Reus, sagte Dortmunds Trainer, fülle bei der Borussia ein Vakuum, "seine Leistungen sind bemerkenswert". Als sei er wegen seiner Schambeinentzündung nicht sechs Monate von der Bildfläche verschwunden, sondern nur mal eben zum Brötchenholen weg gewesen, präsentiert sich der 27-Jährige derzeit stärker denn je. Seine Bilanz fiele noch eindrucksvoller aus, wenn ihm die UEFA nicht einen Treffer in der Partie gegen Legia Warschau (8:4) aberkannt - und als Eigentor umgedeutet hätte.
Am Samstag in Köln (Anstoß 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) winkt dem in Madrid nur eingewechselten Reus wieder ein Platz in der Startelf. Ihr sollen auch Sokratis und Marcel Schmelzer angehören, die nach "heftigen Tritten" (Tuchel) mit Prellungen die Heimreise angetreten hatten. "Ich rechne mit beiden", sagt der Trainer. Mario Götze hingegen hat Tuchel aus seinen Überlegungen gestrichen, dessen Schmerzen an der gereizten Kniescheibe seien zu groß.
Dortmunds Rückschläge nach Champions-League-Spielen
Schon nach der Rückkehr aus Madrid hatte Michael Zorc von der Mannschaft "Topleistungen bis Weihnachten" gefordert, um in der Bundesliga den Kontakt nach oben nicht abreißen zu lassen. Eine Fortsetzung der Rückschläge nach Champions-League-Spielen würde Dortmunds Saisonziele akut gefährden.
Dass der BVB nach dem Hinspiel gegen Madrid (2:2) in Leverkusen verlor (0:2), nach dem Sieg in Lissabon (2:1) in Ingolstadt zwei Punkte liegen ließ (3:3) und dann auch noch im Anschluss an die wilde Tor-Show gegen Warschau in Frankfurt böse ausrutschte (1:2), führt Tuchel auf problematische Begleitumstände zurück.
"Wir haben in diesen Wochen kaum Zeit zu trainieren", betonte er bei seiner Spieltagspressekonferenz, "die Mannschaft bräuchte viel Training. Das würde uns guttun." Die jungen Spieler, für die die in Dortmund üblichen Strapazen neu seien, hätten "wahnsinnig wenig Zeit zu regenerieren und wieder da zu sein". Das erkläre die Ausschläge und Schwankungen nach Auftritten in der Königsklasse. Tuchel stellte aber sofort klar: "Das soll unter keinen Umständen eine vorauseilende Entschuldigung sein." In Köln peilt er drei Punkte an.
Wartet ein Achttausender auf den BVB?
Dem Tabellen-Siebten bescheinigt Tuchel "rundum hohes Niveau". Im Einzelnen: "Konstanz in der sportlichen Leitung, schlaue Transfers, eine homogene, selbstbewusste, in sich ruhende Mannschaft, großes Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit." Das klingt ungeachtet aller Kölner Personalprobleme so, als warte am Samstag ein Achttausender auf den BVB.