Am Dienstagnachmittag war der 31-Jährige aus seinem Heimatland zurückgekehrt, wohin er in trauriger Mission gereist war. Im August waren binnen zehn Tagen sein Vater und seine Tante gestorben. Und obwohl er es eigentlich nicht geplant hatte, stand Kalou am vergangenen Samstag im Stade de Boaké in Boaké auf dem Rasen, um mit der Nationalmannschaft der Elfenbeinküste das Qualifikationsspiel zum Afrika-Cup 2017 gegen Sierra Leone zu bestreiten. Das Ergebnis für die "Elefanten" war nicht optimal (1:1), für Kalou hatte die Partie jedoch viel Positives. "Es war eine gute Entscheidung zu spielen", sagt der Angreifer, "das Spiel war eine gute Ovation für meinen Vater. Viele meiner Mitspieler kannten meinen Vater, und viele von ihnen haben selbst schon jemanden verloren, der ihnen nahestand." Das Nationalteam trug Trauerflor, zudem gab es eine Schweigeminute.
Mehr noch als die offiziellen Bekundungen des Respekts haben Kalou die Anteilnahme seiner Teamkollegen und der Fans gutgetan. "Ich bin sehr glücklich, dass alle an mich gedacht und mich unterstützt haben", sagt der Champions-League-Sieger von 2012. Die "wundervolle Woche" mit dem Team der Elfenbeinküste bestätigt Kalou auch im Nachhinein, das Richtige getan zu haben und aufgelaufen zu sein. Zumal die Partie gegen Sierra Leone "ein wichtiges Spiel für unser Land" gewesen sei.
Spielersteckbrief Kalou
Spielersteckbrief Skjelbred
Trainersteckbrief Dardai
Bundesliga - 2. Spieltag
Der erfolgreichste Hertha-Torschütze der vergangenen Saison (14 Treffer) betrachtet den Einsatz "als eine Art von Therapie für mich". Die Konzentration auf den Fußball habe ihn im Kopf freigemacht, so Kalou. Auch Pal Dardai ist nach eigenen Angaben glücklich, dass der routinierte Stürmer das Länderspiel bestritten hat. "Es ist besser, dass er gespielt hat, umso mehr können wir mit ihm planen." Mit frischen Kräften will sich Kalou nun den Aufgaben bei Hertha stellen. "Ich bin bereit", sagt er mit Blick auf die Partie am Samstag beim FC Ingolstadt.
Skjelbred will am Donnerstag mit dem Team trainieren
Ob Per Skjelbred bereit ist, dahinter steht noch ein Fragezeichen. Auch am Mittwoch arbeitete der norwegische Mittelfeldakteur individuell an der Wiederherstellung der Fitness nach seiner Oberschenkelverletzung. "Es sieht gut aus", sagt Skjelbred, "von Tag zu Tag mache ich mehr." Am Donnerstag will der 29-Jährige nach Möglichkeit wieder mit der Mannschaft trainieren. "Ich hoffe, dass ich dabei sein kann", sagt Skjelbred. Klappt das, dürfte der Blondschopf für Ingolstadt eine Option sein.
