Bundesliga

Erster Punkt für Leipzig, später Sieg für die Hertha

Überblick: BVB siegt, Schalke verliert - Gladbach jubelt im Derby

Erster Punkt für Leipzig, später Sieg für die Hertha

Berlins Darida schießt zum 1:0 gegen seinen Ex-Klub Freiburg ein.

Berlins Darida schießt zum 1:0 gegen seinen Ex-Klub Freiburg ein. Getty Images

Dank Schieber: Hertha siegt ganz spät

Auch am Sonntag herrschte eine Bullenhitze, im Glutofen Berliner Olympiastadion litt das Spiel zwischen der heimischen Hertha und dem SC Freiburg unter den enormen Temperaturen. In der ersten Hälfte wollte kein richtiger Spielfluss aufkommen, Torchancen blieben Mangelware. Immerhin standen beide Mannschaften in der Defensive recht sortiert, der Aufsteiger aus dem Breisgau zeigte sich wie üblich als geschlossene Einheit. Nach dem Seitenwechsel wurden die Aktionen der Hauptstädter zielstrebiger, insgesamt war mehr Tempo drin im Spiel der Dardai-Elf. Belohnt wurde dies ausgerechnet durch den Ex-Freiburger Darida, der nach Ibisevics Vorlage präzise und hart zum Siegtreffer einschoss. Für die Freiburger besaß Grifo mit einem feinen Schlenzer zum Ausgleich. Die Hertha sah schon wie der sichere Sieger aus, doch in der Nachspielzeit nickte Höfler eine Grifo-Ecke zum 1:1 in die Maschen. Sollte es das schon gewesen sein? Nein! Joker Schieber drückte nach einer unübersichtlichen Situation im Freiburger Strafraum die Kugel zum 2:1-Siegtreffer über die Linie. Mit dem nervenaufreibenden Heimsieg versöhnten die Berliner ihre Anhänger nach dem Aus in der Europa-League-Qualifikation und dem wackeligen Auftritt im DFB-Pokal ein wenig.

Dank Sabitzer: Leipzig holt den ersten Zähler

Premieren-Tor: Leipzigs Kapitän Kaiser glich zum zwischenzeitlichen 1:1 aus.

Premieren-Tor: Leipzigs Kapitän Kaiser glich zum zwischenzeitlichen 1:1 aus. Getty Images

In der letzten Partie des ersten Spieltags am Sonntagabend feierte RB Leipzig seine Bundesliga-Premiere bei der TSG Hoffenheim. In den ersten Minuten hätte sich diese fast wie ein Albtraum angefühlt, denn die Kraichgauer verzeichneten drei Großchancen, die allesamt Gulacsi zunichte machte. Erst nach rund zehn Minuten bekamen die Sachsen etwas mehr Ordnung in ihr Spiel und kurbelten ihrerseits die Offensive an. Das Duell war nun rassig mit Chancen auf beiden Seiten. Nach der ersten Trinkpause riss der Faden allerdings bei der TSG und die Hasenhüttl-Elf dominierte klar, doch Kaiser, Werner und Poulsen vergaben ihre Chancen. Nach der Pause kam die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann wesentlich zielstrebiger aus der Kabine und drängte RB hinten rein. Nach einer schlecht abgewehrten Ecke der Sachsen war dann Rupp zur Stelle und markierte aus dem Hinterhalt die Führung für die Hausherren. 173 Sekunden später zappelte die Kugel im anderen Netz. Kaiser verwertete ein Demme-Zuspiel, TSG-Keeper Baumann machte dabei nicht die beste Figur. Allerdings bekam der Schlussmann die Gelegenheit, seinen Patzer nochmal auszumerzen: Mit einem klasse Reflex gegen Sabitzer verhinderte er den Rückstand. In der Schlussphase standen die Leipziger plötzlich zu offen, Rudy lief über das halbe Feld und bediente Uth zum 2:1. RB schien geknickt, doch die Gäste rafften sich nochmal auf und kamen durch Sabitzer zum verdienten 2:2-Ausgleichstreffer.

Matchwinner Meier trifft und vergibt - Schalker Abwehrchaos

Frankfurts Meier nutzte die Schalker Abwehrprobleme eiskalt aus.

