Bundesliga

Heldt: Wie Tuchel 2014 fast Schalke-Trainer wurde

Gespräche waren "sehr, sehr weit"

Heldt: Wie Tuchel 2014 fast Schalke-Trainer wurde

"Ich würde es jetzt anders machen", sagt Horst Heldt über seine Verhandlungen mit Thomas Tuchel.

"Ich würde es jetzt anders machen", sagt Horst Heldt über seine Verhandlungen mit Thomas Tuchel. imago

Dass der FC Schalke 04 Thomas Tuchel im Frühjahr 2014 gerne verpflichtet hätte, ist längst bekannt. Mainz-Manager Christian Heidel berichtete damals im Mai, als feststand, dass Tuchel seine Amtszeit beim FSV beenden und seinen Vertrag ein Jahr ruhen lassen werde, von einer Anfrage aus Gelsenkirchen. "Keine Chance!", habe er, Heidel, seinem Schalker Amtskollegen Horst Heldt erklärt.

Wie weit Schalke in den Verhandlungen bereits war, machte Heldt, seit Sommer bei S04 von Heidel beerbt, am Freitag publik. "Ich habe mich immer sehr intensiv mit ihm beschäftigt und hatte tatsächlich auch mal das Bestreben, ihn nach Schalke zu holen", berichtete er bei "Sky". "Wir waren in langen, intensiven Gesprächen. 2014 war es dann am Ende des Tages so, dass sich Thomas das auch sehr gut hätte vorstellen können."

Das Problem: Tuchels Vertrag in Mainz lief noch bis 2015, Schalke wollte ihn aber schon ein Jahr vorher. "Er konnte sich eine Zusammenarbeit ab 2014 gut vorstellen", so Heldt. "Wir hatten das Problem, dass er ein sehr enges und vertrauensvolles Verhältnis in Mainz hatte, sehr intensiv mit Christian Heidel zusammengearbeitet hat. Wir hätten ihn aus dem Vertrag bis 2015 herauskaufen müssen" - doch Mainz ließ den Erfolgstrainer nicht ziehen.

Rückblickend bezeichnet Heldt die gescheiterten Verhandlungen als "für mich persönlich wichtig". "Ich würde es jetzt anders machen", sagt er nämlich. Zwar sei es "rechtlich sehr, sehr schwierig", gleichzeitig zwei Arbeitsverträge zu unterschreiben - doch im Nachhinein hätte er es darauf ankommen lassen, sagt er erstaunlich offen.

"Ich besorge mir erst mal die Unterschrift..."

"Wenn ich es isoliert und nur auf meine Position gerichtet betrachtet hätte, hätte ich gesagt: Es ist mir jetzt erst einmal vollkommen wurscht. Ich habe nach langen, intensiven Gesprächen die Möglichkeit, einen herausragenden Trainer zu verpflichten, ich leiste da jetzt erst mal eine Unterschrift, besorge mir die Unterschrift von ihm und alles andere werden wir dann in Zukunft bearbeiten - mit der Hoffnung, dass wir dann auch eine Lösung hinbekommen", erklärt er. "Das haben wir damals nicht gemacht, weil ich natürlich auch die Argumentation nachvollziehen konnte: Wir kriegen richtigen Ärger, Thomas Tuchel kriegt richtigen Ärger, wir kriegen Probleme mit Mainz 05."

Ein Jahr später landete Tuchel dann beim Erzrivalen Borussia Dortmund. Und Heldt entließ mit Roberto di Matteo jenen Trainer, den er im Oktober 2014 für Jens Keller installiert hatte.

jpe

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