Bundesliga

Die Derby-Ausfälle - Bayers einziger Vorteil

FC ohne sechs, Leverkusen ohne vier Leistungsträger

Die Derby-Ausfälle - Bayers einziger Vorteil

Muss gegen Köln wieder einige Ausfälle auffangen: Leverkusens Coach Roger Schmidt.

Muss gegen Köln wieder einige Ausfälle auffangen: Leverkusens Coach Roger Schmidt. imago

Dass am letzten Spieltag vor der Winterpause und vor dem Derby zwischen dem 1. FC Köln und Bayer 04 Leverkusen die Positionen klar verteilt sein würden, war vor dem Saisonstart eigentlich jedem klar. So ist es auch gekommen – mit der bemerkenswerten Wendung, dass der FC sich schon jetzt sicher sein kann, das Fußballjahr vor der Werkself abzuschließen und nicht umgekehrt. Vier Punkte liegt das Team von Peter Stöger vor Leverkusen. Die Partie wird im Duell um die Vorherrschaft am Rhein somit zum potenziellen Schlüsselspiel. Setzt sich der FC von Bayer ab? Oder stellt Leverkusen den Anschluss an den Rivalen her?

Zieht man den Trend der jüngsten Darbietungen heran, spricht Vieles für den FC. Auch wenn die Kölner seit vier Spielen auf einen Sieg warten, stimmen die Leistungen. Selbst bei der 0:4-Niederlage bei 1899 Hoffenheim präsentierte sich die Mannschaft besser als es das Ergebnis ausdrückte. Die Stimmung im Team und der Glaube, auf dem richtigen Weg zu sein, sind rund ums Geißbockheim deutlich positiver ausgeprägt als unterm Bayer-Kreuz. Kein Wunder, lieferte die Werkself doch zuletzt beim 1:2 gegen Ingolstadt erneut eine beschämend schlechte Leistung ab. Wie schon zuvor beim schmeichelhaften 1:0-Sieg auf Schalke und der laut Rudi Völler "unterirdischen" ersten Hälfte beim 1:1 gegen Freiburg.

Trainersteckbrief Schmidt
Schmidt

Schmidt Roger

Trainersteckbrief Stöger
Stöger

Stöger Peter

Bayer 04 Leverkusen - Vereinsdaten
Bayer 04 Leverkusen

Gründungsdatum

01.07.1904

Vereinsfarben

Rot-Weiß-Schwarz

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1. FC Köln - Vereinsdaten
1. FC Köln

Gründungsdatum

13.02.1948

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Vor der Partie am Mittwoch mahnt Leverkusens Sportdirektor: "Köln spielt eine gute Hinrunde. Das ist kein Zufall, sie haben es gut gemacht", weiß Völler. Für seine Mannschaft gilt dies nicht. Umso mehr wächst die Bedeutung des Mittwochspiels. Nochmal Völler: "Das Derby ist ein wichtiges Spiel vor Weihnachten." In dem vieles für den FC spricht: Die klar erkennbare Spielidee, die Einheit von Trainer und Team, die Stimmungslage in und um Mannschaft und Klub herum, das bisherige Abschneiden im Verhältnis zu den eigenen Erwartungen.

Personallage spielt Leverkusen in die Karten

Einzig ein Faktor spielt Bayer 04 in die Karten – die Personallage. Und das, obwohl mit Karim Bellarabi und Kevin Volland zwei Top-Offensivspieler sowie mit Kapitän Lars Bender und dem chilenischen Nationalspieler Charles Aranguiz eine komplette Doppelsechs ausfällt. Doch Letzteres kann der FC mit den fehlenden Matthias Lehmann und Marco Höger ebenso für sich reklamieren. Mit Leonardo Bittencourt und Marcel Risse fehlen auch den Kölner zwei Schlüsselspieler in der Offensive. Doch darüber hinaus muss der FC auch auf seine Nummer 1 Timo Horn sowie Abwehrkonstante Dominic Maroh und somit gleich auf sechs Leistungsträger verzichten.

Bayer besitzt breiteren Kader

Ein Vorteil für Bayer also, das als dauerhafter Champions-League-Teilnehmer ohnehin über einen auf höherem Niveau breiter besetzten Kader verfügt und verfügen muss als der vor zwei Jahren aufgestiegene FC. Nur ein Beispiel: Während Schmidt auf der Doppelsechs nach der Ampelkarte für Aranguiz mit Kevin Kampl und Julian Baumgartlinger zwei A-Nationalspieler bringen kann, wird beim FC wohl Neu-Profi Salih Özcan (18) die Rolle des gelb-gesperrten Marco Höger übernehmen. Die Ausfälle kann Roger Schmidt, wenn man das Spielerangebot als Kriterium heranzieht, also deutlich leichter auffangen als sein Gegenüber Peter Stöger. Bitter nur für Bayer 04, dass dies im Moment der einzige Vorteil gegenüber dem FC zu sein scheint.

Stephan von Nocks