Frankfurts Meier nutzte die Schalker Abwehrprobleme eiskalt aus. imago

Der FC Schalke absolvierte eine außergewöhnlich gute Vorbereitung, ging am Samstagnachmittag in Frankfurt als Favorit in das erste Bundesligaspiel unter Trainer Markus Weinzierl, doch dann überfuhren die Hessen die Königsblauen in der Anfangsphase. In der 13. Minute markierte SGE-Torjäger Meier das 1:0 mit der vierten (!) Großchance. Die Schalker Defensive offenbarte zahllose Schwächen und so konnten die Knappen, die ohne Embolo begannen, froh sein, dass sie zur Pause nur mit einem Tor zurücklagen. In der Halbzeit reagierte S04-Trainer Weinzierl und wollte mit Embolo frischen Offensivschwung entfachen. Immerhin konnten die Schalker die Partie nun ausgeglichen gestalten und hatten mehr Offensivaktionen. Die große Chance zum Tor hatte indes erneut Meier, nachdem Caicara Gacinovic elfmeterreif foulte, aber der Offensivmann scheiterte vom Punkt an Keeper Fährmann. In der Schlussphase flog Frankfurts Hector vom Platz, doch die Knappen konnten die numerische Überlegenheit nicht nutzen, um noch einen Zähler zu ergattern.

Doppelpack Aubameyang - Muto kommt zu spät

Aubameyang schnürte gegen Mainz einen Doppelpack.

Aubameyang schnürte gegen Mainz einen Doppelpack. imago

Borussia Dortmund und der Umbruch in der Sommerpause - gegen die Mainzer stand der erste Ernstfall für die neuformierte Tuchel-Elf an. Gegen die Nullfünfer besorgte einmal mehr BVB-Torjäger Aubameyang die Führung für die Borussen, doch der FSV stellte sich beim Vizemeister im ersten Abschnitt keineswegs nur hinten rein. Im Gegenteil: Wenn Dortmund Räume anbot, spielten die Gäste forsch nach vorne und verzeichneten nach 45 Minuten gar ein Chancenplus, aber BVB-Keeper Bürki zeigte sich jeweils auf dem Posten. Mit Beginn der zweiten Hälfte blieb der BVB in der Offensive gefällig, auch wenn der ganz große Druck fehlte. In der Abwehr dafür zeigte die Borussia die eine oder andere Schwäche, so hätte Clemens für die Gäste durchaus ausgleichen können, nachdem Schmelzer falsch stand. Als Schürrle im Strafraum gefoult wurde, nutzte Aubameyang den Strafstoß zu seinem zweiten Treffer. In der Schlussphase kam der FSV zwar durch Muto zum Anschlusstor, doch zu mehr reichte es nicht.

Cleber-Fauxpas beschert Ingolstadt einen Zähler - Adler legt für Wood auf

Der Hamburger SV musste gegen den FC Ingolstadt mit einem 1:1-Unentschieden leben. Zunächst ging der HSV in Front, wobei sich Keeper Adler in die Scorerliste eintrug. Ein weiter Pass des Torwarts auf Stürmer Wood, der Neuzugang von Union setzte sich robust durch und vollstreckte mit einem wuchtigen Rechtsschuss. Nach dem Wechsel blieben Chancen Mangelware, beide Mannschaften konnten im letzten Drittel keine Lücken finden. Die Labbadia-Elf war klar aktiver, doch den Sack machte sie nicht zu. In der Defensive stand der Dino allerdings recht sicher, doch dann leistete sich Cleber einen Fauxpas: Beim Klärungsversuch legte er für Ingolstadts Joker Hinterseer auf, der sich mit dem 1:1 bedankte. Unter dem Strich ein etwas schmeichelhafter Punktgewinn für die Elf des neuen Trainers Markus Kauczinski.

Blitz und Hagel, aber Modeste macht den Sack zu

Der 1. FC Köln schielt in der neuen Saison nach Europa und legte im ersten Heimspiel gegen Darmstadt 98 vom Anpfiff weg los wie die Feuerwehr. Bittencourt vergab eine erste Großchance und legte kurz danach Risses Führungstor auf. Der Vorsprung der Stöger-Elf zur Pause gegen defensiv teilweise überforderte Lilien war hochverdient, fiel mit 1:0 allerdings zu knapp aus. Auch im zweiten Durchgang begannen die Kölner dominant, wurden dann aber kurzfristig durch höhere Gewalt gestoppt. In der 56. Minute musste die Partie wegen einer Unwetterwarnung für zwölf Minuten unterbrochen werden. Als es wieder losging, erhöhte Modeste prompt auf 2:0 und entschied damit die einseitige Partie.

Schuster: Nach der Ehrung folgt die Pleite

Dirk Schusters Heimpremiere mit dem FC Augsburg begann mit einer Ehrung. Unter Federführung des kicker sportmagazin wurde der 48-Jährige zum Trainer des Jahres 2016 ausgezeichnet . Viel Freude bereitete ihm seine neue Mannschaft beim Auftakt gegen Wolfsburg in Hälfte eins allerdings nicht. Der FCA agierte ohne Überraschungsmomente und kreierte dadurch keine Chancen. Auch die Niedersachsen sprühten nicht vor Kreativität - mit Ausnahme der 35. Minute: Dost legte auf Didavi ab und der Ex-Stuttgarter zimmerte die Kugel in den Winkel zur Pausenführung. In Hälfte zwei wurde das Tempo etwas straffer, die Hecking-Elf verzeichnete einige gute Konteransätze, doch der zweite Treffer wollte dem VfL nicht gelingen. Die Fuggerstädter taten sich in der Offensive weiterhin enorm schwer, rannten aber beherzt an. Als Rodriguez einen Freistoß aus 17 Metern zum 2:0 versenkte, war die Messe für den FCA gelesen.

