Rund 120 Millionen Euro nur an Ablösesummen überweist der BVB an die bisherigen Arbeitgeber seiner neuen Spieler, davon kann man leicht schweißnasse Hände bekommen. Doch im Gegenzug erlöste die Borussia auch 100 Millionen Euro für Mats Hummels, Ilkay Gündogan und Henrikh Mkhitaryan. Es ist also - trotz der gewiss nicht unbeträchtlichen Gehälter für Schürrle und Götze - kein finanzieller Drahtseilakt, den Dortmund hier eingeht.
Gleichermaßen reizvoll wie schwierig gestaltet sich für Thomas Tuchel nun die Aufgabe, aus einem in seinem Kern runderneuerten Kader eine neue Mannschaft zu formen. So groß, wie die Belegschaft mittlerweile ist, wird der Trainer mehr als zuvor auch Frust und Unzufriedenheit moderieren müssen. Vorher jedoch muss Tuchel noch ausknobeln, welcher Spielstil und welche Systematik am besten zu diesem Spielerkreis passen.
So richtig anfangen kann der Fußball-Lehrer damit erst im Trainingslager von Bad Ragaz (ab 3. August). Weil erst dann bis auf Marco Reus alle Spieler an Bord sind, wird Borussia Dortmund wohl zum Saisonstart nicht gleich die Sterne vom Himmel spielen, wie ein früherer Trainer so gern zu sagen pflegte.
Der BVB erfindet sich gerade neu. Und das kann etwas dauern.
kicker-Reporter Thomas Hennecke