immer wieder betonen, dass sie ihm auch mit bald 28 Jahren noch einen Sprung zutrauen. Zudem mag die Europa-League-bedingte Rotation in der Abwehr dazu beigetragen haben, dass sich der bislang gesetzte Lössl nicht so schnell in der Bundesliga akklimatisiert hat.
Müller und Huth in Lauerstellung
Die Konkurrenz ist jung und talentiert. Florian Müller (19), der in der U23 erste Erfahrungen im Seniorenbereich sammelt und mit in Marbella ist, hat laut Schmidt ein "Riesenpotenzial und die Perspektive, in den nächsten eineinhalb, zwei Jahren zum Bundesligaspieler zu reifen. Ich glaube aber schon, dass er noch nicht ganz ausgereift ist." Jannik Huth (22) durfte zuletzt im bedeutungslosen Europa-League-Ausstand gegen FK Qäbälä (2:0) ran. Aufs Tor bekam der Silbermedaillengewinner von Rio nichts, doch er bestach durch ruhiges wie präzises Aufbauspiel. Im Test gegen Feyenoord Rotterdam (0:2) unterliefen ihm jedoch zwei Patzer. "Irgendwo zwischen Qäbälä und Rotterdam liegt die Wahrheit bei ihm", sagt Schmidt über Huth, der in der Hinrunde allerdings keine Praxis in der U23 hatte, weil er beim Bundesligateam im 18er-Kader stand. Keine einfache Situation für einen jungen Schlussmann.
Macht Curci einen Platz frei?
Der vierte im Bunde heißt Gianluca Curci und absolviert gerade ein Probetraining bei den Bristol Rovers. Der 31-Jährige kann den Verein verlassen. Laut seinem Coach hängt die Zukauf-Situation auch davon mit ab, ob der Italiener seine Visite beim englischen Drittligisten nutzt.
Thun als Gradmesser für den Start
Für Schmidt entscheiden die anstehenden Tests in Düsseldorf am Samstag (gegen Gladbach und die Bayern oder Fortuna Düsseldorf) und am Sonntag gegen den FC Thun. "Die nächsten drei Spiele werden wir für weitere Eindrücke nutzen." Gerade in Bezug auf Müller und Huth sagte er, als Torwart brauche man auch mal das Glück und das Momentum. Ähnlich sei es damals auch bei Karius gelaufen. Ein Fingerzeig für einen der beiden Jungen? Die Partie gegen seinen Ex-Klub Thun hatte der Schweizer als Richtungsweiser für die Startelf zum Bundesligaauftakt auserkoren. Es wird spannend zu beobachten sein, wer da zwischen den Pfosten steht - oder ob nicht doch noch ein Neuer kommt.