Bundesliga

Tuchels Wechselbad und Gündogans Rücken

Dortmund nähert sich der Tabellenspitze etwas an

Tuchels Wechselbad und Gündogans Rücken

Regte sich erst auf, um dann mit Wut und Freude im Bauch des Sieg zu feiern: Thomas Tuchel.

Regte sich erst auf, um dann mit Wut und Freude im Bauch des Sieg zu feiern: Thomas Tuchel. picture alliance

"Wir haben zu Beginn wahrscheinlich das beste Spiel in dieser Saison gemacht", verkündete ein sichtlich noch geschaffter Tuchel nach Spielende gegenüber Sky und fügte an: "Danach aber wahrscheinlich das schlechteste. Damit bin ich immer noch nicht zufrieden. Wir haben zwar leidenschaftlich verteidigt, doch nicht mehr so zielstrebig nach vorne gespielt und Zugriff bekommen."

Einen Angriff Richtung Tabellenspitze wollte der BVB-Coach nach dem 2:1-Triumph über den direkten Tabellennachbarn, in dem sein Team in den ersten 35 Minuten dominierte und sich im zweiten Durchgang teilweise von den Wolfsburgern arg zusetzen ließ, deswegen wohl nicht formulieren: "Wir sind nur der Herausforderer."

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Spielersteckbrief Gündogan
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Tuchel

Tuchel Thomas

Kurios mutete es dem 42-Jährigen an, als seine Schützlinge nach dem spät gefangenen 1:1 plötzlich wieder Fußball spielten und vor allem besonnen agierten: "Ein sehr paradoxes Verhalten, dass wir nach dem Gegentreffer wieder ruhiger gespielt und es am Ende in drei Minuten noch umgebogen haben. Das ist dann der Hammer natürlich, so zu gewinnen." Marco Reus sah das ähnlich: "In der zweiten Halbzeit haben wir uns das Leben sehr schwer gemacht. Wolfsburg hat es dann gut gemacht. Es war ein sehr intensives Spiel auf Augenhöhe. Zum Schluss machen wir aber noch einen Sahne-Konter. Es wäre extrem bitter gewesen, wenn wir das Spiel hier nicht gewonnen hätten."

BVB-Coach zwischen Frust und Freude

Weniger gut fand Tuchel indes seine eigene Aktion nach dem 2:1, als er sich zu ausgelassen über den Siegtreffer freute und nach einem Tritt in die Bande für die letzten Sekunden von Schiedsrichter Tobias Stieler auf die Tribüne geschickt wurde: "Das hätte ich alles bleiben lassen können, das war eine Mischung aus Frust, Emotion und Freude, weil wir eben erst den Elfmeter gegen uns bekommen und dann dieses wunderschöne Tor erzielt haben." Seine Erläuterung: "Ich habe dann, das muss ich zugeben, zweimal eine Geste Richtung Co-Trainer von Dieter Hecking gemacht, weil er sich - wie wir fanden - beim Elfmeter sehr auf unsere Kosten gefreut hat. Das fanden wir nicht ok. Ich habe mich dann aufgeregt und in die Bande getreten."

Die Begründung des Referees? "Ungebührliches Verhalten", so Tuchel, der klarstellte: "Nachvollziehen kann ich diese Entscheidung nicht. Das finde ich komplett übertrieben, dass ich noch auf die Tribüne musste."

Spielbericht

Dies sah sein Gegenüber Dieter Hecking ähnlich: "Ich kann Thomas in diesem Punkt nachvollziehen. Wenn das dann vom Schiedsrichter so bewertet wird, dann muss man damit leben. Das ist aber zu viel des Guten. Interessanterweise wurde ich für eine ähnliche Geschichte selbst mal bestraft, weil ich eine Bande für zehn Zentimeter verschoben habe."

Sorge um Gündogan?

Ilkay Gündogan und Julian Draxler

Das tat weh: Nach einem Zweikampf bekommt Ilkay Gündogan das Knie von Julian Draxler in den Rücken. Getty Images

Derweil mussten die Dortmunder während des Spielverlaufs mit einem Ausfall klarkommen: Bereits früh in der Partie hatte sich Ilkay Gündogan am Rücken verletzt. Der Nationalspieler ließ sich am Spielfeldrand mit einer Flüssigkeit behandeln und wurde auch in der Kabine untersucht. Er biss auf die Zähne. Doch nach 55 Minuten war Schluss, der spätere Matchwinner Shinji Kagawa kam.

Tuchel beschrieb das Geschehen wie folgt: "Sehr früh hat Gündogan bei einem Kopfballduell mit Julian Draxler das Knie in den Rücken bekommen - sehr heftig in den Rücken bekommen. Er hatte dann die ganze Zeit über Schmerzen. Schließlich hatte ich das Gefühl, dass er nicht mehr rund lief. Deswegen musste er rausgehen." Weil auch in Mats Hummels, Sokratis und Julian Weigl drei potenzielle Stammkräfte mit Magen-Darm-Virus ausfielen, resümierte der Borussen-Trainer: "Wir mussten heute ein paar Spieler ersetzen. Das sind auch alles Gründe, warum die zweite Hälfte so lief, wie sie lief. Wir haben es am Ende aber umgebogen. Darüber bin ich sehr glücklich."

mag

Bilder zur Partie VfL Wolfsburg - Borussia Dortmund