Bundesliga

Jedvaj arbeitet am Comeback - als Rechtsverteidiger?

Leverkusen: Kroate will in Orlando wieder angreifen

Jedvaj arbeitet am Comeback - als Rechtsverteidiger?

Neuer Comeback-Versuch: Leverkusens Tin Jedvaj.

Neuer Comeback-Versuch: Leverkusens Tin Jedvaj. imago

Orlando, Januar 2015: Am ersten Trainingstag verletzt sich der Kroate so schwer am Oberschenkel, dass er für viele Wochen ausfällt. Orlando, Januar 2016: "Im vergangenen Jahr habe ich mich hier gleich am ersten Tag verletzt, jetzt habe ich ja immerhin schon drei Tage überstanden", lacht Jedvaj und ergänzt ernst: "Man muss immer nach vorne schauen, das tue ich. Ich denke an keine Leidenszeit, sondern nur daran, wie ich Gas geben kann."

In Rekordzeit hatte sich der damals 18jährige Defensivallrounder in die Herzen der Bayer-Fans gekämpft, gespielt, gegrätscht, gelaufen. Das war nicht immer alles rund und routiniert - aber Jedvaj stand für etwas ganz Spezielles: Aufgeben gibt's nicht! Insgesamt drei schwere Muskelverletzungen (im Herbst erwischte es ihn erneut an der Oberschenkelmuskulatur) stoppten den Blondschopf mit dem Hang zu exaltierter Kleidung, der zunächst als Leihgabe vom AS Rom kam, im vergangenen Januar schließlich fest verpflichtet wurde.

Spielersteckbrief Jedvaj
Jedvaj

Jedvaj Tin

Trainersteckbrief Schmidt
Schmidt

Schmidt Roger

Bayer 04 Leverkusen - Vereinsdaten
Bayer 04 Leverkusen

Gründungsdatum

01.07.1904

Vereinsfarben

Rot-Weiß-Schwarz

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Peu á peu näher an die Mannschaft

Seit Dienstag ist er nun wieder im Teamtraining und versprüht Optimismus: "Anfangs habe ich noch ein bisschen reduziert trainiert, auch einige Dinge abseits der Mannschaft gemacht. Aber der Plan war, mich peu á peu näher heranzuarbeiten. Inzwischen mache ich alles mit - und es macht Riesenspaß, wieder bei den Jungs zu sein."

Lange Pausen hasst jeder Fußballer, doch auch ihnen kann man durchaus Positives abgewinnen. Während der langen Zeit der Reha und des Aufbautrainings arbeitete Jedvaj eng mit Daniel Jouvin zusammen. Der aus Brasilien stammende Physiotherapeut ist längst mehr als das für den Kroaten: "Daniel ist ein super Kerl, der tolle Arbeit macht und mich richtig gut aufgebaut hat. Nicht nur in Sachen Fitness, er war auch immer ein Ansprechpartner für mich, hat mir Mut zugesprochen, mir die Fortschritte erklärt, die wir Tag für Tag gemacht haben. Wenn man so lange und so intensiv miteinander arbeitet, dann kommt man sich natürlich auch persönlich näher, gerade, wenn man als Sportler in einer schwierigen Situation ist." Aber Jedvaj wäre nicht Jedvaj, würde er nicht noch einen hinterher schieben: "Ob er ein Freund für mich ist? Nein", lacht er, "auf keinen Fall. So wie der mich immer rumscheucht!"

Jedvajs Vorbereitungsziel: Hoffenheim

Damit soll nun ohnehin bald Schluss sein, Jedvaj wird wieder gebraucht. Tatsächlich kann diese Vorbereitung für ihn auch die Vorbereitung auf das erste Pflichtspiel am 23. Januar in Hoffenheim werden. Gesucht wird ein Rechtsverteidiger. Eine Position, die ihm nicht fremd ist: "Natürlich wäre das eine Option für mich. Ich habe ja für Leverkusen schon Rechtsverteidiger gespielt, und ich denke nicht allzu schlecht. Aber es gibt auch andere Möglichkeiten für mich. Wenn ich gebraucht werde, will ich da sein und mich aufdrängen." An seinen derzeit verletzten Teamkollegen Roberto Hilbert schickte er noch einen Genesungswunsch: "Ich wünsche ihm gute Besserung und hoffe, dass er schnell wieder gesund wird."

Orlando soll 2016 der Ort werden, an dem Tin Jedvaj der Neustart gelingt. Gewartet hat er wirklich lange genug.

Frank Lußem