Bundesliga

Zwischenfall im Stadion: BVB siegt in betretener Stille

Überblick, 26. Spieltag: Spektakel in Ingolstadt

Zwischenfall im Stadion: BVB siegt in betretener Stille

Betroffene Borussen: Den Dortmundern war nach dem Schlusspfiff nicht zum Feiern zumute.

Betroffene Borussen: Den Dortmundern war nach dem Schlusspfiff nicht zum Feiern zumute. Getty Images

Dortmund ging die Aufgabe gegen Mainz mit Rückkehrer Sokratis in der Innenverteidigung an, Piszczek und Weigl erhielten unter anderem eine Verschnaufpause. Zunächst gelang es den Rheinhessen, die Westfalen auf Distanz zu halten, Bell hatte nach einer Standardsituation sogar eine gute Gelegenheit für die ansonsten defensiv eingestellten Gäste. Doch einmal ging's zu schnell für die Schmidt-Elf: Castro schickte Reus auf die Reise, der Nationalspieler behielt allein vor Keeper Karius die Nerven (30.). Aufgrund eines Zwischenfalls auf der Tribüne verzichtete der Dortmunder Anhang im zweiten Abschnitt auf Fangesänge und rollte die Banner ein, die Mainzer Fans schlossen sich an. Laut BVB-Informationen verstarb ein Fan auf der Tribüne, ein zweiter Anhänger musste ins Krankenhaus gebracht werden. Sein Zustand soll inzwischen stabil sein. Die Westfalen bemühten sich in der ungewohnten Stille um das 2:0, Aubameyang scheiterte allerdings innerhalb von zwei Minuten gleich dreimal aus aussichtsreicher Position am starken Karius (52.), der zahlreiche weitere Großchancen zunichte machte. Kagawa drückte das Leder letztlich nach Aubameyangs Zuspiel zur 2:0-Vorentscheidung über die Linie (73.), doch der Fußball war in Dortmund zu diesem Zeitpunkt längst zur Nebensache geworden.

Leverkusen reicht ein Eigentor zum Sieg

Beim Duell zwischen Leverkusen und Hamburg feierte Bayer-Kapitän Toprak sein Comeback, Hamburg konnte auf den zuletzt angeschlagenen Hunt bauen. Nur Sekunden waren gespielt, als Chicharito haarscharf am Tor vorbeiköpfte. Auf Hamburger Seite dauerte es bis zur ersten Großchance auch nicht lang - Rudnevs scheiterte (erstmals) an Leno (5.). Dusel hatten die Hanseaten beim Foul von Hunt an Tah im Strafraum, Referee Dingert ließ aber weiterspielen (12.). Das Pech hatte dafür Ekdal am Schuh kleben, der Mittelfeldspieler fälschte eine Brandt-Flanke unhaltbar ins eigene Tor ab (18.). Hamburg ließ sich nicht hängen, hatte vor allem durch Rudnevs (57., 70., 81.) hochkarätige Gelegenheiten, doch jedes Mal stand der starke Leno im Weg. Auch die Werkself blieb gefährlich: Chicharito scheiterte kurz vor der Pause per Kopf am Querbalken, auch der eingewechselte Kießling (75.) brachte den Ball nicht an Adler vorbei. Letztlich gewann Bayer das Spiel, verlor jedoch in der Nachspielzeit den undisziplinierten Jedvaj mit Gelb-Rot.

Ängstliche Bremer kein echter Maßstab für den FC Bayern

Freud und Leid: Während Bayerns Thiago jubelt, ist Bremens Keeper Wiedwald (re.) sichtlich bedient.

Freud und Leid: Während Bayerns Thiago jubelt, ist Bremens Keeper Wiedwald (re.) sichtlich bedient. Getty Images

Am Samstagabend kreuzten zum 100. Mal der FC Bayern und Werder Bremen in der Beletage des deutschen Fußballs ihre Klingen. Einst war es ein Duell auf Augenhöhe, mittlerweile fest eingeplante drei Punkte der Bayern, die die letzten zehn Aufeinandertreffen allesamt gewonnen hatten und das mit einem Torverhältnis von 40:6. An sich ist die Defensive die Achillesferse der Hanseaten, die in den vergangenen 28 Bundesliga-Partien stets mindestens ein Gegentor kassierten hatten und auch in München nicht zu Null spielten. Verantwortlich dafür war Thiago, der in der neunten Minute eine Coman-Flanke zum 1:0 veredelte. Der Spanier erzielte damit nach 748 Tagen mal wieder ein Bundesliga-Tor - letztmals war ihm das am 23. Februar 2014 beim 4:0 in Hannover gelungen. Müller legte vor der Pause das 2:0 nach (31.).

