Bundesliga

Heidel traut Kramny Bundesliga zu

Schmidt hat fast freie Wahl: "Schön, so ein Blatt zu haben"

Heidel traut Kramny Bundesliga zu

Wissen um die Schwere der Aufgabe gegen Stuttgart: Der Mainzer Manager Christian Heidel und Trainer Martin Schmidt.

Wissen um die Schwere der Aufgabe gegen Stuttgart: Der Mainzer Manager Christian Heidel und Trainer Martin Schmidt. imago

Im Presseraum der Mainzer Arena ist an der Wand eine mannshohe Bundesligatabelle abgebildet. Schmidt würdigt sie jedoch keines Blickes. "Stuttgart ist stärker, als es der Rang aussagt. Sie wurden unter Wert geschlagen. Sie waren in wenigen Spielen wirklich schlechter, oft sogar besser", sagt er.

Auch bezüglich der Platzierung seiner eigenen Elf - die Nullfünfer sind Siebter und mit 23 Punkten einen Zähler von den Europa-League-Rängen entfernt - will Schmidt nicht allzu viel auf die Tabelle geben: "Das sind keine Plattitüden, doch wir schauen immer noch auf den Relegationsrang. Wir wollen den Abstand dahin möglichst groß halten. Das ist das Ziel, darauf geht der erste Blick. Nach vorne gucken wir nicht."

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Pl. Verein Punkte
1
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2
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Kramny

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1. FSV Mainz 05 - Vereinsdaten
1. FSV Mainz 05

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16.03.1905

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VfB Stuttgart - Vereinsdaten
VfB Stuttgart

Gründungsdatum

09.09.1893

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Understatement oder realistische Einschätzung? Fakt ist, dass Mainz 05 seit fünf Partien ungeschlagen ist. Begonnen hat die Serie mit dem 3:3 in Augsburg. Aus diesem Duell weiß Schmidt auch, "dass ein Punkt nach einer Durststrecke beflügeln kann". Dementsprechend ist der Schweizer gewarnt. Auch der VfB holte jüngst seinen ersten Zähler unter Jürgen Kramny beim 1:1 gegen Werder Bremen. "Trainerwechsel bewirken immer etwas", findet Schmidt.

Kramny ist in Mainz kein Unbekannter, zog lange Jahre die Fäden im Mittelfeld der Nullfünfer, ist rheinhessischer Aufstiegsheld, trainierte später die U19 am Bruchweg und assistierte bei Chefcoach Jörn Andersen.

Es wäre schön, wenn der nächste Ex-Mainzer in der Bundesliga Fuß fassen kann.

FSV-Manager Christian Heidel

Als der 2010 kurz vor dem Ligaauftakt entlassen wurde, musste auch der heutige VfB-Trainer den Hut nehmen. "Das hatte weniger mit ihm zu tun als mit der damaligen Konstellation", erklärt Christian Heidel fast schon entschuldigend die damalige Entscheidung. Der Manager wollte Andersen-Nachfolger Thomas Tuchel die Möglichkeit geben, sich ein Trainerteam zusammenzustellen. Heidel traut Kramny, jüngst vorerst bis Weihnachten von der U23 zu den Profis befördert, die Bundesliga durchaus zu. "Er hat ganz sicher die Fähigkeit, auch über der 3. Liga zu trainieren. Es wäre schön, wenn der nächste Ex-Mainzer in der Bundesliga Fuß fassen kann."

Vor allem taktisch dürfte es insofern interessant werden, da Kramny den Mainzer Stil, geboren unter Wolfgang Frank, weiterentwickelt von Jürgen Klopp, mit dem sich Kramny als Profi auf Reisen das Zimmer teilte, Tuchel und nun Schmidt, ebenso aufgesogen hat. Sein Gegenüber will nicht preisgeben, wie er den Tabellen-17. erwartet. "Unser Stil muss durch – das ist unser Ansatz."

Klare Worte des 48-Jährigen, der personell bis auf Leon Balogun (Reha nach Sprunggelenkbeschwerden) und Elkin Soto (Aufbautraining) aus dem Vollen schöpfen kann und bei Fabian Frei zumindest etwas bremst: "Es braucht nach einer so langen Pause mehr als eine solide Trainingswoche. Ich dachte aber nicht, dass er schon so weit ist."

Fast freie Auswahl für Schmidt

Schmidt hat die Qual der Wahl, auch weil der Kader höchst homogen ist und Ausfälle relativ problemlos ausgleichen kann. Nun, wo fast alle an Bord sind, "sind die Karten neu gemischt". Zum Beispiel, weil Gonzalo Jara den in Hamburg gelbgesperrten Danny Latza solide vertrat und Alexander Hack in der Innenverteidigung die Konkurrenzsituation verschärft. "Das macht jedes Kartenspiel spannend", sagt Schmidt launig, um im Bild zu bleiben. "Ich habe auch in der Innenverteidigung drei, vier Trümpfe in der Hand. Es ist schön, so ein Blatt zu haben. Irgendwann legt man etwas auf den Tisch, dann legt man nach. Erst nach dem Spiel werde ich sagen können, ob ich die richtigen Karten gezogen habe", blickt Schmidt voraus in der Hoffnung, am Freitag das nächste Ass aus dem Ärmel zu schütteln.

Benni Hofmann