Egal, ob Krammy seine Mannschaft im zu erwartenden 4-2-3-1 oder einem ebenfalls einstudierten 4-1-4-1 anordnen will - zehn von elf Plätzen sind vergeben. Im Tor hat Przemyslaw Tyton das Duell mit Mitch Langerak gewonnen, im Mittelfeld sind Serey Dié, Christian Gentner, Lukas Rupp, Daniel Didavi und Filip Kostic nach den Leistungen vor der Winterpause und in der Vorbereitung gesetzt, im Angriff gilt das auch für Timo Werner, der die Nase vor Neuzugang Artem Kravets hat.
Und sogar in der Abwehr sind drei von vier Positionen vergeben: an Emiliano Insua und Georg Niedermeier, die das linke Duo bilden, sowie Daniel Schwaab rechts, der für den gesperrten Toni Sunjic und den zuletzt kränkelnden Timo Baumgartl das Zentrum übernimmt. Nur um die Besetzung der rechten Seite herrscht noch Unklarheit: Florian Klein oder Kevin Großkreutz?
Eine Frage, die durchaus Brisanz enthält
Für Klein spricht, dass der Österreicher bisher immer gesetzt war und bei den Kollegen als Teil des Mannschaftsrats hohes Ansehen genießt. Gegen ihn, dass er in der Vorrunde selten an sein gewohntes Niveau heranreichen konnte, und dass ihn zwischenzeitlich ein leichter Bandscheibenvorfall außer Gefecht gesetzt hatte.
Für Großkreutz sprechen seine Qualitäten als laufstarker und einsatzfreudiger Außen mit Offensivdrang und seine ordentlichen Leistungen in der Vorbereitung. Gegen ihn seine fehlende Wettkampfpraxis und Nachholbedarf im Zusammenspiel mit den neuen Kollegen. Sein letzter Pflichtspieleinsatz datiert vom 25. August 2015, als der WM-Fahrer von 2014 für Borussia Dortmund II bei RW Ahlen in der Regionalliga West antrat. Kurz bevor der Allrounder zu Galatasaray Istanbul wechselte, wo er wegen der verpassten Wechselfrist von der FIFA gesperrt wurde.
Für Klein ist die Rückrunde von großer Bedeutung
Großkreutz wäre bereit, das hat Kramny bereits öffentlich vermeldet. "Ich bin sicher, dass er auch 90 Minuten spielen könnte." Doch der Coach weiß auch um die Strahlkraft einer Entscheidung zugunsten des Neuzugangs. Für Klein, auf den bisher als Führungsspieler immer Verlass war, auch wenn seine Leistungen zuletzt unter der Gesamtsituation gelitten haben, ist die Rückrunde von großer Bedeutung. Er will mit Österreich zur EURO nach Frankreich und seinen bisherigen Stammplatz nicht gefährdet wissen. Den Rechtsverteidiger zurückzustufen, der beim 3:1 gegen Wolfsburg vor der Pause ebenfalls zu überzeugen wusste, würde automatisch für Unruhe sorgen. Dagegen wäre Großkreutz' Start auf der Bank nichts anderes als eine erwartete Entscheidung. Spätestens am Samstag kurz vor dem Spiel wird Kramnys Wahl öffentlich.