Auch in Durchgang zwei zeigte Werder keine ernsthafte Gegenwehr, während die Bayern einen Gang zurückschalteten und den Sieg letztlich routiniert über die Zeit brachten. Müller (66.), der eingewechselte Lewandowski (86.) und Thiago (90.) sorgten für den klaren 5:0-Erfolg. Wie groß der Unterschied im Leistungsvermögen beider Mannschaften war zeigt die Zahl der angekommenen Pässe: Bremen lag bei 128, die Bayern bei 887. Der FCB feierte somit eine geglückte Generalprobe für das heikle Achtelfinal-Rückspiel gegen Juventus Turin am kommenden Mittwoch (LIVE! ab 20.45 Uhr bei kicker.de). Dagegen hat Werder mit einer Tordifferenz von -18 im Keller nun im Vergleich zur Konkurrenz aus Augsburg (-8), Darmstadt (-13), Frankfurt (-15) und Hoffenheim (-15) die schlechteren Karten. Nur Hannover (-26) ist diesbezüglich schlechter.

Hradeckys rabenschwarzer Tag

Freudenlauf: Die Gladbacher Stindl und Nordtveit (re.) nach dem 1:0.

Freudenlauf: Die Gladbacher Stindl und Nordtveit (re.) nach dem 1:0. Getty Images

Niko Kovac forderte vor seinem Debüt auf der Frankfurter Trainerbank von seiner Mannschaft sowohl offensiv als auch defensiv "Kompaktheit" ein, doch die Eintracht sah sich gegen Gladbach über weite Strecken unter Druck gesetzt. Die Fohlenelf war dominant, zeigte zunächst aber im Abschluss ungewohnte Schwächen. Erst Stindl brach nach einem ruhenden Ball den Bann - SGE-Schlussmann Hradecky sah in dieser Szene nicht gut aus (36.). Wenn Gladbach in der laufenden Saison zu Hause in Führung gegangen war, dann sprang am Ende aber stets ein Sieg heraus. So war es auch diesmal, zumal Frankfurts Hradecky einen rabenschwarzen Tag erwischte: Der Finne patzte böse vor Raffaels 2:0 (53.) und wurde auch von Dahoud beim 3:0 auf dem falschen Fuß erwischt (79.). Kovacs Debüt ging demnach schief, und dann punktete auch noch die Konkurrenz.

Hoffenheim bleibt unter Nagelsmann zu Hause eine Macht

Hoffenheim hat unter Julian Nagelsmann zu neuer Heimstärke zurückgefunden und landete gegen Wolfsburg den nächsten Coup. Der TSG glückte ein Blitzstart: Ein einfacher Pass auf Kramaric reichte aus, um dem Kroaten das frühe 1:0 zu ermöglichen (2.). Mit der Führung im Rücken spielten es die Kraichgauer clever und ließen gegen etwas träge wirkende Wölfe, denen das Champions-League-Duell gegen Gent (1:0) offenbar noch in den Knochen steckte, nichts anbrennen. 1899 wirkte frischer und hätte nach Wiederanpfiff nachlegen können, nachdem Casteels Kramaric gefoult hatte. Der Kroate wollte selbst schießen, doch Volland nahm ihm den Ball weg, um anschließend am belgischen Schlussmann der Wolfsburger zu scheitern (57.). Rächen sollte sich das nicht, da der VfL nicht mehr in der Lage war, das Blatt zu wenden und damit im 16. Aufeinandertreffen mit den Hoffenheimern zum ersten Mal ohne eigenen Treffer blieb. Die TSG zog damit mit dem Tabellensechzehnten Frankfurt nach Punkten gleich.

