Bundesliga

Brandt: Ohne Rucksack wie aufgedreht

Völlers Rat: "Er soll ruhig egoistischer spielen"

Brandt: Ohne Rucksack wie aufgedreht

Ist der Knoten nun geplatzt? Leverkusens Youngster Julian Brandt spielte in Stuttgart groß auf.

Ist der Knoten nun geplatzt? Leverkusens Youngster Julian Brandt spielte in Stuttgart groß auf. imago

89 Minuten lang hatte der blonde Flügelmann nachgewiesen, warum er als eines der großen deutschen Offensiv-Talente gilt. Brandt wirkte wie aufgedreht, zielstrebig, frisch, griffig und war von der Stuttgarter Hintermannschaft kaum zu bändigen. Sehenswert sein Treffer zum 1:0, fein das Zuspiel, das Karim Bellarabi zur Entscheidung verwertete. "Ich habe einen wirklich guten Tag erwischt", resümierte der 19-Jährige, "aber so richtig rund wäre die Leistung erst gewesen, wenn ich noch einen oder zwei mehr versenkt hätte."

In der Tat scheiterte der Youngster zwei Mal aus aussichtsreicher Position an VfB-Keeper Tyton, doch es spricht für Brandt, dass er in der Hochstimmung nach dem Auswärts-Dreier diese Szenen nicht vergaß. Wie auch immer; auch Rudi Völler schwärmte in höchsten Tönen von dem flinken Flügelspieler. "Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht und offenbar das beherzigt, was wir ihm geraten haben."

Völler: "Schießen kann er schließlich"

Was das war? "Wir haben ihn ermuntert, ruhig ein wenig egoistischer zu sein, auch selbst den Abschluss zu suchen und nicht immer nur zu versuchen, einen noch besser postierten Mitspieler zu finden. Schießen kann er schließlich", erklärte Völler.

Brandt ist äußerst lernwillig und ehrgeizig

Über weiter Strecken der Saison hatte Brandt alte Qualitäten vermissen lassen und spielte oft, als würde er einen schweren Rucksack mit sich herumschleppen. Der war in Stuttgart plötzlich nicht mehr da. Als extrem veranlagt gilt der vor zwei Jahren aus Wolfsburg nach Leverkusen gewechselte U-21-Nationalspieler ohnehin; zudem ist er äußerst lernwillig und ehrgeizig. Gründe für seinen Durchhänger ließen sich kaum ausmachen.

Die ersten Schritte aus der Talsohle gelangen ihm zuletzt mit ordentlichen Vorstellungen in Augsburg und gegen den HSV, als er jeweils einen Assist beisteuerte. Jetzt hoffen sie unterm Bayer-Kreuz, dass bei Brandt der Knoten geplatzt ist. Nach der Länderspielpause trifft Bayer zunächst auf Brandts Ex-Klub Wolfsburg, danach im Derby auf den 1. FC Köln. Zwei gute Gelegenheiten, um den jüngsten Formanstieg zu bestätigen.

Oliver Bitter

Bilder zur Partie VfB Stuttgart - Bayer 04 Leverkusen