Bundesliga

Brooks: "Bei Hertha entsteht gerade etwas Großes"

Verteidiger über den Saisonstart, Klinsmann und seine Zukunft

Brooks: "Bei Hertha entsteht gerade etwas Großes"

"Ich mache öfter den Mund auf als früher": Hertha-Verteidiger John Anthony Brooks.

"Ich mache öfter den Mund auf als früher": Hertha-Verteidiger John Anthony Brooks. picture alliance

Für Hertha BSC bestritt der Abwehrspieler bislang 71 Bundesliga-Einsätze (vier Tore) und 29 Zweitliga-Spiele (ein Tor). Unter Jos Luhukay hatte der Linksfüßer zeitweise einen schweren Stand, mit eigenen Aussetzern verwässerte er öfter seinen guten Gesamteindruck. Inzwischen wirkt Brooks reifer und konzentrierter, unter Pal Dardai ist er eine feste Größe.

Im Sommer klopfte nach kicker-Informationen Premier-League-Klub FC Watford bei Hertha wegen Brooks an - und blitzte ab. Dass er irgendwann nach England umsiedelt, gilt für viele dennoch als ausgemachte Sache. Fast eine halbe Stunde nimmt sich Brooks am Dienstag Zeit für die Hauptstadt-Medien - und spricht drei Tage vor dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach über...

Spielersteckbrief Brooks
Brooks

Brooks John Anthony

Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
23
2
RB Leipzig RB Leipzig
21
3
TSG Hoffenheim TSG Hoffenheim
19

... Herthas bisherige Saison: "Wir sind immer noch im Soll, auch wenn in Hoffenheim nicht alles gut aussah. Wir spielen guten und erfolgreichen Fußball. In Hoffenheim konnten wir es nicht so gut umsetzen, aber in den Spielen davor haben wir es als Mannschaft gut gemacht. Es gibt immer mal ein Spiel, wo nicht alles rund läuft - das war in Hoffenheim der Fall. Ich bin guter Dinge, dass es gegen Gladbach am Freitag wieder gut funktioniert. Wir sind eine andere Mannschaft als vor einem Jahr, reifer und stabiler. Das wird am Freitag ein anderes Spiel als in der vergangenen Saison (1:4 und 0:5 gegen Gladbach, d. Red.)."

Ich will niemanden anlügen und sagen, ich bleibe für immer hier - und bin drei Monate später weg.

über seinen Traum von England

... das Gegentor in Hoffenheim nach einem Freistoß: "Wir hätten es besser verteidigen und früher miteinander reden müssen in der Situation. Da hätten wir uns besser staffeln können. Man kann immer im Raum verteidigen, aber wenn hinten drei Große stehen, muss man vielleicht ein paar Größere hinschicken (beim Tor verteidigte Peter Pekarik gegen Niklas Süle, d. Red.)."

... Herthas Perspektive: "Wenn wir so weiterspielen, könnten wir am Ende auch dort stehen, wo wir jetzt stehen. Jeder erkennt eine positive Entwicklung. Wir sind als Mannschaft noch lange nicht am Ende, da kann noch viel kommen. Hier wächst etwas. Da freue ich mich dabei zu sein."

... seine Erfahrungen mit der US-Nationalmannschaft (27 Länderspiele): "Ein Turnier wie die Copa im Sommer bringt einen ungemein weiter. Man spielt gegen viele verschiedene Mannschaften, sammelt viele Erfahrungen. Und gegen einen Stürmer wie Lionel Messi spielt man auch nicht jeden Tag."

... den Zustand des US-Teams: "Es entwickelt sich gerade noch, wir sind aus meiner Sicht auf dem aufsteigenden Ast. Wir haben eine gute Mannschaft zusammen und eine gute Mischung aus vielen jungen und ein paar erfahrenen Spielern. Wenn man die letzten Spiele sieht, kann man schon zufrieden sein."

... seine Entscheidung für den US-Verband und gegen den DFB: "Es war damals die richtige Entscheidung. Ich wusste nicht allzu viel über mein Vaterland. Durch meine Entscheidung habe ich dort ein bisschen die Kultur kennengelernt und bin reingewachsen. Ich bin stolz, für die USA zu spielen."

... Nationalcoach Jürgen Klinsmann: "Vor meinem ersten Spiel für die USA hat mir Alfredo Morales gesagt, was Jürgen Klinsmann für ein Super-Motivator ist. Das kann ich jetzt bestätigen. Er weiß ganz genau, an welchem Rad er drehen muss, dass es vorwärts geht. Das spürt man einfach."

Ich habe sicher früher ein Stück weit auf ihn geschaut, aber die Zeit ist vorbei.

über Jerome Boateng

... seine persönliche Entwicklung: "Es war für mich als Berliner immer ein Traum, für Hertha zu spielen. Das habe ich geschafft, auch wenn der Weg dahin nicht immer einfach war. Es gab das eine oder andere Problem. Ein gewisses Wellental macht jeder junge Spieler durch. Es war nicht immer einfach, aber ich habe es überlebt (schmunzelt). Mittlerweile läuft alles rund, und ich habe einen Trainer, der mir zu 100 Prozent in jeder Situation das Vertrauen schenkt. Das braucht man als junger Spieler. Ich mache öfter den Mund auf als früher, aber das gehört dazu. Ich spiele in der letzten Kette. Da gehört es dazu, dass man Verantwortung übernimmt und den Mund aufmacht."

... seinen Traum von England: "Ich habe immer gesagt, dass es ein Traum von mir ist, mal in England zu spielen, aber ich habe nicht gesagt, dass es jetzt sofort sein muss. Hier entsteht gerade etwas Großes in Berlin, ich habe meinen Vertrag bis 2019 verlängert. Alles geht in die richtige Richtung, ich habe keinen Druck und bin unter Pal Dardai gut aufgehoben. Aber ich will niemanden anlügen und sagen, ich bleibe für immer hier - und bin drei Monate später weg. Im Moment bin ich superglücklich hier. Es läuft sportlich, und ich bin hier zu Hause. Aber irgendwann ist es sicher ein Traum, mal eine neue Herausforderung anzunehmen - wenn Hertha sagt, es passt für sie, und es auch für mich passt."

... den Vergleich mit Jerome Boateng: "Ich habe das so oft gehört, irgendwas wird schon dran sein. Wenn ich so eine Karriere wie er machen würde, würde ich das mitnehmen. Er hat ja fast alles gewonnen. Ich habe sicher früher ein Stück weit auf ihn geschaut, aber die Zeit ist vorbei."

Steffen Rohr

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