Spektakel in Ingolstadt: Stuttgart kommt zweimal zurück

Das 20. und zugleich das schnellste Tor der Ingolstädter Bundesliga-Geschichte erzielte Hartmann unter gütiger Mithilfe von Gentner gegen den VfB Stuttgart. Die Schwaben brauchten aber nicht lange, um zu antworten: Der sprintstarke Kostic brach über links durch und vollendete trocken ins kurze Eck zum 1:1 (9.). In der Folge lieferten sich beide Klubs ein offenes Duell mit Chancen hüben wie drüben. Nach der Pause schlug das Pendel scheinbar zu Gunsten der Schanzer aus: Zuerst köpfte Leckie nach einem ruhenden Ball zum 2:1 ein (56.), kurz darauf stellte Lezcano mit einem direkt verwandelten Freistoß seine Schusskünste zur Schau (61.). Doch die Schwaben kamen zurück, glichen durch Rupp (79.) und Didavi per Foulelfmeter (84.) abermals aus und sorgten somit für ein echtes Spektakel, das letzen Endes verdientermaßen keinen Sieger fand.

Starkes Comeback: Stuttgarts Didavi (re.) trifft zum 3:3.

Starkes Comeback: Stuttgarts Didavi (re.) trifft zum 3:3. Getty Images

In Hannover gehen die Lichter allmählich aus

In Hannover trafen mit den 96ern und dem 1. FC Köln die zwei schlechtesten Mannschaften der Rückrunde aufeinander. Prekär ist vor allem die Lage bei den Niedersachsen, die das rettende Ufer allmählich aus den Augen verlieren. Denn auch gegen die Kölner war nichts zu holen, auch weil mal wieder vorne totale Ladehemmung bei den Roten herrschte. Ganz im Gegensatz zum FC: Bittencourt nutzte die erste nennenswerte Chance der Geißböcke kurz vor der Pause zum 1:0 (43.) und legte nach Wiederanpfiff nach (61.). Der Zwei-Tore-Rückstand war eine zu große Hypothek für die Hannoveraner, die sich ergaben und folglich im 13. Heimspiel die elfte Saison-Niederlage kassierten - Bundesliga-Negativrekord.

Darmstadt gibt eine Zwei-Tore-Führung aus der Hand

In Darmstadt hatte man einen neuen Rasen verlegt und wollte auf diesem die eigene Negativserie von fünf Spielen ohne Sieg (0/2/3) beenden. Und die Lilien waren auf einem guten Weg, denn Vrancic (12.) und Wagner (40.) sorgten noch in Durchgang eins für einen vermeintlich komfortablen Vorsprung. Die Sicherheit war aber trügerisch, denn der FCA kam eindrucksvoll zurück: In Hälfte zwei bäumten sich die Fuggerstädter auf und kamen über Feulner zum Anschluss (63.). Danach hatte Caiuby gleich doppelt Pech: zuerst bei einem Pfostentreffer (75.), dann bei einem nicht anerkannten Tor (78.). Etwas später entschied Schiedsrichter Bastian Dankert auf Strafstoß, den Finnbogason zum 2:2-Endstand nutzte (90.). Die Fuggerstädter warten zwar seit nunmehr vier Spielen auf einen Sieg, dürften sich ob des starken Comebacks aber mehr wie ein Sieger gefühlt haben.

Hertha besiegt Angstgegner und festigt Rang drei

Hertha BSC nimmt weiter Kurs auf die Champions League.

Hertha BSC nimmt weiter Kurs auf die Champions League. Getty Images

Hertha BSC in der Champions League? Nach dem 2:0 im Topspiel am Freitagabend gegen den direkten Konkurrenten Schalke 04 scheint diese Prognose immer wahrscheinlicher zu werden. Der Vorsprung der Berliner auf die Königsblauen beträgt nun vier Punkte. Am Ende einer ausgeglichenen ersten Halbzeit zeigte sich Haraguchi nach einem schönen Angriff uneigennützig und schob den Ball zum besser postierten Ibisevic. Der Bosnier vollendete zum 1:0 (42.), sein erstes Heimtor seit dem 3. Oktober. Schalke bemühte sich nach der Pause zwar zaghaft um den Ausgleich, doch der Kopfball des sträflich allein gelassenen Stark (65.) zum 2:0 sorgte für eine Vorentscheidung. Die Gäste waren nicht mehr in der Lage, das Spiel zu wenden. Hertha blieb am Drücker und hätte durch Ibisevic (75.) noch das 3:0 erzielen können, doch der Ball landete im Aus. Von Schalke war außer einer guten Chance von Sam (90.) nicht mehr viel zu sehen. Hertha ist nun acht Heimspiele ungeschlagen und feierte zudem den ersten Sieg gegen S04 nach 14 vergeblichen Anläufen.

sam/drm

Spieltagsbilder 26. Spieltag 2015/16