Gladbach siegt im Rheinderby: Stindl hat das letzte Wort

Gladbach jubelt über das 2:1 gegen Leverkusen.

Sieg im Rheinderby: Gladbach jubelt über das 2:1 gegen Leverkusen. Getty Images

Am Samstagabend entschied Borussia Mönchengladbach das Duell zweier Champions-League-Teilnehmer gegen Bayer Leverkusen etwas glücklich mit 2:1 für sich. Den Siegtreffer für die Fohlen erzielte Kapitän Stindl in der Schlussphase, Offensivmann Hahn hatte unmittelbar vor der Halbzeitpause das 1:0 erzielt - vorangegangen war ein Abstimmungsfehler in der Bayer-Abwehr zwischen Toprak und Tah. Den zwischenzeitlichen Ausgleich besorgte Joker Pohjanpalo. Die Borussen hatten im ersten Abschnitt die besseren Chancen, doch Leverkusens Keeper Leno war mehrmals zur Stelle, meist mit dem Kopf. Auf der Gegenseite hatte Tah den Torschrei auf den Lippen, doch der Abwehrmann traf nur die Latte. Nach dem Seitenwechsel erspielte sich die Mannschaft von Trainer Roger Schmidt ein optisches Übergewicht und hatten auch einige Gelegenheiten. Aber die Gladbacher suchten weiterhin den Weg nach vorne, so dass die Partie stets offen blieb und phasenweise auch hitzigen Derbycharakter hatte. Knapp zehn Minuten vor dem Ende stach Joker Pohjanpalo eiskalt zu, der erst zwei Minuten zuvor eingewechselt wurde. Leverkusen wollte mehr und wurde bitterlich bestraft: Hazard schickte Stindl auf die Reise und der Borussen-Leader markierte den vielumjubelten Siegtreffer.

Halbes Dutzend für Werder: Lewandowskis Dreierpack

Jubelsprünge: Xabi Alonso und David Alaba (re.) nach dem 1:0.

Jubelsprünge: Xabi Alonso und David Alaba (re.) nach dem 1:0. Getty Images

Kurz nach 20.30 Uhr fiel in der Münchner Allianz-Arena mit der Partie Bayern gegen Bremen der Startschuss zur 54. Bundesliga-Saison. Vor dem Anpfiff erhielt Bayerns verletzter Abwehrchef Boateng von kicker-Chefredakteur Jörg Jakob noch seinen Preis als Fußballer des Jahres überreicht. Danach wurde gekickt, und es entwickelte sich das erwartet einseitige Duell. Bereits nach 13 Minuten war die Messe eigentlich schon gelesen, nachdem Xabi Alonso in der neunten Minute äußerst sehenswert aus der Distanz das erste Tor der Saison markiert und Lewandowski kurz darauf nachgelegt hatte (13.).

Der FCB zeigte sich spielfreudig und machte mit hoffnungslos überforderten Bremern, die auf die verletzten Kruse, Pizarro und Junuzovic verzichten mussten, was er wollte. Weil aber Müller (32.) und Lewandowski (39.) Alu-Pech hatten, blieb es nur beim 2:0 zur Pause. Das änderte sich 39 Sekunden nach Wiederanpfiff, als Lewandowski eine Flanke technisch anspruchsvoll über die Linie drückte. Damit war die Lehrstunde für die teils völlig desolaten Grün-Weißen aber noch längst nicht beendet, denn Lahm (66.), Ribery (73.) und Lewandowski (77., FE) machten das Bremer Debakel rund.

Für die Hanseaten geht die neue Spielzeit damit denkbar schlecht los: Erst das Pokal-Aus beim Drittligisten Lotte (1:2) und nun die nächste "Watschn" in München. Der FCB begann die neue Runde indes gleich mit der Einstellung von zwei Bundesliga-Rekorden: Es war der zwölfte Sieg in Folge gegen Werder - eine derartige Serie hat der Rekordmeister nur noch gegen Stuttgart, Freiburg und Nürnberg. Außerdem stellten die Münchner die Bestmarke der Kickers aus Offenbach für den höchsten Sieg am 1. Spieltag ein: 1974 gewannen diese auch 6:0, der Gegner damals: Bayern München.

drm/bst

Spieltagsbilder 1. Spieltag 2016/17