Aus dem Dortmunder Trainingslager in Dubai berichtet Jan Reinold
Watzke, der seit Sonntag in Dubai weilt, wo sich der BVB noch bis Samstag auf die Rückrunde der Bundesliga vorbereitet und am Dienstagabend (Ortszeit) Eintracht Frankfurt in einem Testspiel erwartet, erzählte, dass er mit dem einen oder anderen Spieler seit seiner Ankunft Vieraugengespräche geführt habe. "Die Spieler", berichtete Watzke, "sind begeistert".
Im Nad Al Sheba Sportkomplex, der etwas außerhalb von Dubai-Stadt in der Wüste liegt, findet der BVB herausragende Trainingsbedingungen vor, befindet sich die Anlage doch im Besitz von Erbprinz Hamdan bin Mohammed bin Rashid Al Maktoum. Erheblich schlechter sieht allerdings die Menschenrechtslage am Golf aus, und deshalb war neben dem FC Bayern (Katar) und Eintracht Frankfurt (Abu Dhabi) zuletzt auch der BVB in die Kritik geraten.
Will sich auf keine Diskussionen einlassen: Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. imago
Watzke verteidigte die Reise der Dortmunder nach Dubai am Dienstag. Er könne verstehen, dass das Thema vonseiten der Politik hinterfragt werde, das sei auch kein Problem. "Es war auch nicht so, dass wir, als die Idee kam, nach Dubai zu gehen, sofort gesagt haben: Bombe, das machen wir", erklärte der BVB-Boss. Vielmehr habe man sich kundig gemacht und wisse, dass Dubai "keine lupenreine Demokratie" sei. Da man sich aber jahrelang in Spanien auf die Rückrunde vorbereitet habe und einen neuen Reiz benötigt habe, sei man dennoch nach Dubai gereist. Zudem in die Hotel- und Trainingsanlagen in Spanien "seit Jahren nichts mehr investiert worden" sei, und man benötige nun einmal "optimale Bedingungen".
"Reine Geschäftsbeziehung, keine politische Botschaft"
Das sei auch "das Entscheidende" gewesen, meinte der 56-Jährige. "Wir wollten keine politische Aussage treffen. Wir haben mit niemandem in irgendeiner Weise hier ein Tête-à-Tête gehabt oder haben Werbung gemacht. Wir sind hier, wir zahlen das und hauen wieder ab. Das ist eine reine Geschäftsbeziehung, keine politische Botschaft", fuhr Watzke fort - um dann gezielt in mehreren Mediengesprächen Grünen-Politikerin Claudia Roth zu attackieren. Die hatte zuletzt auch Dortmund für die Dubai-Reise kritisiert. "Wir erleben ja gerade, dass sich insgesamt im politischen Bereich sehr viel verändert. Hoffentlich muss Claudia Roth nicht irgendwann ihr Ferienhaus in der Türkei verkaufen, wenn das da so weitergeht", sagte Watzke, der zum Zeitpunkt dieser Aussage wie auch die anwesenden Medienvertreter nichts von den Vorfällen in Istanbul wusste.